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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Hemden landeten zwischen Schuhen, Gürteln und zerknüllten Hosen.
    Er musste verschwinden, und zwar sofort. Mit weniger als fünftausend Dollar nach einem letzten verzweifelten Versuch, sein Glück beim Buchmacher zu verbessern, und ohne die Tonbänder, wagte er es nicht, die Verabredung mit Delrickio einzuhalten. Er musste irgendwo hingehen, wo Delrickio ihn nicht finden konnte.
    Nach Argentinien vielleicht oder nach Japan. Er häufte Berge von Socken auf sein Schwimmzeug. Vielleicht wäre es am besten, wenn er zunächst nach Omaha ginge. Wer zum Teufel würde Drake Morrison in Omaha suchen?
    Seine Mutter konnte ihn nicht mehr in die Scheune zerren, um ihn zu verprügeln. Sie konnte ihn nicht mehr zum Beten zwingen und ihm nicht mehr Brot und Wasser vorsetzen, um seinen Körper und seine Seele von dem Bösen zu säubern.
    Er konnte ein paar Wochen auf dem Hof bleiben, bis er sich wieder im Griff hatte. Und vielleicht konnte er sogar ein paar Tausender aus seiner alten Dame herausschlagen. Sie hatte ihm weiß Gott genug angetan, als sie das Geld, das Eve regelmäßig geschickt hatte, in den Hof und in die Kirche gesteckt hatte.
    Er verdiente auch etwas, oder? Von ihr. Von Eve. Schließlich war er das einzige Kind in der Familie. Hatte er nicht die erste Hälfte seines Lebens mit der verrückten Ada verbracht und die zweite Hälfte für Eve gearbeitet?
    Sie waren ihm einiges schuldig.
    »Drake.« Er hatte beide Hände voller Socken und seidener Unterwäsche. Als Eve hereinkam, fiel alles auf den Boden.
    »Wie bist du ...«
    Sie hielt ein klingelndes Schlüsselbund hoch. »Das hast du bei Nina gelassen, damit sie die Blumen gießt, wenn du verreist bist.« Sie steckte die Schlüssel wieder in die Tasche und setzte sich aufs Bett. »Fährst du weg?«
    »Ich habe einiges Geschäftliche zu erledigen.«
    »So plötzlich?« Sie runzelte die Stirn, als sie das Ergebnis seines frenetischen Packens begutachtete. »So geht man nicht mit einem Anzug um, der fünftausend Dollar gekostet hat.«
    Der unerträgliche Juckreiz quälte ihn so sehr, dass er mit den Zähnen knirschte. »Ich lasse alles bügeln, wenn ich dort bin.«
    »Wenn du wo bist?«
    »In New York«, sagte er und dachte, das wäre eine gute Eingebung gewesen. »Du bist meine liebste Klientin, Eve, aber nicht die einzige. Es geht, nun, um eine größere Fernsehsache.«
    Sie legte den Kopf schräg, um ihn genauer zu betrachten. »Du musst völlig außer dir sein, wenn du so dumm lügst. Eine deiner besten Fähigkeiten, vielleicht die einzige, ist es, mit voller Überzeugungskraft Lügen aufzutischen.«
    Er bemühte sich, ärgerlich zu wirken. »Hör zu, Eve, es tut mir leid, aber ich kann dich diesmal nicht in meine Pläne einweihen. Ich habe Verpflichtungen, die nichts mit dir zu tun haben.«
    »Laß uns die Sache rasch hinter uns bringen, ja?« Ihre Stimme blieb freundlich, aber ihr Blick war es nicht. »Ich weiß, dass du heute vormittag einen Einbruch im Gästehaus durchgeführt hast.«
    »Einen Einbruch?« Schweißperlen standen auf seinem Gesicht. Er wollte lachen, aber es wurde nur ein Krächzen daraus. »Warum, zum Teufel, sollte ich so etwas tun?«
    »Das genau möchte ich dich fragen. Ich habe keinen Zweifel daran, dass du es auch gewesen bist, der schon vorher dort eingebrochen ist und mir Sachen gestohlen hat. Ich kann dir nicht sagen, wie enttäuscht ich von dir bin, Drake, darüber, dass einer meiner wenigen Blutsverwandten es nötig findet zu stehlen.«
    »Ich muss mir das nicht bieten lassen von dir.« Er schlug den Kofferdeckel zu. Ohne es zu merken, fing er an, sich an den Oberschenkeln zu kratzen. »Schau dich um, Eve. Sieht es hier so aus, als ob ich es nötig hätte, dir ein paar Nippes zu stehlen?«
    »Ja. Wenn ein Mann ständig über seine Verhältnisse lebt, landet er früher oder später beim Diebstahl.« Sie stieß einen müden Seufzer aus, als sie sich eine Zigarette anzündete. »Ist es wieder das Glücksspiel?«
    »Ich habe dir versprochen, damit aufzuhören.« Seine Stimme klang ehrlich entrüstet.
    Sie blies Rauch an die Zimmerdecke, dann schaute sie ihn wieder an. »Du bist ein Lügner, Drake. Und wenn du nicht willst, dass ich mit meinem Verdacht zur Polizei gehe, dann hör augenblicklich mit deinen Lügen auf. Wie viel Schulden hast du?«
    Er keuchte. »Dreiundachtzigtausend und Zinsen.«
    Eve preßte die Lippen zusammen. »Du Idiot. Bei wem?«
    Er wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab. »Delrickio.«
    Sie sprang auf und packte

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