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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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warf sie einen Blick auf die Uhr. Mit einem kleinen Aufschrei versuchte sie aufzuspringen, aber er hielt sie fest. »Es ist elf Uhr fünfzehn. Wie ist das möglich? Es war doch erst kurz nach neun, als wir ...«
    »Die Zeit rast«, murmelte er, sehr geschmeichelt. »Das kannst du nicht mehr schaffen.«
    »Aber ...«
    »Du brauchst fast eine Stunde, um dich anzuziehen und hinzufahren. Mach lieber einen anderen Termin aus.«
    »Mist. Das ist absolut unprofessionell.« Sie schlängelte sich aus seinen Armen und zog die Schublade des Nachttisches auf, um nach der Nummer zu suchen. »Es ist meine eigene Schuld, wenn sie sich weigert, mir noch eine Chance zu geben.«
    »So gefällst du mir«, sagte er, als sie das Telefon heranzog. »Ganz heiß und durcheinander.«
    »Sei still, während ich überlege.« Sie strich sich das Haar von den Augen und wählte seufzend.
    Faul grinste nur und fing an, an ihren Zehen zu knabbern. »Tut mir leid«, sagte er, »aber das hier ist eine meiner ganz besonderen Phantasieträume, den ich jetzt erfüllen muss.«
    »Es ist jetzt kaum die richtige Zeit ...« Sie warf den Kopf zurück. »Paul, bitte, ich muss doch ... Oh, Gott! Was?« Sie rang nach Luft, während der Anrufbeantworter die Standardbegrüßung wiederholte. Er beschäftigte sich mit ihrem Fuß, glitt mit der Zunge über das Gewölbe. Himmel, wie war es möglich, dass die Erregung von dort aus bis in die Haarspitzen steigen konnte? »Ich ... Hier ist Julia Summers. Ich habe um halb zwölf eine Verabredung mit Ms. de Rio.« Er war jetzt bei ihren Fußknöcheln angelangt, und Julia hörte das Blut in ihren Schläfen brausen. »Ich, äh, ich brauche einen neuen Termin. Ich hatte ein ...« Heiße Küsse, mit offenem Mund, an ihrer Wade. »Ein unvorhersehbarer Notfall. Ich bitte Ms. ...«
    »Del Rio«, sagte Paul, dann fuhr er mit den Zähnen über die Innenseite ihres Knies. Julia preßte die Finger zusammen. »Ich bitte sie um Entschuldigung. Und ich melde mich wieder. Danke.«
    Das Telefon knallte auf den Boden.

17

    Drake rief dem Wächter am Tor einen fröhlichen Gruß zu. Kaum war er hindurchgefahren, fing er auch schon an, sich zu kratzen und mit den Zähnen zu knirschen. Der Streß der letzten Tage hatte einen nervösen Hautausschlag hervorgerufen, der stark juckte und sich rasch ausbreitete. Die Cremes und Lotions, die er aufgetragen hatte, halfen überhaupt nicht. Als er am Gästehaus ankam, wimmerte er leise und redete mit sich selber.
    »Kommt schon alles in Ordnung. Kein Grund zur Sorge. In fünf Minuten ist die Sache erledigt.«
    Er schwitzte heftig, wodurch die aufgekratzten Stellen schrecklich schmerzten.
    Er hatte noch achtundvierzig Stunden Zeit. Der Gedanke daran, was Joseph mit seinen riesigen Kohlenschaufelhänden dann mit ihm machen würde, genügte, um ihn mit einem Satz aus dem Wagen springen zu lassen.
    Es bestand gar keine Gefahr. Er wusste genau, dass Eve bei Filmaufnahmen war, und dass Julia zu Anna, dieser Hexe, gefahren war, um sie zu interviewen. Er brauchte wirklich nur hineinzugehen, die Tonbänder zu kopieren und abzuhauen.
    Er rüttelte fast eine Minute lang an der Tür, bis er begriff, dass sie verschlossen war. Dann rannte er um das Haus herum und stellte entsetzt fest, dass alle Fenster und Türen verriegelt waren. Als er wieder zum Hauseingang zurückkam, lief ihm der Schweiß in Strömen herunter.
    Er konnte nicht mit leeren Händen zurückkehren, und es hatte keinen Sinn, sich etwas vorzumachen, denn er wusste genau, dass er nie den Nerv haben würde, noch einmal einen Versuch zu unternehmen. Es musste jetzt passieren. Er kratzte sich wieder und eilte zurück zur Terrasse. Er warf einen verstohlenen Blick über die Schulter, als er einen kleinen Topf mit Petunien aufnahm. Das Geräusch von zersplitterndem Glas kam ihm so laut vor wie ein Gewehrschuss, aber nichts rührte sich.
    Der Blumentopf fiel ihm aus den zitternden Händen und zerschellte am Boden. Wieder schaute er zurück, dann griff er in das Loch hinein und öffnete das Schnappschloss von innen.
    Die Tatsache, dass er jetzt in dem leeren Haus stand, verschaffte ihm ein Gefühl der Befriedigung, und damit stieg auch sein Mut. Mit festen, zuversichtlichen Schritten ging er von der Küche in das Büro. Als er die Schublade aufzog, lächelte er sogar. Dann wurde sein Blick ausdruckslos, er lachte kurz und zog die anderen Schubladen auf.
    Sein Lächeln hatte sich in eine Grimasse verwandelt, als er die leeren Schubladen wieder

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