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Erinnerungen der Nacht

Erinnerungen der Nacht

Titel: Erinnerungen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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ganz zu schweigen von reizbar.“
    „Das ist unwichtig“, sagte Roland hastig. „Du gibst mir diese Droge, dann kann ich Jamey tagsüber beschützen.“
    „Ich beschütze ihn selbst, Roland. Bis uns eine bessere Lösung eingefallen ist.“
    Roland schüttelte schnell den Kopf. „Nein. Ich trage die Verantwortung …“
    „Ihr könnt es beide machen“, schaltete sich Tamara ein. „Wechselt euch ab, um Himmels willen.“
    Rhiannon seufzte schwer und schüttelte den Kopf. „Eine prima Lösung, aber eine vorübergehende. Ich glaube, ihr überseht alle das Offensichtliche.“
    Roland trat näher an das Bett. Sie verzog das Gesicht immer noch bei jeder Bewegung vor Schmerzen, aber davon abgesehen hielt sie sich wacker. „Was denn, Rhiannon?“
    „Irgendwo auf diesem Planeten hat der Junge einen Vater, oder nicht?“
    Ihre Worte waren wie eine scharfe Klinge in seinem Herzen. „Einen … Vater?“ Er warf Tamara einen fragenden Blick zu.
    „Kathys Mann hat sie vor Jameys Geburt verlassen. Er weiß vielleicht nicht einmal, dass er einen Sohn hat. Sein Name war James. James Adam Knudson.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich wüsste nicht einmal, wo ich mit der Suche nach ihm anfangen sollte.“
    „Nicht dass es wichtig wäre. Ein Mann, der eine Frau und ein Kind verlässt, hat keinen Anspruch mehr darauf.“ Roland rückte von Rhiannon ab. Sie widersprach diesem Standpunkt nicht. Und niemand wagte noch einmal anzudeuten, dass es Jamey bei seinem leiblichen Vater besser gehen könnte.
    Roland informierte seine Freunde darüber, was sich im Stadion abgespielt hatte, und Rhiannon berichtete von dem seltsamen Mann, der sie angegriffen hatte, und seiner Forderung.
    Kurz vor Morgengrauen brachte Eric Tamara in den Kerker zu einem der verborgenen Plätze, die Roland für sie als Versteck bereithielt. Nach einer stundenlangen Diskussion hatte Eric schließlich eingewilligt, dass Roland die Droge nahm und tagsüber wach blieb, damit er auf Jamey aufpassen konnte. Er hatte Roland drei Phiolen mit Flüssigkeit gegeben, die er in Abständen von vier Stunden nehmen sollte, bevor die Trägheit ihn übermannte.
    Roland trank die erste leer und verzog wegen des bitteren Geschmacks das Gesicht. Er steckte die leere Phiole in eine Tasche und ging die Treppe hinauf, um nach Jamey und Frederick zu sehen. Pandora lag am Fußende von Jameys Bett. Jamey schlief ruhig und friedlich.
    Er kehrte in seine Kammer zurück. Immer noch eine Stunde bis zum Morgengrauen. Rhiannon lag noch im Bett, schien jedoch zwischenzeitlich einmal auf gewesen zu sein. Lange genug, dass sie sich eines seiner weißen Hemden „borgen“ und das blutgetränkte Nachthemd ablegen konnte, ebenso jeden anderen Fetzen Stoff, den sie am Leib trug. Sie lag auf der Seite und gewährte ihm einen unverhüllten Blick auf das lange schlanke Bein, das unter dem Saum des Hemdes hervorragte.
    „Wenn es dämmert, bringe ich dich nach unten.“
    Sie drehte sich auf den Rücken, wobei sie leicht das Gesicht verzog, und winkelte ein Knie an. „Ich habe nicht die geringste Lust, meine Knochen in einem Kerker auszuruhen.“
    „Rhiannon, hier ist es nicht sicher.“ Er drehte sich um und entfernte sich ein Stück. „Hat dich dieser Vorfall kein bisschen Vorsicht gelehrt?“
    „Pst, Roland, dies ist ein vollkommen sicherer Ort zum Ausruhen. Zieh deine staubigen alten Vorhänge zu, verriegle die Tür – fertig. Erfüll mir nur einmal einen Wunsch. Ich verspreche dir, ich mache es mir nicht zur Angewohnheit, deine kostbare Ruhe durch meine Nickerchen zu stören.“
    „Da alle möglichen Leute im Schloss herumspazieren, ist es mit meiner Einsamkeit sowieso vorbei. Hier, meine Teuerste, ist der einzige Ort, wo du in absehbarer Zukunft deine Nickerchen machen wirst. Ich möchte dich hierhaben, wo ich gewiss sein kann, dass du in Sicherheit bist.“
    Sie biss sich auf die Unterlippe, als müsste sie darüber nachdenken. Er wusste, dass ihr sein gebieterischer Tonfall gegen den Strich ging. Aber auf keinen Fall würde er sie allein in einem kleinen Häuschen so nahe an einem Dorf lassen, wo es von Agenten des DPI nur so wimmelte.
    „Es stimmt, der einzige Garant für meine Sicherheit ist Pandora. Da sie Jamey bewacht, könnte ich bei mir zu Hause in Gefahr sein. Ich denke vielleicht darüber nach, ob ich hierbleibe …“
    „Da gibt es nichts nachzudenken. Du bleibst hier.“
    „Unter bestimmten Bedingungen, Roland.“
    Er sah sie erstaunt an. „Bedingungen?“
    „Als Erstes

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