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Erinnerungen der Nacht

Erinnerungen der Nacht

Titel: Erinnerungen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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damit einherging. Doch das war lächerlich. So besorgt war er jetzt auch wieder nicht um sie gewesen.
    Sie betrat den großen Saal durch den hohen Torbogen aus antikem Hartholz, das mit gusseisernen Bändern verstärkt wurde. An ihrer Seite stand ein Panther, schlank und so schwarz wie das Kleid aus Samt, das sie noch immer trug. Die grünen Augen des Tiers funkelten wie Smaragde, und es ließ Roland nicht aus den Augen, während es vollkommen reglos blieb und ein tiefes, kehliges Knurren von sich gab.
    „Was in Gottes Namen ist das?“
    „Meine Katze. Ihr Name ist Pandora, und es wäre mir recht, wenn du sie mit dem Respekt behandeln würdest, den sie verdient.“
    „Rhiannon, um Himmels willen …“ Roland machte einen Schritt vorwärts, erstarrte jedoch, als die Katze sich, zum Sprung bereit, duckte und die Zähne fletschte.
    „Pandora, aus!“ Nach diesem strengen Befehl entspannte sich das Tier, streckte sich träge, verfolgte aber dennoch jede Bewegung Rolands. „Roland ist ein Freund“, sagte Rhiannon leise und streichelte den großen Kopf der Katze mit ihren langen schlanken Fingern. „Komm, Roland, streichle ihr den Kopf, damit sie weiß, dass du ihr nichts Böses willst.“
    Roland fluchte verhalten, sah aber an Rhiannons leuchtenden Augen, dass sie das Tier vergötterte. Diesmal wollte er sie bei Laune halten. Es war ja nicht so, dass die Katze ihm etwas antun konnte. Er ging näher zu dem Tier und streckte eine Hand aus.
    Mit einer blitzschnellen Bewegung schlug Pandora ihm die Hand mit ausgefahrenen Krallen weg und gab ein kurzes wütendes Fauchen von sich.
    „Pandora!“ Rhiannon gab der Katze einen Schlag auf die Nase, streckte sich, ergriff Rolands Hand und betrachtete den Kratzer, den ihm die Katze zugefügt hatte. Ein schmaler Streifen roter Blutströpfchen.
    „Tut mir leid, Roland. Weißt du, sie will mich unbedingt beschützen, und du hast die Stimme gegen mich erhoben.“ Dann hob sie seine Hand, führte sie an die Lippen und strich, selbst ganz katzenartig, mit der feuchten Zunge über das Mal, von den Knöcheln bis zum Handgelenk. Die erotische Energie dieser Berührung schoss wie ein Feuer durch sie hindurch, sodass sie ihre Augen schloss, und auch auf Roland verfehlte sie ihre Wirkung nicht. Flammenzungen loderten in seinen Lenden empor. Er verzog das Gesicht, so stark war seine Empfindung.
    „Komm, Darling“, flüsterte sie. „Zeig Pandora, wie nahe wir uns stehen. Das dürfte sie beruhigen. Ich weiß es. Komm, nimm mich in die Arme. Nur dies eine Mal. Um die Katze zu beruhigen.“
    „Rhiannon, ich finde nicht …“
    „Warum muss ich mich für jede kleinste Berührung von dir so sehr anstrengen?“ Sie schüttelte den Kopf und sah wieder zu der Katze, die abermals bedrohlich fauchte. „Du wirst schon nicht an meinen Küssen sterben, Roland, auch wenn sie giftig sein mögen. Unsere Umarmung dürfte Pandora beruhigen. Sie hält Rogers aus dem Schloss fern, wenn wir tagsüber schlafen. Sie ist bestens abgerichtet, das kann ich dir versichern. Und jetzt nimm mich bitte in die Arme. Drück mich an dich. Küss meine Lippen. Einen weiteren Beweis braucht sie nicht, das verspreche ich dir.“
    Roland näherte sich ihr fast gegen seinen Willen. Er legte die Arme um Rhiannons schlanke Taille, worauf sie augenblicklich die Hüften an ihn presste. Wogen des Verlangens rasten durch seine Adern. Sie schlang ihm die täuschend zierlichen Arme um den Nacken. Ihr Geruch war nicht mit dem von Menschen vergleichbar. Eine exotische Mischung des übernatürlichen Blutes, das unter ihrer Haut floss, der duftenden Säfte ihrer Erregung, die ihr Innerstes feucht machten, des Hennas, mit dem sie immer noch ihr Haar spülte, und des geheimnisvollen Weihrauchs, den sie regelmäßig verbrannte.
    Ein sterblicher Mann hätte das alles nicht bemerkt. Noch hätte er die subtile Veränderung des Lichts bemerkt, das sich in ihren schwarzen Augen brach, und gewusst, dass es den Anbeginn jener übermächtigen Wollust bedeutete, die nur Unsterbliche verspüren und begreifen können. Sie grenzt an Gewalt, diese Lust. Sie wird eins mit dem Blutdurst, bis die beiden miteinander verschmelzen und ununterscheidbar werden.
    Er zog sie an sich, bis ihre drallen Brüste fest gegen seinen Brustkorb drückten. Ihre aufgerichteten kleinen Brustwarzen – zwanzigmal empfindlicher als die einer sterblichen Frau – bohrten sich trotz des Kleides, das sie trug, und seines Hemds in seine Haut.
    Er sah ihr ins Gesicht und ließ

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