Erinnerung Des Herzens
sie mir einen Prozess machen.«
Er vergrub sein Gesicht an ihrer Brust. »Wie der mit dem Richter Wapner?«
Als er zitterte, fing sie an, ihn zu schaukeln, wie sie es getan hatte, als er noch ein Baby war und von Koliken geplagt wurde. »Nicht genauso. Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen, weil sie es bestimmt herausbekommen werden.«
»Warum können wir nicht einfach fortfahren? Warum können wir nicht einfach heimkehren?«
»Das werden wir tun. Wenn alles vorüber ist...« Sie nahm ihn fest in die Arme. »Ich verspreche es dir.«
Drake hatte sich schmollend in sein Schlafzimmer zurückgezogen, um zu trinken. Jetzt bereitete er sich auf einen Telefonanruf vor. Er war verdammt froh darüber, dass die Hexe bis zum Hals in Schwierigkeiten steckte. Nichts würde ihm mehr Spaß machen, als wenn seine Kusine wegen Mordes verurteilt werden sollte.
Aber selbst wenn sie ihm nicht mehr im Wege stand, war da immer noch Paul, der ihm den Weg zu all dem Geld versperrte.
Vielleicht gab es tatsächlich keine Möglichkeit für ihn, das Testament anzufechten, und das Erbe, wofür er gearbeitet hatte, einzustreichen.
Aber es gab immer noch eine Chance. Und die hatte er bisher noch nicht genutzt.
Er nahm einen Schluck. Als sich der Teilnehmer am anderen Ende meldete, lächelte er. »Drake hier«, sagte er einfach. »Wir beide müssen uns treffen ... Warum? Nun, das ist eine einfache Sache. Ich habe ein paar Informationen, für die Sie bestimmt bereit sind zu zahlen. Zum Beispiel, dass Sie im Gästehaus herumgeschnüffelt haben und die Notizen meiner lieben Kusine Julia durchforscht haben. Oh, und da ist noch etwas, was die Polizei interessieren könnte: An dem Tag, an dem Eve ermordet wurde, war das Sicherheitssystem abgeschaltet. Woher ich das weiß?« Wieder lächelte er, während er im Geist bereits das Geld zählte. »Ich weiß alle möglichen Dinge. Ich weiß auch, dass Julia an jenem Tag im Garten war. Ich weiß, dass jemand anderes ins Gästehaus ging, wo Eve wartete, und dann allein herauskam. Ganz allein.«
Er lauschte und lächelte. Himmel, war das ein gutes Gefühl, wieder im Geschäft zu sein. »Oh, mir ist klar, dass Sie viele Gründe haben, viele Erklärungen. Die Bullen werden sich darüber freuen. Oder - Sie überreden mich dazu, alles zu vergessen. Eine viertel Million wäre ein gutes Argument. Fürs erste. Vernünftig sein?« Er lachte auf. »Ja, zum Teufel. Ich werde vernünftig sein. Ich gebe ihnen eine Woche Zeit. Von heute Abend an. Sagen wir um Mitternacht. Das klingt doch gut. Bringen Sie es her. Alles, oder ich gehe sofort zur Polizei und rette meine arme Kusine.«
Er legte auf, dann entschloss er sich, einen Namen in seinem kleinen schwarzen Buch herauszusuchen. Er wollte feiern.
Rusty Haffner war auch auf der Suche nach einer Chance. Die meiste Zeit seines Lebens war er auf der Verliererseite gewesen. Sein gegenwärtiger Job langweilte ihn, und er hätte ihn am liebsten hingeworfen, wenn die Bezahlung nicht so gut gewesen wäre. Es war nicht so leicht, auf sechs Riesen in der Woche zu verzichten, für die er nichts weiter zu tun hatte, als eine Frau zu beobachten.
Aber der alte Rusty fragte sich, ob sich jetzt nicht endlich die Gelegenheit bieten würde, mehr zu verdienen als nur die Butter aufs Brot.
Rusty löffelte einen Becher Blaubeerjoghurt leer und schaute sich dabei die Elf-Uhr-Nachrichten an. Da kam es schon. Julia Summers, das Klassebaby, das er nun schon seit Wochen beschattete. War das etwa kein Hammer, dass sie Eve Benedicts Tochter war? Und die Hauptverdächtige in dem Mordfall? Am interessantesten für Rusty R Haffner aber war die Tatsache, dass sie einen Großteil eines Vermögens erben sollte, das den Gerüchten zufolge über fünfzig Millionen Dollar betrug.
Ein Klassebaby wie die Summers würde demjenigen, der ihr aus dieser Klemme heraushelfen konnte, sehr dankbar sein. Ihre Dankbarkeit würde sich nicht nur in sechs Riesen in der Woche niederschlagen. Sie würde so dankbar sein, stellte er sich vor, als er seinen Löffel ableckte, dass ein Mann sein Leben lang ausgesorgt haben könnte.
Möglich, dass sein gegenwärtiger Klient für einigen Ärger sorgen würde. Aber für, sagen wir, zwei Millionen bar, war Rusty in der Lage, mit jedem Ärger fertig zu werden.
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Verschwitzt, gestärkt und zufrieden mit sich und der Welt, stürmte Lincoln Hathoway nach seinem morgendlichen Jogging in die Küche. Die Kaffeemaschine fing gerade an zu brodeln, und er warf einen Blick
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