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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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es klang, steuerte die Person direkt auf den Raum zu, indem wir uns gerade aufhielten. Und Peter war näher an der Tür als ich. Verdammt!
    „Wir bekommen Besuch“, sagte ich, um Gelassenheit bemüht. „Jetzt ist noch Zeit, um zu verschwinden.“
    Peter schüttelte nur ungerührt den Kopf. „Ich bitte dich, Nicholas. Die Party fängt doch erst an. Ich gehe, wenn ich bekommen habe, was ich will.“
    Und was zum Henker ist das? „Warum lässt du es nicht endlich gut sein?“ Die schweren Schritte wurden lauter und ich hatte bereits eine Ahnung, wer uns gleich Gesellschaft leisten würde. In wenigen Augenblicken würde die Person hier sein, welche Möglichkeiten blieben mir jetzt noch?
     „Weißt du es wirklich nicht?“ Peter verzog sein Gesicht. „Du hast einfach alles und ich habe nichts, mein alter Freund, da ist es doch verständlich, dass du mit mir teilen solltest.“ Ich verstand nicht wirklich, wovon er gerade sprach, doch mir blieb ohnehin keine Zeit zum Antworten. Die Tür wurde im nächsten Moment geöffnet. Richard Ashton trat ins Zimmer, ohne unsere Anwesenheit zu bemerken. Er schloss die Tür wieder hinter sich zu und dann sah er uns.
    Für den Bruchteil einer Sekunde wirkte er überrascht. „Was tun Sie hier?“ Seine unfreundliche Begrüßung war natürlich an mich gerichtet.
    Sag´ irgendetwas! „Tut mir Leid, Sie noch so spät zu stören, Sir…“ Mir fehlten die passenden Worte. Was sollte ich mir in Anbetracht der Lage aus den Fingern saugen? Ich war nicht nur unangemeldet hier, sondern hielt mich auch noch in seinen persönlichen Räumlichkeiten auf. Die Wahrheit war eine Erklärung, nur kam sie leider nicht in Betracht. Ich musterte Peter und mein einstiger Verbündeter bleckte schon spielerisch seine Zähne. Er forderte mich ganz offensichtlich heraus. Für ihn war das alles nicht mehr als ein Spiel. Sein Blick wich meinem schnell aus, denn die Augen des Jägers hatten schon längst etwas Interessanteres im Visier; sie fixierten die menschliche Beute. Aus seinem Mund kroch auf einmal ein aggressives Knurren. Lesleys Vater zuckte buchstäblich zusammen, er starrte Peter an, als wäre er ein Geist oder die personifizierte Ausgeburt des Teufels, was vermutlich nicht so ganz abwegig war. Seine Eckzähne waren schon entblößt und es war zu spät, um zu verbergen, was er und ich waren. Peters gesamter Körper war vollkommen angespannt. Ich wusste, dass er begierig darauf lauerte, zuzuschlagen, wie eine hungrige Katze, die eine Maus beobachtete.
    Richard Ashton wurde augenblicklich kreidebleich. „Mein Gott, was zum…“, er brach ab. Und sein Gesichtsausdruck veränderte sich urplötzlich. Entsetzen wich einer Art von Betroffenheit. „Ich… ich kenne dich, aber… aber das ist nicht möglich…“, es klang atemlos. „Das kann nicht sein.“ Ashton schüttelte vehement den Kopf und es sah aus, als würde er noch blasser werden, falls das überhaupt möglich war.
    War es der Schock darüber, einen Vampir vor sich stehen zu haben oder sollte er Peter tatsächlich kennen? Wir waren für die meisten Menschen normalerweise wie unsichtbar, zumindest wenn wir uns an die Regeln hielten. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Peter in dieser Hinsicht nachlässig geworden war. Wozu auch? Es war allerdings müßig sich darüber Gedanken zu machen, da inzwischen nichts mehr in geordneten Bahnen lief. Wer wusste schon, was in Peters Kopf vor sich ging.
    „Du… du bist überhaupt nicht älter geworden… das gibt es doch nicht! Was bist du?“ Lizs Vater zitterte jetzt am ganzen Körper und in seinem Gesicht spiegelte sich mehr als nur Fassungslosigkeit.
    Mein Blick richtete sich nun wieder auf meinen einstigen Verbündeten, der sich keinen Millimeter bewegt hatte. Er wirkte wie die Statur eines chinesischen Kriegers, hart und scheinbar unbeweglich, doch da war eine kurze, winzigkleine Gefühlsregung. Es war eine schwer auszumachende Bewegung in seinen unzähligen Gesichtsmuskeln, die für einen Menschen mit normalen Sehvermögen vielleicht gar nicht zu erkennen war. Das Kodachi, welches noch vor einer Sekunde fest in seiner Hand gelegen hatte, entglitt einfach seinen Fingern. Mit einem lauten Klirren fiel es zu Boden und mir war klar, dass wir nun sicherlich die Aufmerksamkeit von irgendeinem der Angestellten im Haus auf uns gezogen hatten. Es dauerte nicht lange und ich konnte auch schon aufgeregte Schritte über den Korridor hetzen hören. Sie klangen etwas schwerfälliger, also ordnete ich sie

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