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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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fast schon unersättlich, das gefällt mir, Liz.“
    „Hm“, sie streichelte über meine Haut. „Sag mal, wie bist du eigentlich auf den Spitznamen gekommen?“ Was für ein Themenwechsel.
    „Wie kommst du denn jetzt auf so was?“
    „Keine Ahnung“, sie zuckte lächelnd mit den Achseln. „Mir sind gerade so viele Sachen durch den Kopf gegangen und ich musste auch an unser Treffen denken, als du mich zum ersten Mal zu Hause besucht hast. Also, zumindest das erste Mal, das ich offiziell mitbekommen habe.“
    Ich überlegte. „Das kann ich gar nicht genau beantworten. Möglicherweise lag es daran, dass wir uns ein paar Sekunden vorher über `Stolz und Vorurteil´ unterhalten hatten. Elisabeth Bennett wurde immer Lizzy genannt und ich mag die Romanfigur, weil sie ihren eigenen Kopf hat, so wie du. Liz fand ich allerdings passender, es sollte schließlich nicht zu verniedlicht klingen, denn das warst du von Anfang an nicht.“ Ein Lächeln zuckte in meinen Mundwinkeln.
    „Stimmt. Und danke, das ist ein charmanter Vergleich.“ Sie streckte sich ausgiebig. „Puh, mein Körper ist wirklich erschöpft. Aber auf eine gute Weise.“
    „Ich kann mich auch nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so ausgelaugt war.“
    „Fühlt man sich auch so, wenn man wieder Blut benötigt?“
    „Ähnlich, aber das Gefühl der totalen Zufriedenheit fehlt“, ich grinste.
    „Dann sollten wir dafür sorgen, dass es möglichst lange anhält.“ Ihrer Bemerkung folgte schnell ein inniger Kuss und die Benommenheit meines Körpers schien mit einem Mal wie weggeblasen. Was für ein Zauber hielt mich hier bloß gefangen?
    „Wir haben ja sicherlich noch etwas Zeit bis die Sonne aufgeht…“, flüsterte sie verführerisch. Dann würden wir uns eben später ein schattiges Plätzchen suchen müssen.
     
    Gerard hatte uns seine kleine Zweizimmerwohnung in Paris für die sonnigen Stunden des Tages zur Verfügung gestellt. Ich hasste es, eingesperrt zu sein, doch leider blieb uns vorerst nichts anderes übrig. Immerhin war sein Zuhause viel freundlicher und gemütlicher eingerichtet als alle meine Unterkünfte, die ich bisher in England benutzt hatte. Jetzt, da ich eine Frau an meiner Seite hatte, würde ich mich zwangsläufig auch um ein angenehmeres Heim kümmern müssen. Lesley war immerhin richtigen Luxus gewöhnt und auch wenn ich mir sicher war, dass sie nichts Derartiges von mir verlangte, wollte ich ihr all´ das geben.
    „Ich mag Paris und Gerard ist so nett, dir muss das alles bestimmt gefehlt haben.“ Liz saß neben mir auf der Couch, den Kopf an meine Schulter gelehnt.
    Ich nickte. „Ja. Ich muss zugeben, dass es selbst für mich eine lange Zeit war. Mir hat Frankreich wirklich gefehlt.“
    Sie drehte den Kopf um mich anzusehen. „Wirst du mir auch irgendwann deine Heimat Lyon zeigen?“ Bisher hatte ich es nicht mehr gewagt dort aufzutauchen.
    „In ein paar Jahrzehnten vielleicht.“
    „Weil du Angst hast, dass man mit deinem Namen noch etwas anfangen kann?“
    „Es sind mehrere Faktoren, die eine Rolle spielen. Am meisten ist es aber die Tatsache, dass ich einfach noch Zeit brauche, bevor ich dorthin zurückgehen kann.“ Ich seufzte.
    Lesley setzte sich auf. „Bitte entschuldige, ich wollte nicht in alten Wunden herumstochern.“
    „Das hast du nicht, keine Sorge.“
    „Ist es denn überhaupt okay für dich, dass wir noch einmal zurück nach England gehen. Ich meine, ich möchte nicht, dass du dich an deine Vergangenheit erinnert fühlst und es dir schlecht geht, nur damit ich-„ ich legte ihr einen Finger an die Lippen. „Engel, du machst dir zu viele Gedanken. Es ist in Ordnung, meine alten Wunden haben nichts mit dir zu tun.“ Ich verfluchte im selben Moment meine Wortwahl, weil ich sah, dass Liz sich gleich noch mehr Sorgen machte.
    „Hör zu, ich werde mich ganz sicher irgendwann noch einmal mit allen Dingen befassen, die mir bis dahin noch metaphorische Kopfschmerzen bereiten sollten, aber nicht jetzt. Ich möchte, dass du das tust, was du für richtig hältst. Meine Belange können warten, weil jede Person, die mir einmal wichtig war, ohnehin nicht mehr existiert.“ Dass sich diese Tatsache nun nicht mehr nur auf die Sterblichen bezog, schmerzte wirklich. „Okay?“, lächelte ich sie an.
    Und sie zwang sich scheinbar auch zu einem Lächeln. „Ist gut.“
    Ich umarmte sie wieder. „Dann werde ich Michael gleich Bescheid geben, damit er uns hier abholt, sobald sich die Sonne endlich verkrochen

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