Erinnerungen der Nacht
einen Weg ins Innere. Sie fiel zu Boden, doch er folgte ihrer Bewegung. Mit einem tiefen kehligen Knurren drückte er die Handflächen auf die Innenseiten ihrer Schenkel und spreizte sie. Dann vergrub er das Gesicht dazwischen.
Es war eine Folter, eine süße, feuchte Folter, die er wie einen generalstabsmäßigen Angriff ausführte. Er kämpfte mit dem Mund, stieß mit der Zunge vor. Mit den Händen öffnete er das Tor ihrer Festung noch weiter und vertiefte seinen Vorstoß unerbittlich.
Sie schrie laut auf, als seine Eroberung abgeschlossen war, die Belagerung jedoch weiter fortdauerte und sie zu einer bebenden, keuchenden Gefangenen wurde. Als sie versuchte, seinen Kopf mit den Händen wegzustoßen, packte er ihre Handgelenke mit eisernem Klammergriff und machte weiter, bis die letzte Bastion vernünftigen Denkens zu Fall gebracht worden war.
Dann glitt er an ihrem Körper hinauf. Mit befreiten, zitternden Händen schob sie seine Hose nach unten, und er drang in sie ein, ohne eine Sekunde zu zögern.
Seine Größe und die Wucht seiner Stöße ließen sie aufstöhnen. Er presste abermals die Lippen auf ihre; der Rhythmus seiner Zunge in ihrem Mund entsprach dem Rhythmus seines Körpers, mit dem er sich in sie bohrte. Einmal drückte sie seine Schultern in die Höhe, ein Zeichen, dass er langsamer machen sollte. Das war nicht die Form von Liebe, die sie sich von ihm gewünscht hatte. Aber er hielt ihre Hände nur mit seinen fest und drückte sie auf den Boden. Sein Tempo wurde, wenn überhaupt, noch drängender.
Augenblicke später stemmte sie ihm als Reaktion auf sein Drängen die Hüften entgegen und ließ die Zunge in einem köstlichen Tanz um seine gleiten. Er ritt sie fester und fester, bis er ihren Mund freigab und mit den Lippen an ihrem Hals hinabwanderte. Sie legte den Kopf zurück, als er an ihrer Haut sog. Sie war kurz vor einem zweiten heftigen Höhepunkt und sehnte ihn mit jeder Faser herbei.
Sie wusste, dass auch er so weit war, als er sich in ihr aufbäumte und sie den heißen Pulsschlag seines Samens spürte. Dann biss er sie in den Hals und knurrte abermals. Sie stöhnte mit heiserer Stimme, während der Höhepunkt sie endlos zu schütteln schien, und erschauerte, als er schließlich nachließ.
Langsam entkrampften und entspannten sich ihre Muskeln. Er hielt den Mund auf ihren Hals gepresst. Sie spürte die Bewegung seiner Lippen und wusste, dass er noch trank. Ihre Essenz strömte in ihn ein, sie wurde schwächer. Der Rausch, der ihre Sinne lähmte, war verlockend und forderte sie auf, es geschehen zu lassen. Aber sie wusste, es würde nur von kurzer Dauer sein. Er würde jeden Moment aufhören und sie wieder einen klaren Kopf bekommen.
Aber er hörte nicht auf. Er tat sich immer weiter gütlich, und die Ekstase, die sie verspürte, bekam einen Beigeschmack von Angst.
Sie drückte gegen seine Schultern. „Roland …“
Er hob den Kopf. In seinen Augen stand noch die Leidenschaft, als er sie ansah. „Du bist köstlich“, flüsterte er. „Überall.“
Plötzlich spürte sie Verwirrung in sich. Sie dachte, sie müsste ihn anlächeln, aber stattdessen war ihr zum Weinen zumute. Warum? Um Gottes willen, warum? Hatte sie sich nicht genau das gewünscht?
Er rollte von ihr herunter, stand auf und zog die Hose hoch. Dann hielt er ihr die Hand entgegen. „Komm, es dämmert fast schon. Du spürst es bereits, nicht?“
Sie schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter. Er hatte sich nicht einmal ganz ausgezogen. Seine Augen brannten vor Lust, waren jedoch bar aller Gefühle. „Ja, kann sein.“ Sie ließ sich an der Hand halten und in die Höhe ziehen. Aber ihre Beine trugen sie nicht, sie sackte von ihm weg. Sie stützte sich auf der Lehne eines Sofas ab und beugte sich wie eine Betrunkene darüber. Der Kopf kippte ihr nach vorn. Das Haar nahm ihr die Sicht wie ein dunkler Vorhang, durch den sie nichts erkennen konnte. Aber sie hörte, wie sein keuchender Atem langsam wieder einen normalen Rhythmus annahm. Und sie spürte, wie seine rasende Lust allmählich abebbte.
Roland hielt sie an den Schultern, zog sie in die Höhe und drehte sie zu sich um. „Was ist los?“
Sie hob den Kopf und sah die Verwirrung in seinen Augen. Mein Gott, er wusste es nicht einmal …
Er kniff die Augen zusammen und betrachtete die frische Wunde an ihrem Hals. Schlagartig verschwand die hektische Röte aus seinem Gesicht. Sie hörte ihn laut fluchen, doch das war alles. Sie spürte, wie sie fiel, landete jedoch
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