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Erinnerung an einen schmutzigen Engel: Roman (German Edition)

Erinnerung an einen schmutzigen Engel: Roman (German Edition)

Titel: Erinnerung an einen schmutzigen Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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sagte der Kapitän. »Kocht meistens gutes Essen. Schweigsam und reinlich.«
    Sie setzten sich in die Kajüte und ließen sich Tee von einem unsicheren Jungen in weißer Jacke servieren. Hanna sah, dass die Topfblumen an den messinggefassten Fenstern gut gepflegt waren.
    »Ich muss wissen, was Sie zu Jonathan Forsman gesagt haben.«
    Svartman nickte. Er hatte die Frage erwartet. »Ich konnte nichts anderes sagen, als dass du während unseres Aufenthalts vor der letzten Etappe nach Australien verschwunden bist. Dass wir dich einen Tag und eine Nacht lang gesucht haben. Aber dann gezwungen waren weiterzufahren. Und dass ich nicht wüsste, was dir zugestoßen war. Entweder warst du am Leben, oder du warst tot. Ich konnte es nicht wissen.«
    »Was hat Forsman gesagt?«
    »Er war erregt. Er zitterte und war wütend. Ich hatte Angst, er könnte sich so aufregen, dass er einen Schlaganfall bekäme. Seine Wut war nicht gegen mich gerichtet. Sondern gegen das Schicksal. Dass du nicht zurückkommen würdest. Ich glaube, er hat eine große Verantwortung empfunden.«
    »Wissen Sie, was er meiner Mutter berichtet hat?«
    Der Kapitän schüttelte den Kopf. »Ich vermute, dass er versuchte, ihr Mut zuzusprechen. Aber man muss wohl davon ausgehen, dass sie glaubte, ihre Tochter sei in einem fremden Land tot und begraben.«
    Hanna steckte ein Kloß im Hals, und die Tränen drückten hinter den Lidern. Aber sie wollte nicht vor dem Kapitän weinen und kämpfte mit aller Kraft dagegen an.
    Sie tranken den Tee, den der Junge mit zitternden Händen in ihre Tassen gegossen hatte. Hanna erinnerte sich an das Geschirr.
    »Dieser schreckliche Kontinent«, sagte der Kapitän plötzlich. »Ich versuche zu verstehen, wie es dir möglich war, so lange hier zu leben.«
    »Alles ist nicht gleichermaßen schrecklich«, antwortete sie. »Die Hitze kann schwer zu ertragen sein, aber meist ist es angenehm. Hier gibt es nichts, was Kälte heißt. Ich habe versucht, schwarzen Menschen zu erklären, was Schnee ist. Wie Eis, aber zugleich wie Hühnerfedern, die vom Himmel fallen. Man kann es ihnen nicht verständlich machen.«
    »Aber die Menschen? Die Schwarzen? Ich schaudere bei dem Gedanken an ihr Leben.«
    »Davon weiß ich nicht viel. Sie leben ihr eigenes Leben außerhalb der Stadt. Morgens kommen sie direkt aus der Sonne herausgewandert, um Dienstboten und Schwerarbeiter zu sein. Dann verschwinden sie wieder.«
    »Ich höre viel von Gewalt und Raub. Wir bewachen die Gangway immer mit zwei zusätzlichen Wachen, wenn wir in afrikanischen Häfen liegen. Andere Kapitäne haben von Dieben erzählt, die schwimmend an Bord gelangen.«
    »Während meiner Zeit hier ist mir nichts zugestoßen. Die Schwarzen sind nicht wie wir. Aber ob sie gefährlicher sind, weiß ich nicht. Das glaube ich kaum.«
    »Kann man sich auf sie verlassen?«
    »Nein«, sagte Hanna, vor allem dem Kapitän zuliebe. Was sie selbst eigentlich dachte, war ihr plötzlich nicht mehr klar.
    Der Kapitän betrachtete schweigend seine Hände. »Es kommt nicht oft vor«, sagte er dann. »Meine Besuche bei diesen schwarzen Frauen.«
    »Natürlich nicht«, sagte Hanna. »Ich habe schon vergessen, wo wir uns getroffen haben.«
    Der Kapitän schien erleichtert. Hanna kassierte sofort die Belohnung dafür, dass sie verständnisvoll gewesen war.
    »Ich habe das Bordell nur besucht, um herauszufinden, warum der Kassierer sich nicht am Vorabend gemeldet hat. Ich bin sonst nie dort. Meine Arbeit verrichte ich in gehörigem Abstand. Ich wohne in einem Steinhaus, das kaum kleiner ist als das von Jonathan Forsman.«
    Der Kapitän nickte. Hanna konnte sehen, dass ihm das, was sie erzählte, imponierte, während er zugleich nicht ganz glaubte, was sie sagte. Wir vertrauen einander nicht mehr, dachte sie. Nicht mehr so wie während unserer gemeinsamen Reise.
    Sie wollte das Schiff plötzlich so schnell wie möglich verlassen. Deshalb legte sie die drei Briefe auf den kleinen Tisch, der am Boden festgeschraubt war.
    »Drei Kopien von einer Fotografie werden gebracht«, sagte sie. »Ich möchte, dass Forsman und Berta je eine bekommen. Die dritte soll an meine Mutter geschickt werden.«
    Sie öffnete ihren Geldbeutel und zog ein paar große portugiesische Scheine heraus. Der Kapitän weigerte sich, sie anzunehmen. Hanna fragte sich flüchtig, mit welcher Münze er Felicia für ihre Dienste bezahlt hatte. Sie empfand ein Unbehagen bei dem Gedanken an den nackten Kapitän auf Felicias schönem Körper.
    Er

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