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Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Titel: Erlöst mich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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letzte Chance. Helfen Sie uns, dann helfen Sie auch sich selbst. Denn wenn Sie irgendetwas mit dem Tod Ihres Mannes zu tun haben, dann werde ich es herausfinden. Das garantiere ich Ihnen. Hier, ich lasse Ihnen meine Karte da, und ich kann Ihnen nur raten, mich anzurufen.«
    Sie legte ihre Visitenkarte auf den Tisch, während Mrs. O’Riordan laut zu schluchzen begann. Jean-Paul wollte wieder auf Tina losgehen, aber ich stellte mich ihm in den Weg. »In Ordnung«, sagte ich, »wir gehen.« Ich bugsierte Tina hinaus, Jean-Paul folgte uns auf den Fersen und rief uns nach, ja nicht zurückzukommen.
    Doch als wir in die Einfahrt traten, blieben wir alle drei wie angewurzelt stehen: Ein Streifenwagen kam durch das Tor und stellte sich so hinter unseren Mietwagen, dass er blockiert war.
    Zwei Cops stiegen aus, und ich erstarrte. Plötzlich spürte ich die Pistole in meinem Hosenbund sehr deutlich. Auch dass ich keinen Dienstausweis vorzeigen konnte, wurde mir schmerzhaft bewusst. Der Fahrer war klein und dick, höchstens Ende zwanzig und bekam bereits eine Glatze. Dazu hatte er ein breites, aufgeschwemmtes, froschartiges Gesicht. Sein Partner war vielleicht Ende vierzig, gertenschlank und wirkte mit seiner Hornbrille geradezu intellektuell. Seine Hosen waren so glatt gebügelt und stramm hochgezogen, als sollten sie ihn kastrieren. Er war offenkundig der korrekte Beamte, während Froschgesicht mit seinen toten Augen und seinem höhnischen Grinsen eher den psychopathischen Schläger verkörperte.
    Sie kamen herangeschlendert, und Mr. Korrekt musterte uns misstrauisch.
    »Was haben Sie hier zu suchen?«, wollte er wissen.
    »Wir haben nur Mrs. O’Riordan besucht«, erwiderte Tina und hielt seinem Blick stand.
    »Die haben uns belästigt«, mischte sich Jean-Paul ein, der hinter uns hergelaufen war. »Und Anschuldigungen wegen Mr. O’Riordans Tod gemacht. Und behauptet, sie wären von der Polizei.«
    Tina zog ihren Dienstausweis hervor und hielt ihn hoch. »Wir sind Polizisten. Ich bin Detective Inspector Tina Boyd.«
    Mr. Korrekt untersuchte den Ausweis eingehend und wölbte dabei abfällig die Lippen. »Die britische Polizei hat hier keinerlei Befugnisse. Warum haben Sie Mrs. O’Riordan befragt?«
    »Weil es eine Verbindung zwischen dem Tod ihres Mannes und einem Mord in Großbritannien gibt.«
    »Was für eine Verbindung?«
    Tina zögerte. Sie wollte nicht zu viel preisgeben. »Mr. O’Riordan hat vor seinem Tod einige Male mit einem Journalisten in England telefoniert. Dieser Mann ist jetzt ebenfalls tot.«
    »Darüber hat uns niemand Meldung gemacht«, sagte Mr. Korrekt. Dann wandte er sich an mich. »Und wo ist Ihr Ausweis?«
    Ich sah, wie Froschgesicht mich mit seinen toten Augen beobachtete, dabei spielten seine Fingerspitzen mit dem Holster seiner Pistole, er schien nur darauf zu warten, dass ich etwas versuchte. Bei meinen zugegebenermaßen beschränkten Begegnungen mit der philippinischen Polizei
hatte ich sie immer als träge und langsam erlebt, besonders wenn es sich um solche Kleinstadtbullen handelte. Aber diese beiden waren anders. Sie waren wach, sie waren selbstbewusst, und zum ersten Mal fragte ich mich, wie sie so schnell hier hatten auftauchen können und woher sie kamen.
    »Ich bin kein Polizist«, sagte ich. »Ich bin der Cousin des Journalisten, der in England ermordet wurde.«
    Mr. Korrekt runzelte so heftig die Stirn, als hätte er auf eine Zitrone gebissen. Er streckte seine Hand aus und bellte: »Pass!«
    Ich gab ihm meinen falschen britischen Pass, und er schlug die Seite mit dem Foto auf, verglich mich mit dem Foto und gab ihn mir zurück. Ich hoffte, er würde es dabei belassen, doch er starrte mich noch mehrere Sekunden lang an, bis sich mir die Nackenhaare sträubten.
    Ich konnte sie ausschalten. Wenn ich schnell reagierte. Denn wenn sie mich durchsuchten und die Pistole fanden,  war ich erledigt. Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, dass Tina mich ebenfalls anstarrte. Ich solle keine Dummheiten machen, schien sie mir sagen zu wollen, aber ich ignorierte ihren Blick. Plötzlich starrten mich alle an, und ich war kurz davor, zwei weitere Morde zu begehen.
    Langsam bewegte ich meine Hand nach hinten.
    »Mich interessiert nicht, wer oder was Sie sind«, bellte Mr. Korrekt plötzlich los und riss mich aus meiner Anspannung. »Sie kommen nicht hierher und verhören einfach so philippinische Bürger. Und jetzt verschwinden Sie, und wenn Sie sich hier noch einmal blicken lassen, werden wir Sie

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