Erinnerung Des Herzens
habe dich zum letzten Mal gerettet. Du bist gefeuert.«
»Eve, das kann doch nicht dein Ernst sein!« Unbeholfen kam er wieder auf die Füße und setzte sein charmantestes Lächeln auf. »Ich habe Mist gemacht, das gebe ich zu. Es war eine Dummheit, und es wird nicht wieder vorkommen.«
»Eine Dummheit?« Nahezu amüsiert griff sie nach ihrer Tasche. »Was für ein passender Ausdruck. Du bist in mein Haus eingebrochen, du hast mir Dinge gestohlen und zerstört, die ich gern hatte, und du bist in die Privatsphäre einer Frau eingedrungen, die ich mehr als gern habe, einer Frau, die ich achte und bewundere und die mein Gast ist.« Sie hob gebieterisch die Hand, bevor er etwas einwerfen konnte. »Ich will nicht behaupten, dass du in dieser Stadt keine Arbeit mehr finden wirst, Drake, das wäre zu melodramatisch und abgegriffen. Aber für mich wirst du nicht mehr arbeiten.«
Seine Erleichterung und Begeisterung verblaßten. Eine Strafpredigt wäre in Ordnung gewesen, ein paar Drohungen, damit hätte er fertig werden können. Aber diese Art der Bestrafung war viel schlimmer und nachdrücklicher als ein paar Schläge mit dem Gürtel in der Scheune. Er wollte verdammt sein, wenn er es je wieder duldete, von einer Frau geschlagen zu werden.
»Du hast kein Recht, mich so zu behandeln. Du kannst mich nicht einfach abschieben, als wäre ich ein Nichts.«
»Ich habe jedes Recht, einen Angestellten zu feuern, den ich für nicht mehr tragbar halte.«
»Ich habe viel für dich getan.«
Sie hob die Brauen bei dieser kleinen Frechheit. »Dann wollen wir die gegenseitigen Konten für ausgeglichen ansehen. Dieser Scheck ist alles Geld, das du von mir noch bekommst. Betrachte es als deinen Erbteil.«
»Das kannst du nicht machen.« Er packte sie am Arm, bevor sie das Zimmer verlassen konnte. »Ich bin deine Familie, alles, was du noch hast. Du kannst mich nicht fortschicken.«
»Das kann ich, sei ganz beruhigt. Ich habe jeden Penny, den ich besitze, selber verdient, etwas, was du wahrscheinlich gar nicht verstehen kannst. Was ich habe, darüber bestimme ich allein.« Sie riß sich los. »Du kannst keine Belohnung dafür erwarten, dass du mich hintergangen hast, Drake. In diesem Fall verzichte ich sogar auf eine Bestrafung. Ich lasse dich nur frei. Mach etwas aus deinem Leben.«
Er lief hinter ihr her, als sie die Treppe hinunterging. »Du wirst nicht alles diesem Bastard Winthrop hinterlassen. Eher treffe ich dich in der Hölle wieder.«
Auf dem untersten Treppenabsatz wirbelte sie herum. Ihr Blick ließ ihn mitten im Schritt erstarren. »Dort wirst du mich mit großer Wahrscheinlichkeit treffen. Aber bis dahin sind wir beide miteinander fertig.«
Das konnte doch nicht wahr sein. Er setzte sich auf die Stufen und hielt seinen Kopf in beiden Händen, als sie die Tür hinter sich zuknallte. Es konnte nicht wahr sein. Er würde ihr schon zeigen, dass er sich nicht mit lausigen hundert Riesen abspeisen ließ.
18
Brandon saß auf dem Himmelbett des großen Schlafzimmers im Hauptgebäude und beobachtete seine Mutter beim Packen. »Wie kommt es, dass Frauen, wenn sie fürs Wochenende verreisen, mehr Zeug haben als Jungen?«
»Das, mein Sohn, ist eines der Mysterien des Universums.« Nicht ohne ein gewisses Schuldbewusstsein legte sie noch eine Bluse in den Koffer. »Bist du wirklich nicht ärgerlich, weil du nicht mit mir nach London fliegen kannst?«
»Überhaupt nicht. Ich werde bei den McKennas viel mehr Spaß haben als du in London bei einem alten Schauspieler.«
Julia lachte und zog den Reißverschluß des Koffers zu, dann überprüfte sie den Inhalt des Kosmetikköfferchens. Sie schüttelte den Kopf, als sie das Gepäck versuchsweise anhob. Ein Mysterium ist es wirklich nicht, dachte sie, sondern nur pure Eitelkeit. »CeeCee muss jeden Augenblick kommen. Haben wir deine Zahnbürste eingepackt?«
»Ja, Mama.« Er verdrehte die Augen. »Du hast mein Gepäck schon zweimal überprüft.«
Aber sie war schon dabei, es noch einmal durchzusehen. »Vielleicht solltest du noch ein Jackett mitnehmen, falls es regnet.« Oder falls Los Angeles plötzlich von einem Schneesturm, einer Flutwelle oder einem Tornado heimgesucht würde, oder von einem Erdbeben. Du lieber Himmel, wenn nun tatsächlich ein Erdbeben käme, während sie in London war? Furcht und Schuldgefühle schnürten ihr die Kehle zu, wie immer, wenn sie Brandon verließ. Sie drehte sich um und schaute ihn an. Er hatte angefangen, auf dem Bett herumzuspringen und summte
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