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Ermittler in Weiß - Tote sagen aus

Ermittler in Weiß - Tote sagen aus

Titel: Ermittler in Weiß - Tote sagen aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgan Dürwald
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Aussagen zur angeblichen Notwehr und der zuvor erhaltenen Stichverletzung ins Gesäß. Als ich mir diese Verletzung ansah, stellte ich zwar fest, dass das Hemd an dieser Stelle einen großen Blutfleck aufwies, aber keine Beschädigung zeigte. Das Textilgewebe war völlig intakt und die Verletzung darunter mit Sicherheit keine K onstruktion des Tat- oder Unfallgeschehens zulassen oder überhaupt erst ermöglichen. Ein Sexualmord Vor dem Wohnungsamt in G. hatte sich eine kleine Warteschlange gebildet und sie wuchs noch weiter. Der junge Mann, der eben hineingerufen worden war, hielt den ganzen Betrieb auf. Es schien irgendwelche Probleme zu geben. Aber man wartete geduldig, denn man wollte die Angestellten nicht verärgern, bei denen schließlich jeder Anwesende etwas erreichen wollte. Der eine sorgte sich um eine größere Wohnung, der Nächste um einen Wohnungstausch, während wieder andere überhaupt erst einmal eine Wohnungszuweisung im Auge hatten. Beim herrschenden Wohnungsmangel musste man diejenigen, die die wenigen vorhandenen Wohnungen verteilten, unbedingt bei guter Laune halten. Davon weiß fast jeder gelernte DDR-Bürger ein Lied zu singen. Endlich ging die Tür auf, und der junge Mann kam mit zufriedener Miene heraus, weil er offenbar erreicht hatte, was er wollte. Es handelte sich um Karl R., der erst vor wenigen Tagen über die grüne Grenze aus der Bundesrepublik in die DDR gekommen war und sich als politischer Flüchtling bei den zuständigen Behörden gemeldet hatte. Letzteren gegenüber hatte er erklärt, dass er mit den kapitalistischen Verhältnissen in Westdeutschland nicht einverstanden sei, weshalb er sich entschlossen habe, ein sozialistisches Deutschland mit aufzubauen. Natürlich war er den Staatsfunktionären mit dieser Einsteilung hoch willkommen. Er wurde mit offenen Armen aufgenommen, bekam als gelernter Schlosser sofort eine Arbeitsstelle und hatte auch auf dem Wohnungsamt keine Probleme. Ihm wurden in einem Vorort von G. in einem Haus, das drei Personen bewohnten, zwei möblierte Zimmer zugewiesen. Mit sich und der Welt zufrieden zog er mit seinen paar Sachen dort ein und stellte fest, dass die Bewohner sehr nette Leute waren: Eine junge Frau mit ihrer Tochter wohnte im Parterre, im Obergeschoss neben ihm noch die Großmutter. Das Haus lag in einer aufgelockerten Wohnsiedlung im Grünen und war noch recht gut erhalten. Besser hätte er es gar nicht treffen können, zumal sich hier offenbar ein Familienanschluss an-bahnen ließ, denn die junge Frau hatte ihm sofort angeboten, auch für ihn einzukaufen und zu kochen. Karl beglückwünschte sich innerlich zu seinem Entschluss, in die DDR überzusiedeln und hier ein neues Leben anzufangen, zumal bisher alles wunderbar geklappt hatte. Zwar war die politische Begründung für seinen Schritt etwas an den Haaren herbeigezogen, weil ihn Politik im Grunde überhaupt nicht interessierte. Vielmehr hatte er in der Bundesrepublik in letzter Zeit erhebliche Schwierigkeiten gehabt und wurde wegen mehrerer Eigentumsdelikte von der Kriminalpolizei mit Haftbefehl gesucht. Wenn sie ihn erst einmal festgenommen hätten, wäre er bei seinem Vorstrafenregister wohl sobald nicht wieder aus dem Knast herausgekommen. Da bot sich die Flucht in die DDR, in der er ein von Grund auf neues Leben anfangen und mit seiner kriminellen Vergangenheit brechen wollte, geradezu an. Da er sich darüber hinaus geschworen hatte, nur noch durch ehrliche Arbeit seinen Lebensunterhalt zu verdienen, suchte er bereits am nächsten Morgen seine neue Arbeitsstelle auf und stellte sich vor. Auch hier fand er alles in Ordnung und im Wesentlichen seinen Vorstellungen entsprechend. Der erste Tag verlief sehr gut, und als er abends nach Hause kam, brachte er seinen Mitbewohnerinnen einen Blumenstrauß mit, um sich gleich gut einzuführen. Die junge Frau war etwa in seinem Alter, ihre Tochter 12 Jahre alt. Auch die Großmutter zeigte sich noch recht rüstig und besorgte im Wesentlichen den Haushalt, da ihre Tochter arbeiten ging. Die Frauen freuten sich über die Blumen und luden ihn sofort zum Abendessen ein. Sie freuten sich außerdem darüber, dass jetzt ein Mann im Haus war, denn es fielen immer wieder einige kleinere Reparaturen und andere Arbeiten an, die zu erledigen ihnen Schwierigkeiten bereitete. Und der neue Hausbewohner versicherte ihnen auch, dass er als Handwerker das gern übernehmen würde. So etwas sei für ihn keine Belastung, sondern mache ihm Spaß. Die nächsten Wochen

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