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Erloschen

Erloschen

Titel: Erloschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Minuten später hörte Sam, wie ein Kellner jemandem erzählte, dass fünf Blocks weiter mehrere Läden brannten. Sam dachte sofort an Jeffery. Sie wusste, dass er fieberhaft versuchen würde, sie zu erreichen, und griff nach ihrem Handy, um es wieder einzuschalten. Sie hatte es bereits aus der Tasche geholt und in der Hand, als sie innehielt. Ihr gegenüber kicherten ihre Mutter und ihr Sohn über die Sprüche in ihren Glückskeksen.
    »Mama, lies mal deinen!«
    Ihre Handflächen schwitzten. Das Telefon fühlte sich zentnerschwer an, als es aus ihren Fingern zurück in die Tasche glitt.
    Es war die eindeutigste Entscheidung, die Sam seit Langem getroffen hatte.
    Als sie Jefferys Escalade in ihrer Einfahrt sah, schnürte sich ihre Kehle zu, und das mulmige Gefühl in ihrem Bauch sagte ihr, dass die richtigen Entscheidungen nicht immer die leichtesten sind. Und diese war auch nicht die beste für ihre Karriere gewesen – sofern sie denn noch eine hatte.
    »Das ist mein Boss«, sagte sie zu ihrer Mutter.
    »Dein Boss? Hier? An deinem freien Tag?«
    Ohne weitere Erklärung bat Sam ihre Mutter, mit Iggy ins Haus zu gehen und die Tüten mit dem übrig gebliebenen Essen aus dem Restaurant in den Kühlschrank zu stellen.
    »Ich komme gleich nach«, sagte sie und hoffte, dass die Alarmglocken, die in ihrem Kopf schrillten, nicht bis in ihre Stimme durchklangen.
    Sie beobachtete, wie die beiden um den großen SUV herumhuschten, der nur einen schmalen Gang zwischen Stoßstange und Garage frei ließ. Der böse Blick, den ihre Mutter Jeffery zuwarf, brachte Sam beinahe zum Grin sen. In der Dunkelheit und mit der getönten Windschutz scheibe hatte er ihn wohl kaum mitbekommen, doch immerhin machte der Trotz ihrer Mutter ihr Mut. Dennoch hatte Sam weiche Knie, als sie aus ihrem Wagen stieg und sich vor die Garage stellte. Bewusst hielt sie einen Sicherheitsabstand zu Jeffery ein und blieb an einer Stelle, an der er sie nicht ohne Weiteres überfahren konnte und sie vom Haus aus zu sehen war.
    Sam stand da und wartete.
    Sie würde nicht in seinen SUV steigen. Wenn er ihr den Arsch aufreißen wollte, müsste er es schon hier draußen tun, wo ihre Nachbarn sie sahen und notfalls die Polizei rufen konnten.
    Der Motor sprang an und schnurrte leise. Dann glitt das Fahrerfenster nach unten, und Jeffery guckte hinaus. Sein Gesicht wirkte ruhig, seine Augen nicht.
    Die Innenbeleuchtung verlieh ihm einen unheimlichen Blauschimmer, als würde seine Haut leuchten. Seine Krawatte war gelockert, der weiße Hemdkragen fleckig. Das Jackett hatte er ausgezogen und die Hemdsärmel nachlässig aufgekrempelt. Auch wenn keine Wut in seiner Miene lag, wirkte fast alles andere an ihm zornig.
    »Heute Abend gab’s Tote.« Sein gelassener Tonfall mu tete angesichts der Worte bizarr an. »Genau wie es sich Big Mac gewünscht hat.«
    Sie fühlte seinen stechenden Blick, blieb jedoch re gungslos und sah auch nicht weg.
    »Hast du eine Ahnung, was du uns kostest, Sam? Ich hoffe, dein kleines Chop-Suey-Dinner war es wert. Wag es ja nie wieder, mich hängen zu lassen!«
    Das Fenster fuhr surrend wieder nach oben, während sich Sams Magen zusammenzog.
    Woher wusste er, wo sie gewesen waren? Verfolgte er sie?
    Aber nein, ihre Mutter hatte doch die Tüten mit dem Essen ins Haus getragen. Und auf der Tüte war sicher das Logo des Restaurants aufgedruckt gewesen. Doch als Sam später in die Küche ging, stand eine schlichte weiße Papiertüte auf der Arbeitsplatte. Kein Logo, kein Hinweis auf das China-Restaurant.

64
    Maggie stank nach Rauch, aber wenigstens sah sie nicht so übel aus wie Tully.
    »Was ist denn mit dir passiert?«
    Er kam ins Konferenzzimmer und sank auf den Lederstuhl ihr gegenüber.
    »Ich habe endlich den Rucksacktypen.«
    »Ist er unser Mann?«
    Tully zuckte müde mit den Schultern.
    »Ich glaube, er ist ein obdachloser Trinker, paranoid und eventuell ein bisschen schizo. Was machst du gerade?«
    Er zeigte auf die Aktenordner und Karten, die sie auf dem großen Tisch ausgebreitet hatte. Statt nach Hause zu fahren, war sie nach Quantico zurückgekommen, um sich einige Akten zu holen und auf die Datenbank zu greifen zu können. Sie überprüfte die eingegangenen Ant worten – wobei sie immer noch die Nachrichten ihrer Mutter mied –, als Assistant Director Kunze anrief und an ordnete, dass sie und Tully sich in einer Stunde im Konferenzraum mit ihm zu treffen hatten. Dass es spät an einem Samstagabend war, scherte natürlich

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