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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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vermutlich gedämpft.«
    »Ja, vielleicht.«
    »Ich fand nur, dass du das wissen solltest.«
    Carl lachte innerlich. Mit Sicherheit ärgerte sich Pasgård grün und blau, dass er das nicht herausgefunden hatte.
    »Du musst also nach einer anderen Geräuschquelle forschen«, fuhr er fort. »Nach einem anderen Brummen. Was ist übrigens mit der Fischschuppe, gibt’s da schon was?«
    »Mal sachte. Die liegt im Moment zum Mikroskopieren draußen im Biologischen Institut in der Abteilung für Meeresbiologie.«
    »Zum Mikroskopieren?«
    »Ja, oder was die da machen. Dass es eine Forelle ist, weiß ich schon. Jetzt scheint die ganz große Frage zu sein, ob es eine Meerforelle ist oder eine Fjordforelle.«
    »Das sind doch ziemlich unterschiedliche Fische?«
    »Unterschiedlich? Nee, das glaub ich nicht. Eine Fjordforelle ist bestimmt nichts anderes als eine Meerforelle, die nicht mehr weiterschwimmen wollte und einfach dort geblieben ist, wo sie war. Im Fjord.«
    Puh!, dachte Carl. Yrsa, Assad, Rose, Pasgård. Für einen einzigen Vizepolizeikommissar war das fast zu viel.
    »Eins noch, Pasgård. Ruf doch mal Tryggve Holt an und frag, ob er weiß, wie das Wetter in den Tagen war, als sie gefangen gehalten wurden.«
    Er hatte kaum aufgelegt, da klingelte das Telefon.
    »Antonsen«, mehr sagte die Stimme nicht. Allein der Tonfall reichte, um in Habachtstellung zu gehen.
    »Gerade sind sich dein Gehilfe und Samir Ghazi hier auf der Wache in die Haare geraten und haben sich geprügelt. Wären wir nicht selbst die Polizei, hätten wir einen Notruf schalten müssen. Sei doch bitte so freundlich und hol diesen Irren umgehend hier ab.«

27
    Wenn Isabel Jønsson gebeten wurde, etwas zu ihrer Biografie zu erzählen, was selten vorkam, sagte sie immer, sie sei im Tupperware-Land aufgewachsen. In der Obhut von netten Eltern mit Vauxhall und Einfamilienhaus. Beide hatten eine solide Ausbildung und ihre Ansichten unterschieden sich kaum je von denen der anderen Spießbürger, die tagein, tagaus mit den Aktentaschen unterm Arm zur Arbeit fuhren. Eine behütete Kindheit, wohlerzogen, bazillenfrei und vakuumverpackt. Jeder in der kleinen Familie kannte seinen Platz. Keine Ellenbogen auf dem Tisch. Und die Eltern nickten zustimmend und sagten »bitte sehr« und »danke gleichfalls«, und als Isabel ihren Realschulabschluss hatte, gratulierten sie und drückten ihr die Hand. Und ihr Bruder ging zum Militär, obwohl er durch das Losverfahren vom Wehrdienst befreit war.
    So hatten sich im Lauf der Jahre Verhaltensmuster eingeschliffen, die sie nur in den Momenten ablegen konnte, wenn sie sich einem starken Mann in die Arme warf oder, wie jetzt, hinters Steuer ihres Ford Mondeo setzte. Als Spitzengeschwindigkeit war zweihundertfünf angegeben, aber ihrer schaffte zweihundertzehn. Und nachdem sie und Rachel von der Landstraße auf die E 45 abgebogen waren, durfte er das beweisen.
    Das Navi gab an, sie seien um 17.05   Uhr am Ziel. Aber Isabel hatte vor, diese Zeit zu unterbieten.
    »Ich mach einen Vorschlag«, sagte sie zu Rachel, die neben ihr saß und ihr Handy umklammert hielt. »Du darfst dich aber nicht aufregen, versprichst du das?«
    »Ich versuch’s«, kam leise die Antwort.
    »Wenn wir ihn oder deine Kinder in Ferslev nicht antreffen, bleibt vermutlich nichts anderes übrig, als ihm das zu geben, was er verlangt.«
    »Stimmt. Darüber haben wir doch schon gesprochen.«
    »Es sei denn, wir gewinnen mehr Zeit.«
    »Wie meinst du das?«
    Isabel ignorierte das Gestikulieren der aufgebrachten Autofahrer, als sie sich, ohne die Geschwindigkeit zu drosseln, blinkend durch den Verkehr schlängelte.
    »Ich meine   … bitte, du darfst jetzt nicht ausflippen, Rachel. Ich meine, wir wissen nicht, wie sicher deine Kinder sind, Rachel, auch wenn wir ihm das Geld geben. Weißt du, was ich meine?«
    »Ich glaube, dass sie dann sicher sind.« Rachel betonte jedes einzelne Wort. »Wenn wir ihm das Geld geben, lässt er sie frei. Wir wissen schon viel zu viel über ihn, als dass er sich etwas anderes trauen würde.«
    »Halt, Rachel. Genau das ist mein Punkt. Wenn ihr das Geld abliefert und die Kinder zurückbekommt, was sollte euch dann davon abhalten, ihn anschließend bei der Polizei anzuzeigen? Verstehst du, was ich meine?«
    »Ich bin sicher, dass er eine halbe Stunde später mit dem Geld außer Landes ist. Was wir anschließend tun, wird dem völlig egal sein.«
    »Glaubst du? Aber der ist nicht dumm, Rachel, das wissen wir beide. Das Land zu

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