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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Zeit noch an den Sinn der Ehe. Rory konnte mich zum Lachen bringen, er war - ist - intelligent, sanft und doch genügend ungebändigt, um interessant zu sein. Ich wollte daran glauben, dass es gutgehen könnte. Das war zwar nicht der Fall, aber von meinen vier Ehen ist diese die einzige, die ich nicht bereue.«
    »Es gab noch weitere Gründe?«
    »Ihnen entgeht nicht viel«, flüsterte Eve. »Ja.« Sie drückte ihre Zigarette aus. »Aber das ist eine andere Geschichte, die ich Ihnen später erzählen werde.«
    »In Ordnung. Dann erzählen Sie mir, welche Gründe Sie bewogen haben, Nina einzustellen.«
    Es kam sehr selten vor, dass Eve außer Fassung geriet. Jetzt blinzelte sie und lächelte ausdruckslos, um sich eine kleine Atempause zu verschaffen. »Wie bitte?«
    »Ich habe mich gestern abend mit Nina unterhalten. Sie hat mir erzählt, wie Sie sie nach ihrem Selbstmordversuch im Krankenhaus besucht und ihr nicht nur einen Job, sondern auch neuen Lebenswillen gegeben haben.«
    Eve nahm ihr Glas in die Hand und schaute nachdenklich auf den kleinen Rest Flüssigkeit, der noch darin war. »Ich verstehe. Nina hat mir gegenüber nicht erwähnt, dass Sie sie interviewt haben.«
    »Wir haben miteinander gesprochen, als sie mir gestern abend die Photos gebracht hat.«
    »Ja. Heute morgen habe ich sie noch nicht gesehen.« Eve setzte das Glas wieder ab, ohne getrunken zu haben. »Es gab mehrere Gründe, die mich dazu bewogen haben, Nina einzustellen. Das ist eine ziemlich verwickelte Geschichte, die ich Ihnen nicht so ohne weiteres erklären kann. Es wäre Zeitverschwendung, es jetzt zu versuchen.«
    Aber Julia blieb hartnäckig. Sie war mehr interessiert daran, Eves Gesichtsausdruck zu beobachten, als ihre Antwort zu hören.
    »Ich habe mich gefragt, ob Sie da eine Möglichkeit sahen, eine alte Schuld zu begleichen. Charlie Gray hatte Selbstmord begangen, und Sie hatten es nicht verhindern können.
    Aber diesmal, bei Nina, konnten Sie etwas tun. Und so haben Sie die Gelegenheit ergriffen.«
    Julia beobachtete, wie Eves grüne Augen sich verschatteten, dunkler wurden. »Sie sind sehr einfühlsam, Julia. Zum Teil habe ich es tatsächlich getan, um für Charlie zu bezahlen. Aber ich gewann eine sehr tüchtige Angestellte und eine ergebene Freundin, man könnte also sagen, dass es mich gar nichts gekostet hat.«
    Bevor ihr noch klar wurde, dass sie die Distanz überschritten hatte, legte Julia ihre Hand auf Eves Arm. »Was immer Sie dabei gewonnen haben mögen, Mitgefühl und Großzügigkeit sind mehr wert. Ich habe Sie mein ganzes Leben lang als Schauspielerin bewundert, aber in den letzten Tagen habe ich angefangen, Sie als Frau zu bewundern.«
    Eve blickte auf Julias Hand auf ihrem Arm. Die verschiedenartigsten Gefühle drohten sie zu überschwemmen. Sie kämpfte einen verbissenen Kampf, um wieder Kontrolle über sich zu gewinnen. Dann sagte sie: »Sie werden noch viel Zeit haben, um zu anderen Einschätzungen über mich als Frau zu kommen. Einige werden auch nur entfernt etwas mit Bewunderung zu tun haben. Aber jetzt habe ich wieder zu tun.« Sie erhob sich und wies auf den Recorder. Zögernd schaltete Julia ihn ab. »Heute abend findet ein Wohltätigkeitsball statt. Ich habe eine Eintrittskarte für Sie.«
    »Heute abend?« Julia legte eine Hand über die Augen, als sie zu ihr hochblickte, damit sie nicht von der Sonne geblendet wurde. »Ich glaube wirklich nicht, dass ich kommen kann.«
    »Wenn Sie dieses Buch schreiben wollen, können Sie nicht nur immer hier herumsitzen, Julia. Ich spiele eine Rolle in der Öffentlichkeit. Ich möchte, dass Sie bei mir sind. Sie müßten um sieben Uhr dreißig fertig sein, CeeCee wird bei Brandon bleiben.«
    Auch Julia stand auf. Sie wollte auf dieses unerwartete Angebot lieber stehend reagieren. »Ich werde natürlich kommen. Aber Sie sollten wissen, dass ich mich nicht gern unter
    Leute mische.« Mit deutlicher Ironie fügte sie hinzu: »Ich habe nie die Angewohnheit ablegen können, die Leute verrückt zu machen, weil ich ihnen zu viele Fragen stelle.«
    Eve kicherte und wendete sich zufrieden dem Haus zu. Sie war sicher, es würde ein interessanter Abend werden.

6

    Wenn Julia etwas noch mehr haßte, als Befehle zu bekommen, dann waren es Befehle, bei denen ihr keine andere Wahl blieb, als sie zu befolgen. Es war nicht so, dass sie es nicht genießen konnte, einen Abend groß auszugehen. Selbst wenn sie Angst gehabt hätte, zuviel Vergnügen daran zu finden, hätte sie es immer

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