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Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Titel: Erlöst mich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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Divers‹ hinüber.
    »Mr. Tomboy hat es dem Arschloch verkauft, dem jetzt der Laden da gehört.« Er rümpfte angewidert die Nase.
    »Wann?«
    Er überlegte einen Moment. Es wirkte, als müsste er sich anstrengen. Schließlich sagte er: »Vor langer Zeit. Zwei Jahre. Vielleicht länger.«
    Ich verbarg meine Enttäuschung.
    »Und Tomboy? Weißt du, wo er steckt?«
    »Klar doch. Er ist immer noch hier. Er wohnt da oben in den Bergen.« Er deutete vage über die Schulter. »Schönes Haus. Guter Blick. Wollen Sie, dass ich Ihnen zeige, wo?«
    »Nein, schon gut. Du arbeitest ja. Sag mir einfach, wie ich hinkomme.«
    Er nannte den Namen des Hauses und die grobe Richtung.
    »Das wird eine hübsche Überraschung für Mr. Tomboy sein.«
    Das nun glaubte ich weniger. Für keinen von uns würde es besonders angenehm werden. Doch es gab kein Zurück.
    Ich bestellte zwei Cola, und wir gingen an unseren Tisch zurück.
    »Ich möchte da alleine hochgehen«, sagte ich und trank gierig. »Ich glaube, dann ist es einfacher.«
    Tina sah mir in die Augen, eindringlich, als wolle sie ausloten, was sich dahinter befand. »Wirst du ihn töten?«
    »Ich hoffe, nicht. Aber diesmal will ich Antworten.«
    Sie schien darüber nachzudenken. Lange. Schließlich sagte sie: »Tu, was du tun musst. Ich warte hier.«
    Ich trank aus und stand auf. »Ich bin so schnell wie möglich wieder zurück.«
    »Eins noch«, sagte sie, als ich mich abwandte.
    Ich drehte mich zu ihr, erwiderte aber nichts.
    »Sei vorsichtig.«
    Ich zwang mich zu lächeln. »Mach dir keine Sorgen. Das bin ich immer.«
    Was natürlich Schwachsinn war, doch zum ersten Mal fühlte ich mich in ihrer Gegenwart wohl.

34
    Ich brauchte eine Viertelstunde zu Tomboys Haus, vorbei an Orten, die mir einst vertraut gewesen, nun aber bis zur Unkenntlichkeit modernisiert waren. Wo sich einmal eine Ansammlung von Hütten befunden hatte, deren Bewohner alle ihre Mahlzeiten auf Spirituskochern im Freien zubereiteten, erstreckten sich nun Reihen gesichtsloser einstöckiger Chalets, und die Wege zwischen ihnen waren asphaltiert. Erst nachdem ich die Landzunge verlassen und die ruhigen, bewaldeten Hügel erreicht hatte, die die Küstenresorts umgaben, erkannte ich etwas von dem wieder, was Mindoro einmal ausgemacht hatte, ehe die Touristen eingefallen waren.
    Frankie hatte recht gehabt. Tomboys Haus war hübsch. Eine zweistöckige Villa, halb verborgen hinter hohen Teakbäumen und nahe genug an den Klippen, um eine herrliche Aussicht über Sabang zu bieten. Zumindest die war verdammt um einiges besser als alles, was ihm vor sechs Jahren gehört hatte. Allerdings bezweifelte ich, dass der Erlös aus dem Verkauf unserer kleinen Firma auch nur für den Mitsubishi Shogun in der Einfahrt gereicht hatte, geschweige denn für alles andere.
    Als ich zur Tür ging und klingelte, wurde ich plötzlich furchtbar nervös.
    Ein paar Sekunden lang rührte sich nichts. Dann hörte ich Schritte.
    »Wer ist das?«, rief er, machte aber bereits die Tür auf.
    »Hallo, Tomboy.«
    Er erkannte mich sofort, das hatte ich nicht anders erwartet.
    »Heiliger Strohsack – Mick«, entfuhr es ihm ungläubig. Er wich einen Schritt zurück. »Was treibt dich hierher?«
    »Du musst mir einen Gefallen tun. Darf ich eintreten?«
    Er sah mich argwöhnisch an, und ich stellte fest, dass ihm die vergangenen sechs Jahre nicht gut bekommen hatten. Obwohl er erst Mitte vierzig war, nur ein paar Monate älter als ich, war sein Gesicht bereits weich und aufgeschwemmt, und nicht einmal die tiefe Bräune konnte das Netz geplatzter Äderchen kaschieren, das sich von seiner knollig gewordenen Nase über die Wangen ausbreitete. Sein schulterlanges blondes Haar hing ihm in wirren dünnen Strähnen vom Kopf, und seine Augen waren blutunterlaufen und stumpf. Er trug Shorts und ein loses weißes, mit Fettflecken übersätes Hemd, das in der Taille spannte.
    »Was für einen Gefallen?«, fragte er. Offenbar widerstrebte es ihm, mich hereinzubitten. »Letztes Mal hast du gesagt, ich solle beten, dass du mich nie besuchen kommst. Heißt das, meine Zeit ist abgelaufen, Mick?« Er sah mich nicht an, wahrscheinlich weil er sich erinnerte, warum ich das gesagt hatte. Seine übliche Großspurigkeit war verschwunden. Tomboy Darke sah aus, als pfeife er auf dem letzten Loch, und trotz allem tat er mir ein bisschen leid.
    »Du warst mal mein Freund, Tomboy. Ich hatte nie vor, dich umzubringen. Aber wir müssen uns unterhalten. Drinnen.«
    Er sah verängstigt

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