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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Eve schloß fest die Augen und hing in Gedanken diesem einfachen Wunsch nach.
    Als sie in den Schlaf hinüberglitt, hörte sie Nina in die Halle gehen. Sie lief ruhelos in ihrem Zimmer auf und ab, bevor sie die Tür schloss. Armes Mädchen, dachte Eve. Sie macht sich viel zu viel Sorgen.
    Um neun Uhr morgens war das Fitnesstraining beendet. Julia war verschwitzt und vollkommen fertig. In alles andere als attraktiven Turnhosen verließ sie das Hauptgebäude und zog das T-Shirt darüber, als sie an Lyle vorüberkam, der vor der Garage stand und einen Wagen polierte.
    Es gefiel ihr nicht, wie er sie anschaute und auch nicht, dass er ihr jeden Morgen, wenn sie das Haus verließ, auf dem Weg begegnete. Wie immer grüßte sie ihn kühl und höflich.
    »Guten Morgen, Lyle.«
    »Miss.« Er berührte den Rand seiner Kappe eher anzüglich als servil. »Hoffentlich haben Sie nicht zu schwer geschuftet.« Es machte ihm Spaß, sich vorzustellen, wie sie äußerst knapp bekleidet im Übungsraum schwitzte. »Ich würde bestimmt nicht behaupten, dass Sie diese Übungen brauchen.«
    »Es gefällt mir«, log sie und ging weiter in dem Bewusstsein, dass er sie beobachtete.
    Paul erwartete sie bereits auf der Terrasse. Er hatte seine Füße auf einen Sessel gelegt. Ein Blick zu ihr, und er musste grinsen. »Du siehst aus, als könntest du eine Erfrischung gebrauchen.«
    »Fritz«, sagte sie und suchte in den Hosentaschen nach ihren Schlüsseln. »Meine Arme fühlen sich an wie zwei ausgeleierte Gummibänder.« Als sie die Tür geöffnet und ihre Tasche auf dem Küchentisch abgelegt hatte, ging sie sofort zum Kühlschrank. »Bei der spanischen Inquisition wäre er ein Star gewesen. Heute hat er mir das Geständnis abgerungen, dass ich an Höllenhunde und Woodoo glaube.«
    »Du hättest lügen können.«
    Sie prustete los und goss sich ein Glas Saft ein. »Niemand bringt es fertig zu lügen, wenn er in diese großen, ernsten, blauen Augen blickt. Man würde sonst vielleicht geradewegs in der Hölle landen. Willst du auch ein Glas?«
    »Nein, danke.«
    Als sie das Glas geleert hatte, fühlte sie sich schon fast wieder wie ein Mensch. »Ich habe noch ungefähr eine Stunde Zeit, dann muss ich mich umziehen.« Erfrischt und bereit zur Arbeit, setzte sie das leere Glas auf dem Büfett ab. »Worüber willst du mit mir sprechen?«
    »Über verschiedene Dinge.« Er fing an, mit ihrem Pferdeschwanz zu spielen. »Zunächst über die Tonbänder.«
    »Deswegen brauchst du dir keine Sorgen zu machen.«
    »Es ist eine gute Vorsichtsmaßnahme, Jules, das Haus abzuschließen, aber es reicht nicht.«
    »Das ist auch noch nicht alles. Komm!« Sie führte ihn durch das Haus zu ihrem Büro. Auf dem Wege stellte er fest, dass überall Vasen und Krüge mit Blumen standen. Ein großer Teil der milchweißen Blumen der Party hatten hier ein Zuhause gefunden. »Geh weiter«, sagte sie und zeigte auf ihren Schreibtisch. »Schau hinein.«
    Paul öffnete die Schublade. Sie war leer. »Wo sind sie?« Es ärgerte sie ein bisschen, dass er gar nicht überrascht zu sein schien. »In einem Safe. Ich nehme nur dann eines heraus, wenn ich es unmittelbar für meine Arbeit brauche.« Sie schloss die Schublade wieder. »Wenn irgendjemand wieder hier herumstöbern sollte, wird er oder sie leer ausgehen.«
    »Ganz so harmlos ist das nicht.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich meine, dass vielleicht jemand etwas mehr riskieren könnte.« Er setzte sich auf die Schreibtischecke und schaute sie aufmerksam an. »Denk nur an Gloria DuBarrys Verhalten bei der Party.«
    Julia zuckte mit den Schultern. »Sie war betrunken.«
    »Genau. Das allein ist schon äußerst ungewöhnlich. Ich habe Gloria noch nie so sinnlos betrunken gesehen.« Er nahm einen Briefbeschwerer in die Hand, eine Kristallkugel mit vielen Facetten, und bewegte ihn hin und her. Eine Kaskade von farbigen Lichtstrahlen blinkte. Er fragte sich, ob sich auch Julia so verändern würde, ob sie, wenn man sie richtig anfasste, ihre kühle Ruhe in heiße Leidenschaft verwandelte.
    »Sie hat dich gewarnt. Wovor?«
    »Ich weiß es nicht. Wirklich nicht«, setzte sie hinzu, als er sie nur anstarrte. »Ihr Name ist bei den Sitzungen mit Eve höchstens beiläufig mal gefallen. Auch heute haben wir über ganz andere Dinge gesprochen.« Eves geplante Reise nach Georgia hatte zur Debatte gestanden, weiter Peter Jackson, Brandons bevorstehender Test in Sozialkunde und Julias Bedürfnis, sich jedes halbes Jahr die Haare

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