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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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liegt, und ich kann es auch nicht ändern. Ich habe es auch noch gar nicht ernsthaft versucht, sondern mich entschlossen, die Dinge auf mich zukommen zu lassen.«
    Sein Mund war dem ihren ganz nah. »Es gehören zwei dazu.«
    »Das stimmt.« Er zog mit der Zunge den Umriss ihrer Lippen nach. Sie fing an zu zittern. »Wir wissen beide, dass wir uns heute Nacht lieben würden, wenn ich mich einfach darüber hinwegsetzen würde.« Sie wollte den Kopf schütteln, aber da lag sein Mund schon auf ihren Lippen.
    »Ich begehre dich, Julia, und ich werde dich bekommen, mit welchen Mitteln auch immer. Aber es ist mir lieber, wenn es auf faire Weise geschieht.«
    Ihr Atem ging rasch. »Und was ich will, zählt nicht.«
    »Wenn das wahr wäre, wären wir bereits ein Liebespaar.«
    »Und es interessiert dich wirklich, was ich empfinde?«
    »Darüber habe ich in den letzten paar Wochen viel nachgedacht, zuviel vielleicht.«
    Sie brauchte sofort einen gewissen Abstand von ihm und war dankbar, als er sie nicht daran hinderte aufzustehen. »Ich habe gleichfalls viel über diese Situation nachgedacht, und ich möchte von Anfang an offen und ehrlich sein. Mir gefällt mein Leben so, wie es ist, Paul. Ich habe sehr hart gearbeitet, um den richtigen Arbeitsstil und die richtige Umgebung für meinen Sohn zu schaffen. Ich will das nicht aufs Spiel setzen, für nichts und niemanden.«
    »Mir ist nicht klar, wie eine Verbindung mit mir Brandon Schaden zufügen könnte.«
    »Vielleicht würde das tatsächlich nicht passieren. Aber dessen muss ich erst absolut sicher sein. Ich habe mein Leben sehr sorgfältig, sehr bewusst eingerichtet. Gelegentlicher Sex gehört nicht dazu.«
    Er sprang auf und zog sie in seine Arme. Als er sie auf die Couch zurückzog, wurde ihr schwindelig. »Gelegentlich, Julia? Glaubst du das wirklich?« fragte er und schüttelte sie leicht.
    Wütend ließ er sie los und griff nach seinem Weinglas. So hatte der Abend mit ihr weder anfangen noch enden sollen. Früher hatte er nie Schwierigkeiten gehabt, die Kontrolle über sich zu behalten. Er fürchtete, dass es nie mehr so einfach für ihn sein würde, nicht, wenn es um Julia ging.
    »Ich will nicht zu Gefühlen gezwungen, nicht in eine Affäre hineingestoßen werden.«
    »Du hast vollkommen recht. Für diesmal möchte ich mich entschuldigen.« Er war jetzt ruhiger geworden und lächelte. »Das hat dich aus der Fassung gebracht, nicht wahr? Das ist vielleicht die beste Art und Weise, mit dir umzugehen, Jules. Das Unerwartete entwaffnet dich.« Er strich ihr mit dem Finger über die blaß gewordene Wange. »Ich wollte dir keinen Schreck einjagen.«
    »Das hast du auch nicht getan.«
    »Zu Tode erschreckt habe ich dich. So springe ich sonst mit Frauen nicht um. Du bist so anders«, murmelte er. »Vielleicht versuche ich gerade damit fertig zu werden.« Er nahm ihre Hand und küsste sie sanft. »Wenigstens kehre ich mit der Gewissheit nach Hause zurück, dass du heute nacht an mich denken wirst.«
    »Wohl kaum, da ich die Absicht habe, noch eine Stunde zu arbeiten.«
    »O doch, du wirst an mich denken«, sagte er, als er zur Tür schlenderte. »Und du wirst mich vermissen.«
    Sie war nahe daran zu lächeln, als er die Tür hinter sich schloß. Er hatte recht, zum Teufel.

13

    Es war ein gutes Gefühl, wieder zu arbeiten. Nichts anderes konnte Eve geistig und körperlich so auf Touren bringen wie die Filmarbeit. Selbst die Vorarbeiten erregten sie, wie ein langes, kompliziertes Vorspiel zum Höhepunkt, der sich vor der laufenden Kamera abspielte.
    Hunderte von Leuten waren dabei anwesend, und sie freute sich, wenn sie einige der Gesichter wiedererkannte.
    Die Bosse, die Geldgeber, die Toningenieure, sogar noch die Assistenten der Assistenten. Sie waren für sie weniger vertraute Gestalten als vielmehr Teilhaber an einer Arbeitsorgie, die, wenn jeder seine Sache gut machte, zu absoluter Befriedigung führen konnte.
    Sie war immer hilfsbereit und geduldig mit den Technikern umgegangen, mit denen sie zusammengearbeitet hatte, es sei denn, sie waren langsam, unfähig oder faul. Ihre Ungezwungenheit und der völlige Mangel an Arroganz hatten ihr schon ein halbes Jahrhundert lang die Zuneigung der Crews eingebracht.
    Es gehörte zu ihrer Berufsehre, dass Eve die Stunden, die mit dem Make-up und der Frisur vergingen, ohne Klage über sich ergehen ließ. Sie verabscheute alles Gejammer. Wenn es nötig war, und es war oft nötig gewesen, stand sie ruhig im brennenden Sonnenschein

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