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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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einen Schuh, der auf dem Bett lag. Wimmernd kreuzte Drake die Arme vor seinem Gesicht, um es zu schützen. »Du verdammter, eingebildeter Dummkopf! Ich habe dich gewarnt, mehr als einmal. Vor fünfzehn Jahren schon habe ich dich aus der Klemme gezogen. Und vor zehn Jahren noch einmal.«
    »Ich hatte eine Pechsträhne.«
    »Du Arschloch. Du hast noch nie in deinem Leben eine Glückssträhne gehabt. Delrickio! Herr im Himmel! Der verspeist schniefende kleine Schlappschwänze wie dich zum Frühstück.« Wütend warf sie ihre Zigarette auf den Teppich und trat sie aus, bevor sie Drake am Hemd packte. »Du bist für ihn hinter den Tonbändern her, stimmt's? Du verdammter Verräter wolltest sie für ihn besorgen, um deine Haut zu retten.«
    »Er wird mich umbringen.« Er konnte nur noch stammeln, Augen und Nase liefen. »Er tut es wirklich, Eve. Einer seiner Leibwächter hat mir bereits eine fürchterliche Tracht Prügel verpaßt. Er will sich die Bänder nur anhören, nichts weiter. Ich habe gedacht, das kann niemandem weh tun, und vielleicht hätte er mir sogar einen Teil der Schulden erlassen. Ich wollte doch nur ...«
    Sie schlug ihm ins Gesicht, so fest, dass sein Kopf in den Nacken fiel. »Reiß dich gefälligst zusammen. Sei nicht so theatralisch.« Sie ließ ihn los. Er fing an, durch das Zimmer zu gehen und wischte sich sein Gesicht mit einem Taschentuch ab.
    »Ich bin in Panik geraten. Allmächtiger, Eve, du kannst dir nicht vorstellen, wie es ist, mit der Vorstellung zu leben, was er mir alles antun könnte. Und das wegen verdammter achtzigtausend.«
    »Verdammter achtzigtausend, die du zufällig nicht hast.« Ruhiger geworden, wandte sie sich ab. »Du hast mich betrogen, Drake, mein Vertrauen und meine Zuneigung mißbraucht. Ich weiß, dass du eine Scheißkindheit gehabt hast, aber das ist kein Grund, dich gegen jemanden zu wenden, der versucht hat, dir eine Chance zu geben.«
    »Ich hatte so furchtbare Angst.« Er fing an zu weinen. »Wenn ich ihm das Geld nicht innerhalb von zwei Tagen zurückgebe, wird er mich umbringen. Ich weiß das.«
    »Und die Bänder sollten das Loch stopfen. Zu schade, Darling, aber das kommt nicht in Frage.«
    »Sie müssen ja nicht echt sein. Wir können doch welche fälschen und ihm unterschieben.«
    »Dann wird er dich später umbringen, weil du ihn belogen hast. Lügen kommen immer ans Licht, Drake, das kannst du mir glauben.«
    Während er versuchte, mit dieser Wahrheit fertig zu werden, irrten seine Augen im Zimmer umher. »Ich bin dabei, fortzureisen. Außer Landes zu gehen ...«
    »Du wirst schön hierbleiben und den Dingen wie ein Mann ins Gesicht sehen. Wenigstens einmal in deinem erbärmlichen Leben wirst du die Konsequenzen tragen.«
    »Ich bin ein toter Mann«, sagte er mit zitternden Lippen.
    Sie öffnete ihre Tasche und zog ein Scheckbuch hervor. Sie war auf so etwas vorbereitet gewesen, aber das verringerte weder den Ärger noch die Traurigkeit, die sie empfand. »Einhunderttausend«, sagte sie. »Das deckt die Schuld und die Zinsen.«
    »Oh. Oh, Gott. Eve.« Er kniete vor ihr nieder und drückte seinen Kopf an ihre Beine. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Sag am besten gar nichts. Hör mir nur zu. Du nimmst diesen Scheck und gibst nicht einen Penny davon fürs Spiel aus. Das Geld bringst du Delrickio.«
    »Ja, das werde ich tun.« Sein nasses Gesicht wirkte ganz verklärt. »Das schwöre ich.«
    »Und damit sind deine finanziellen Transaktionen mit diesem Mann beendet. Sollte ich je hören, dass du wieder Geschäfte mit ihm machst, so werde ich dich selber umbringen, und zwar auf eine Art und Weise, die Delrickios volle Zustimmung finden wird.«
    Er nickte geradezu enthusiastisch. In dieser Situation würde er alles versprochen haben, ausnahmslos alles, und zumindest im Augenblick meinte er es völlig ernst.
    »Ich würde vorschlagen, dass du dich wegen deiner Spielleidenschaft in Behandlung begibst.«
    »Das ist kein Problem. Das ist vorbei, ich schwöre es.«
    »So wie du es vorher schon geschworen hast, aber das ist nicht meine Angelegenheit.« Angewidert stieß sie ihn beiseite und stand auf. Die Zuneigung, die sie einst für das Kind ihrer Schwester empfunden hatte, war ebenso erloschen wie die Hoffnung, die sie vorübergehend auf ihn gesetzt hatte. Wenn ihr Abscheu und ihr Zorn vergangen wären, würde sie vielleicht Mitleid mit ihm empfinden, dachte sie. Aber nicht mehr. »Mir ist es im übrigen völlig egal, Drake, wenn du dein Leben vergeudest. Ich

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