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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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holen. Glauben Sie etwa, ich sollte mich um Sie kümmern? Erwarten Sie, dass ich Sie umarme? Glauben Sie, in mir sollte plötzlich die Liebe zu Ihnen erwachen?« Sie wischte sich die Tränen vom Gesicht, während Eve schweigend dastand. »Nichts davon. Ich verabscheue Sie. Ich hasse Sie, weil Sie es mir erzählt haben, ich hasse Sie wegen allem. Ich schwöre Ihnen, dass ich Sie umbringen könnte, weil Sie es mir erzählt haben. Gehen Sie!« Sie trat Nina und Travers entgegen, die aus dem Haus gelaufen kamen. »Gehen Sie, zum Teufel. Das hier hat nichts mit Ihnen zu tun.«'
    »Gehen Sie wieder ins Haus«, sagte Eve ruhig, ohne die beiden anzuschauen. »Bitte, kehren Sie zurück. Das hier betrifft nur Julia und mich.«
    »Zwischen uns gibt es nichts Gemeinsames«, konnte Julia gerade noch hervorbringen. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. »Gar nichts.«
    »Alles, was ich möchte, ist eine Chance, Julia.«
    »Die haben Sie gehabt«, erwiderte Julia hart. »Soll ich Ihnen dankbar dafür sein, dass Sie die Abtreibung doch nicht vornehmen ließen? Okay, herzlichen Dank. Aber meine Dankbarkeit endet an der Stelle, wo Sie die Papiere unterzeichnet haben, um mich wegzugeben. Und warum? Weil ich Ihnen unbequem war, nicht zu Ihrem Lebensstil paßte. Weil ich ein Fehler war, eine Art Unfall. Das ist alles, was wir füreinander sind, Eve. Ein gegenseitiger Fehler.« Tränen erstickten ihre Stimme, aber sie kämpfte dagegen an. »Ich habe eine
    Mutter gehabt, die mich liebte. Sie werden sie mir nie ersetzen können. Und ich werde Ihnen nie verzeihen, dass Sie mir etwas erzählt haben, was ich nie wissen wollte und auch gar nicht zu wissen brauchte.«
    »Ich habe dich auch geliebt«, sagte Eve so würdevoll, wie es ihr möglich war.
    »Das ist nur eine weitere Lüge. Kommen Sie mir nicht zu nahe«, sagte sie warnend, als Eve wieder auf sie zugehen wollte. »Ich weiß nicht, was passieren könnte, wenn Sie mich anrühren sollten.« Dann drehte sie sich um und lief in den Garten - weg von der Vergangenheit.
    Eve bedeckte ihr Gesicht mit den Händen. Sie schaukelte vor und zurück, um den Schmerz zu lindern. Als Travers kam, um sie ins Haus zu führen, ging sie so unsicher wie ein kleines Kind.

24

    Vor ihrem Zorn, der Angst und dem Gefühl, betrogen worden zu sein, konnte Julia nicht davonlaufen. All das nahm sie mit sich, als sie durch den vom Mondlicht beleuchteten Garten lief, all das und ihre Trauer und Verwirrung.
    Eve.
    Immer noch sah sie Eves Gesicht vor sich, die dunklen, wilden Augen, den großen, ernsten Mund. Mit einem Keuchen führte Julia ihre Finger an ihre eigenen Lippen. Oh, Gott, derselbe Schnitt, dieselbe volle Unterlippe. Ihre Hände zitterten, als sie sie zur Faust ballte und weiterlief.
    Sie bemerkte nicht, dass Lyle auf dem kleinen Balkon über der Garage stand. Er hatte sich ein Fernglas um den Hals gehängt und grinste zufrieden.
    Sie stürmte auf die Terrasse, beide Fäuste auf den Magen gepreßt. Mit feuchten Händen fummelte sie an dem Türknopf herum, fluchte, versuchte es noch einmal. Paul öffnete von innen die Tür und stützte sie am Ellenbogen, als sie hereinstolperte.
    »Hey.« Er lachte. »Du musst mich wirklich vermisst haben ...« Er unterbrach sich, als ihm klar wurde, dass sie zitterte. Als er sie anblickte, sah er, wie verstört sie war. »Was ist los? Ist Eve irgend etwas zugestoßen?«
    »Nein.« Ihre Hilflosigkeit wurde zu Wut. »Eve geht es großartig, ihr fehlt gar nichts. Warum auch? Sie hat alle Fäden in der Hand.« Sie versuchte, ihm auszuweichen, aber er hielt sie fest. »Laß mich gehen, Paul.«
    »Sobald du mir erzählt hast, was passiert ist. Komm.« Er zog sie wieder ins Freie. »Du siehst aus, als ob du frische Luft brauchst.«
    »Brandon ...«
    »Schläft fest. Außerdem liegt sein Zimmer auf der anderen Seite. Ich denke nicht, dass er irgend etwas von dem mitbekommen kann, was du hier draußen sagst. Warum setzt du dich nicht?«
    »Weil ich nicht sitzen will. Ich will auch nicht festgehalten werden, nicht beruhigt und nicht am Kopf getätschelt. Ich will, dass du mich losläßt.«
    Er ließ sie frei, streckte die Arme aus, die Handflächen nach oben. »Schon gemacht. Was kann ich sonst noch für dich tun?«
    »Nicht diesen ironischen britischen Tonfall. Ich bin nicht in der Stimmung dafür.«
    »In Ordnung, Jules.« Er setzte sich halb auf den Tisch. »Was ist geschehen?«
    »Ich könnte sie umbringen.« Sie lief hin und her, vom Licht in den Schatten und wieder zurück ins

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