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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Zigarre aus der Tasche holte. »Immer im Einsatz?«
    »Immer. Gerade Sie sollten das verstehen.«
    Er stieß die Zigarre in den Anzünder, dann zuckte er mit den Schultern. Er verstand es wirklich. »Also gut. Ich wusste, dass eine Frau im Haus übernachtet hatte. Im Wohnzimmer lagen verstreut ein paar Kleidungsstücke herum, die ihre eigene Sprache sprachen.« Mit hochgezogenen Brauen warf er ihr einen Blick zu. »Schockiert, Jules?«
    »Nein.«
    »Aber Sie mißbilligen es.«
    »Ich habe mir nur gerade Brandon unter diesen Umständen vorgestellt. Ich möchte nicht, dass er denkt, ich hätte ...«
    »Sex gehabt?«
    Sie ärgerte sich darüber, dass seine Stimme so amüsiert klang. »Er soll nicht den Eindruck bekommen, dass ich unordentlich und - rücksichtslos bin.«
    »Mein Vater war - ist - beides. Zu dieser Zeit war ich in Brandons Alter. Ich war daran gewöhnt. Es sind keine Narben zurückgeblieben.«
    Sie war sich dessen nicht so sicher. »Und als Sie Eve begegneten?«
    »Ich war darauf vorbereitet, sie mit links abzutun. Ich war damals ein richtiger kleiner Zyniker.« Genußvoll blies er den Rauch aus. »Ich beobachtete sie, als sie in die Küche kam, aber ich war überrascht. Die meisten Frauen, die aus dem Bett meines Vaters kamen, sahen am nächsten Tag furchtbar aus. Eve war schön. Das war natürlich nur eine äußerliche Angelegenheit, aber ich war beeindruckt. Und in ihren Augen lag eine gewisse Traurigkeit.« Er fing sich wieder und zog eine Grimasse. »Sie würde das nicht gern hören. Wichtiger für mich war in diesem Alter, dass sie es nicht für erforderlich hielt, sich wie eine Glucke aufzuführen, wie so viele andere es getan hatten.«
    Das verstand sie vollkommen und lachte. »Brandon haßt es, wenn die Leute ihm übers Haar fahren und ihm sagen, was für ein reizender kleiner Junge er ist.«
    »Es ist scheußlich.«
    Er hatte das so inbrünstig gesagt, dass sie wieder lachen musste. »Und Sie sagen, Sie hätten keine Narben davongetragen.«
    »Ich betrachtete es mehr als eine Plage, bis die Pubertät einsetzte. Auf jeden Fall kam es zu einem Gespräch zwischen mir und Eve. Sie war interessiert. Niemand kann ein vorgetäuschtes Interesse mit größerer Sicherheit herausfinden als ein Kind. Aber Eve machte mir nichts vor. Wir gingen an den Strand, und ich konnte mit ihr reden wie mit niemandem sonst. Über das, was ich mochte, nicht mochte, mir wünschte, nicht wünschte. Sie war unglaublich gut zu mir, von diesem ersten Tag an. Und sie wurde mein ganz großer Schwärm.«
    »Haben Sie ...«
    »Später. Wir sind gleich da, und bisher haben nur Sie Fragen gestellt.« Er nahm einen letzten Zug, dann drückte er seine Zigarre aus. »Warum müssen es ausgerechnet Biographien berühmter Leute sein?«
    Mit einiger Anstrengung wechselte sie das Thema. »Weil ich nicht genügend Phantasie für Romane besitze.«
    Paul musste an einer roten Ampel halten. Seine Finger trommelten im Takt der Musik auf das Steuerrad. »Eine Antwort, die viel zu glatt ist, um wahr zu sein. Versuchen Sie es noch mal.«
    »Gut. Ich bewundere Menschen, die es nicht nur ertragen, im Rampenlicht der Öffentlichkeit zu stehen, sondern es sogar genießen, weil ich schon immer besser zurechtgekommen bin am Rande des Geschehens. Ich interessiere mich für Leute, die aufblühen, wenn sie im Mittelpunkt stehen.«
    »Immer noch recht glatt, Julia, und nur teilweise wahr.« Er fuhr weiter, als die Ampel auf Grün umschaltete. »Wenn es die ganze Wahrheit wäre, wie wollen Sie dann die Tatsache erklären, dass Sie früher eine Bühnenkarriere ins Auge gefaßt hatten?«
    »Woher wissen Sie das?« Ihre Stimme klang schärfer als beabsichtigt. Das gefiel ihm, es war an der Zeit, sie endlich aus der Reserve zu locken.
    »Es gehört zu meinem Beruf, das und noch vieles andere zu wissen.« Er warf ihr einen Blick zu. »Ich habe Erkundigungen eingezogen.«
    »Über mich?« Sie ballte die Hände zu Fäusten und kämpfte gegen die aufsteigende Wut an. »Mein Hintergrund geht Sie gar nichts an. Ich habe meine Vereinbarung mit Eve getroffen, mit Eve allein, und ich billige es ganz und gar nicht, dass Sie in meinem Privatleben herumstöbern.«
    »Sie brauchen es nicht zu billigen. Aber Sie sollten mir ruhig ein wenig dankbar sein. Wenn ich irgend etwas entdeckt hätte, das nicht in Ordnung ist, würden Sie schon lange auf Ihrem süßen Hinterteil draußen vor der Tür sitzen.«
    Das saß. Ihr Kopf wirbelte herum. »Sie arrogantes Miststück.«
    »Yeah.«

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