Erinnerung Des Herzens
der Wirklichkeit bedeutete es nichts anderes als Unterwerfung, wenn man sich so willenlos führen ließ.
»Wo gehen wir hin?« War das ihre Stimme, mit diesem kehligen, atemlosen Klang?
»Diesmal, dieses erste Mal, brauchst du ein Bett.«
»Aber ...« Sie versuchte verzweifelt, einen klaren Gedanken zu fassen, doch sein Mund war so dicht über dem ihren. »Es ist hellichter Vormittag.«
Er musste lachen, obwohl sein Puls raste und er ganz wild darauf war, sie endlich zu besitzen. »Himmel, du bist süß.« Er schaute sie voll an. »Ich will mehr, Julia. Du hast Gelegenheit gehabt, mir zu sagen, was du willst.« Er zog ihr das T-Shirt über den Kopf und ließ es auf die Treppenstufen fallen. Sie trug nichts darunter. Ihre nackte Haut roch verführerisch nach Seife und parfümiertem Öl. »Willst du, dass ich warte, bis die Sonne untergeht?«
Sie stieß einen kleinen, halb alarmierten, halb entzückten Schrei aus, als er sie streichelte. »Nein.«
Er drückte sie sanft gegen die Wand und fuhr fort, sie mit seinen rauen, erfahrenen Händen verführerisch zu streicheln. Sein Atem ging so schwer, als hätte er einen Berg erstiegen und nicht eine Treppe. Sie spürte ihn heiß an ihrer Wange, an ihrem Hals.
»Was willst du, Julia?«
»Dies.« Ihr Mund bewegte sich heftig unter seinem. Und jetzt war sie es, die ihn die restlichen Stufen hochzog und in ihr Schlafzimmer führte. »Dich.« Mit zitternden Händen griff sie nach den Knöpfen an seinem Hemd. Sie fummelte daran herum, fluchte. Himmel, sie sehnte sich wahnsinnig danach, ihn zu berühren. Wo dieser schreckliche Hunger auch immer hergekommen sein mochte, er brannte sie innerlich aus. »Ich schaffe es nicht. Es ist so lange her.« Schließlich ließ sie ihre ungeschickten Hände sinken und schloss die Augen.
»Du hast es wunderbar gemacht.« Er hätte fast gelacht, aber er wusste, dass sie keine Ahnung davon hatte, was ihre heftigen, unerfahrenen Versuche bewirkt hatten. »Entspann dich, Julia«, murmelte er, als er sie aufs Bett legte. »Man verlernt nie etwas ganz, was so wichtig ist.«
Sie brachte ein kleines, verstörtes Lächeln zustande. Sein Körper über dem ihrem fühlte sich an, als wäre er aus Eisen. »Das sagt man auch vom Radfahren, aber ich neige dazu, das Gleichgewicht zu verlieren und herunterzufallen.«
Er fuhr mit der Zunge über ihre Kinnlinie, verblüfft, wie sehr ein einziges leichtes Erzittern von ihr ihn erregte. »Ich sage es dir, wenn du anfängst zu schwanken.«
Als sie-die Hand wieder nach ihm ausstreckte, griff er nach ihrer Hand und führte sie. Dann rieb er sein Glied an ihren Fingern. Er war zu rasch vorgegangen und schalt sich dafür, als er sie beobachtete. Er hatte zu sehr an seine eigenen Bedürfnisse gedacht. Sie brauchte Rücksichtnahme und Geduld und so viel Zärtlichkeit, wie er ihr nur geben konnte.
Irgendetwas hatte sich geändert. Sie wusste nicht genau, was es war, aber plötzlich herrschte eine andere Stimmung. Nicht weniger erregend, aber so viel sanfter und liebevoller. Er berührte sie nicht mehr so besitzergreifend, es war eher so, als versuchten seine Hände, ihren Körper langsam kennenzulernen. Als er sie küsste, war keinerlei Frustration mehr zu spüren, sondern nur noch eine unwiderstehliche Überredungskraft.
Er spürte, wie sie sich entspannte, bis sie schließlich wie schmelzendes heißes Wachs unter ihm lag. Er hätte nie geglaubt, dass diese Art von Hingabe, von Vertrauen es möglich machen konnte, dass er sich wie ein Held vorkam.
Und gerade deshalb wollte er ihr mehr geben von der Zärtlichkeit, die sie so dringend brauchte.
Langsam und ohne sie aus den Augen zu lassen, löste er das Band, das ihr Haar zusammenhielt, und das sich nun wie ein Fächer aus dunklem Gold über dem rosaroten Kissen ausbreitete. Als sie die Lippen leicht öffnete, küsste er sie sanft und wartete, bis sie selber den Kuss vertiefte. Als ihre Zunge die seine suchte, stöhnte er leise auf.
Obwohl ihre Finger immer noch zitterten, schaffte sie es diesmal, seine Knöpfe zu öffnen. Mit einem langen zufriedenen Seufzer fühlte sie seine nackte Haut auf der ihren. Sie schloss die Augen und spürte, wie sein Herzschlag mit ihrem wetteiferte.
Jetzt hatte ihr Gefühl endgültig die Oberhand gewonnen, und sie ließ ihrem Mund und ihren Händen freien Lauf das zu tun, was sie wollte, ohne irgendein Zögern oder Bedauern. Sie war so ausgehungert. Sie hatte so lange abstinent gelebt, und jetzt verlangte die Natur energisch ihr
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