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Erinnerungen der Nacht

Erinnerungen der Nacht

Titel: Erinnerungen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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den Kopf ruckartig herum, als die Katze näher kam und an ihrer Hand schnupperte. Jamey hielt den Panther noch an dem diamantbesetzten Halsband fest.
    „Pandora, meine Katze“, erklärte Rhiannon, deren Stimme mit jeder Sekunde, die verstrich, schwächer klang.
    „Was macht ihr hier?“ Rolands Stimme klang abgehackt, als er sich an Eric wandte. „Im Dorf wimmelt es von DPI-Agenten.“
    „Ja, darum sind wir gekommen. Wir dachten, ihr könntet Verstärkung gebrauchen.“
    „Aber woher habt ihr das gewusst?“
    Tamara biss sich auf die Lippen, als sie die Nadel ansetzte. „Meine Freundin Hilary Garner arbeitet immer noch für sie. Sie hält uns auf dem Laufenden. Das DPI weiß, dass ihr in der Gegend seid, aber nichts vom Schloss. Jedenfalls noch nicht.“
    Rhiannon schüttelte den Kopf. Die Frau arbeitete schnell und konzentriert. Bald würde sie es überstanden haben, wenigstens darauf konnte sie sich verlassen. „Curtis Rogers weiß es. Er stand gestern Abend vor dem Tor.“
    „Curtis ist hier?“ Tamara wurde blass, ihre Hand zitterte kurz.
    „Im Augenblick nicht. Ich habe ihn in die Irre geleitet.“
    „Wenn Rogers es weiß, behält er es für sich“, sagte Eric mit tiefer, gefährlicher Stimme. „Zweifellos möchte er sich ganz allein rächen.“
    Plötzlich blickte Tamara auf und sah Jamey durch das Zimmer in die Augen. Ihr Blick wurde sorgenschwer. „Genug von Curtis und dem DPI. Ich kann es kaum erwarten, diese Mittelaltergeschichte zu hören. Roland ein Ritter? Kein Wunder, dass du immer diesen ritterlichen Charme versprühst.“
    Rhiannon warf Tamara einen verkniffenen Blick zu. Dieses unverhohlene Flirten missfiel ihr.
    „Ich war ein Ritter. Sonst gibt es dazu nicht viel zu sagen.“ Rolands Miene war misstrauisch.
    „Das bezweifle ich doch sehr, Roland“, meinte Eric.
    „Du kannst bezweifeln, so viel du willst. Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Belassen wir es dabei.“
    Sein barscher Tonfall ließ keinen Zweifel an seinem Standpunkt. Eric hob die Brauen, nickte aber. „Wenn du es wünschst.“
    Tamara tat den letzten Stich, zog den Faden straff, machte einen Knoten und legte die Nadel weg. Rhiannon seufzte laut. „Gott sei Dank, es ist vorbei.“
    „Bleib bis zum Morgengrauen still liegen, Rhiannon. Wenn du sie vorher aufreißt, muss ich wieder von vorn anfangen.“
    Rhiannon konnte es nicht fassen. Drohte ihr dieser Grünschnabel etwa? Ihr? Rhiannon? Prinzessin von Ägypten?
    Dann sah die schlaksige junge Frau zu ihr herab und blinzelte. „Es ist spät, Jamey, du solltest ins Bett gehen.“
    Zu Rhiannons Überraschung widersprach Jamey Tamara nicht. Er nickte und sah zu dem Stuhl in der Ecke, wo Freddy bereits in sich zusammengesunken saß und schnarchte.
    Eric hatte im Kamin ein prasselndes Feuer hinter der Abschirmung entfacht. Rhiannon lag immer noch in dem riesigen Bett, und Roland fand, dass selbst sie in den aufgebauschten Kissen und Decken klein aussah. Tamara hatte er seit dem Tod von Jameys Mutter vor acht Monaten nicht mehr gesehen. Tamara und Kathy Bryant waren vor Tamaras Verwandlung Freunde gewesen, daher hatte das junge Mädchen es schwer verkraftet. Er sah den Schmerz immer noch in ihren Augen. Aber daneben sah er auch Sorge um Jamey.
    „Er ist so anders. So voller … Zorn.“
    „Und der richtet sich überwiegend gegen das DPI und Curtis Rogers im Besonderen“, teilte Roland ihr mit. „Das beunruhigt mich. Und es beunruhigt mich noch mehr, dass ich den Jungen tagsüber schutzlos zurücklassen muss. Abgesehen von Frederick gibt es keinen, der auf ihn aufpasst.“
    „Also, dieses Problem können wir lösen, jedenfalls vorübergehend.“
    Roland reagierte mit Stirnrunzeln auf Erics Bemerkung. „Was in aller Welt meinst du damit?“
    „Ich habe mit einer neuen Droge experimentiert, einer Art von superwirksamem Amphetamin. Wenn ich sie einnehme, kann ich tagsüber wach und handlungsfähig bleiben.“
    „Im Sonnenlicht?“ Roland war ziemlich erstaunt. Sicher, er kannte Erics Leidenschaft für Reagenzgläser und Chemikalien, aber derartige Resultate hätte er sich nie träumen lassen.
    „Nein, vor der Sonne muss ich mich hüten.“
    Rhiannon richtete sich ein wenig auf, und sofort stand die stets aufmerksame Tamara an ihrer Seite und half ihr, sich in eine sitzende Haltung aufzurichten. Während sie Rhiannon mit Kissen im Rücken stützte, sagte die junge Frau: „Es gibt Nebenwirkungen, Roland. Ohne die Wirkung des heilsamen Schlafes wird er schwach und müde,

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