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Erinnerungen der Nacht

Erinnerungen der Nacht

Titel: Erinnerungen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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ihr durch den wallenden Kimono, den sie trug, an die Seite drückte. Er drehte sie garstig herum; Rhiannon winselte nur, da sie zu schwach war, um laut zu schreien.
    Roland wollte springen, doch Eric hielt ihn am Arm fest. „Wenn du jetzt angreifst, tötet er sie.“ Er flüsterte Roland die Worte schroff ins Ohr. „Wir müssen ihn dazu bringen, dass er die verdammte Nadel wegnimmt, ehe wir ihn uns schnappen.“
    Roland ertrug den Anblick der leidenden Rhiannon nicht, wusste aber, dass sein Freund die Wahrheit sprach. Er sah sich um. Finstere Schwärze, wohin er auch blickte. Hoch droben an der Decke hingen weitere Ketten. Roland konnte ahnen, welchem Folterzwecke sie dort dienten. Er stieß Eric an und zeigte darauf.
    Eric nickte. „Kannst du da rauf, ohne ein Geräusch zu machen?“
    „Das werden wir gleich wissen. Kannst du Lucien auf dich aufmerksam machen, ohne dass es Rhiannon das Leben kostet?“
    „Sollte ich wohl, was?“
    Roland holte einmal tief Luft, sprang in die Höhe, hielt sich an einem vorstehenden Stein fest und fand mit einer Schuhspitze in einem Riss in der Wand Halt. Er schaute nach unten, sah, dass Eric ihn beobachtete, und nickte einmal kurz.
    Eric trat aus den Schatten in das rote Licht der Fackel. „Pardon, Lucien, aber Sie haben vergessen, ihr das eine oder andere zu erzählen, nicht?“
    Lucien wirbelte herum und nahm dabei die Spritze von Rhiannons Hüfte. Sie verzog das Gesicht vor Schmerzen. Als sie schrie, drehte sich Roland der Magen um.
    „Marquand, nicht? Rogers hat mir von Ihnen erzählt.“ Lucien hob die Spritze wie eine Waffe in seiner pummeligen Pranke und kam näher.
    „Sie meinen, bevor Sie ihn getötet haben?“
    Roland wartete. Er brauchte noch etwas mehr Platz zwischen Rhiannon und der Spitze der Nadel.
    Lucien sah über die Schulter zu Rhiannon. Sie hing nur reglos in den Ketten, und die Hoffnungslosigkeit war ihr so tief ins Gesicht gegraben wie Schrammen in einem alten Schild.
    „Seien Sie still, Marquand.“
    „Haben Sie Angst, ich könnte alles verraten? Wenn sie es weiß, ist sie sicher nicht mehr so kooperativ, was?“
    Roland nickte anerkennend. Lucien würde verlieren, wenn Rhiannon erfuhr, dass Jamey in Sicherheit war. Er musste Eric zum Schweigen bringen.
    „Was … weiß?“ Rhiannon hob langsam den Kopf. Sie sah Eric an.
    „Na, dass Jamey …“ Er verstummte und wich dem anstürmenden Lucien so anmutig wie ein Matador dem Bullen aus. Roland sprang von seinem Halt an der Wand und ergriff die baumelnde rostige Kette. Sein Schwung brachte sie zum Schwingen und beförderte ihn rasch vorwärts. Eine Sekunde später ließ er los und stürzte sich auf Luciens breiten Rücken. Beide Männer fielen zu Boden.
    Lucien ließ die Spritze nicht los, als er sich wand und zappelte und vergeblich versuchte, sie Roland in den Leib zu rammen. Doch der richtete sich auf, bohrte dem deutlich größeren Mann ein Knie in den Rücken und drückte dessen Handgelenk so lange zu, bis er die Knochen mit leisem Knacken brechen hörte. Kreischend ließ Lucien die Spritze los. Aber nicht einmal da gab Roland den Dreckskerl frei. Die Bestie verlangte nach Rache.
    Noch etwas mehr Druck, und du kannst ihm ebenso mühelos das Rückgrat brechen. Einfach entzwei. Drück nur noch etwas fester mit dem Knie zu.
    „Roland?“
    Er hob den Blick von dem bibbernden Fleischkloß unter sich und stellte fest, dass Rhiannon ihn ansah wie ein Gespenst. Im gleichen Moment verschwand die Bestie in seinem Innern. Ihn verlangte es nicht mehr nach Rache, nur noch nach ihr. Nach ihrer Berührung, ihren Lippen auf seinen, ihrem verhaltenen Lächeln und dem schalkhaften Funkeln in den Augen.
    Er stand auf und bemerkte, wie Lucien sich auf den Rücken rollte und das gebrochene Gelenk mit der anderen Hand festhielt. Er wusste, Eric würde sich um diesen Bastard kümmern. Seine einzige Sorge galt Rhiannon. Er näherte sich ihr langsam. Ihre Augen wurden groß. Sie machte den Mund ein wenig auf und sprach seinen Namen wieder, aber diesmal vollkommen lautlos.
    Dann war er bei ihr und nahm sie in die Arme. Oh, sie so zu spüren, lebendig, atmend, ihr kräftiger Herzschlag an seiner Brust! Er drückte ihren Kopf in die Armbeuge, strich mit den Fingern durch ihr seidiges Haar und plapperte ununterbrochen Worte ohne Sinn und Verstand. Hierher gehörte sie. In seine Arme, den Körper an seinen gepresst. Ihm schien, als könnte er sie nie wieder loslassen.
    Sie hob den Kopf und ließ einen so durchdringenden Blick

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