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Ermittler in Weiß - Tote sagen aus

Ermittler in Weiß - Tote sagen aus

Titel: Ermittler in Weiß - Tote sagen aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgan Dürwald
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Ehemann sehr unruhig und unsicher wirkte. Als er erfuhr, dass eine Sektion durchgeführt werden sollte, sträubte er sich zunächst dagegen und verlangte, der Toten ihre Ruhe zu lassen. Die Befragung der Nachbarn ergab, dass am späten Abend des Vortages, kurz nach 23 Uhr, der Ehemann das Grundstück mit einem Handwagen verlassen hatte und erst nach Mitternacht wieder zurückgekommen war. Während der Wagen beim Wegfahren leer gewesen sei, habe bei der Rückkehr ein sackähnlicher Gegenstand darauf gelegen. Außerdem sei eine Frau dabei gewesen. Diese Vorgänge betrafen den Zeitpunkt, den der Hausarzt als Eintritt des Todes angenommen hatte. Nach dem Grund dieser Fahrt mit dem Handwagen befragt, stritt der Ehemann zunächst ab, die Wohnung verlassen zu haben. Die Nachbarn müssten sich geirrt haben, da er den Handwagen schon lange nicht mehr benutzt hätte. Im Laufe der Befragung nahm seine Unsicherheit zu, und man merkte, dass etwas nicht stimmte. Als die Vernehmung im Kreisamt fortgesetzt wurde und er sich nicht sicher war, ob er schon festgenommen sei, gestand er schließlich, doch mit dem Handwagen unterwegs gewesen zu sein. Er habe bei seinem Schwager noch ein paar Säcke Heu für seine Kaninchen geholt. Tatsächlich fanden sich auf seinem Grundstück auch solche mit Heu gefüllten Säcke, aber der Schwager konnte den nächtlichen Besuch nicht bestätigen. jetzt endlich war der Ehemann bereit, die volle Wahrheit zu sagen. Seine Frau war zum zweiten Mal schwanger geworden. Nach der Geburt ihres ersten Kindes hatte sie ihre Arbeit unterbrochen. Inzwischen war sie aber wieder voll in den Arbeitsprozess integriert und wollte nicht zum zweiten Mal aussetzen. Von einer Bekannten erfuhr sie die Adresse einer Frau Z., die zu einem akzeptablen Preis Abtreibungen vornahm. Sie nahm Verbindung zu ihr auf und vereinbarte Termin und Bezahlung. Außerdem wurde abgesprochen, dass sie nach Ingangkommen der Abtreibung einen Arzt aufsuchen und eine Fehlgeburt vortäuschen sollte. Der Ehemann begleitete seine schwangere Frau zum vereinbarten Ort und wartete vor dem Haus auf ihre Rückkehr. Nach einiger Zeit kam Frau Z. in höchster Aufregung aus dem Haus gestürzt und redete wirr auf ihn ein: »Es ist etwas Schreckliches passiert. Ihre Frau ist tot. Ich habe aber nichts falsch gemacht. Sie muss schon krank gewesen sein. Was machen wir nur? Die Leiche muss aus dem Haus, sonst werden wir beide bestraft.« Der Ehemann begab sich in die Wohnung und erblickte seine Frau, die mit entblößtem Unterkörper auf dem Küchentisch lag, neben ihr die Instrumente. Der Ehemann warf sich weinend auf seine Frau. Später vergewisserte er sich, dass sie tot war. Frau Z. versuchte, ihn zu beruhigen und ihn zu veranlassen, die Leiche nach Hause zu bringen. Als er nach einiger Zeit wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, einigten sie sich die Tote mit dem Handwagen nach Hause zu transportieren Die Abtreiberin begleitete ihn und half ihm, die Tote ins Bett zu legen, nachdem sie die entsprechenden Vorbereitungen getroffen hatte. Wie die weiteren Ermittlungen ergaben, hatte Frau Z. schon eine größere Zahl von Abtreibungen auf die gleiche Art und Weise vorgenommen, die immer gut ausgegangen waren. Den Todesfall konnte sie sich nicht erklären. Sie betonte immer wieder, alles genau so wie früher gemacht zu haben. Von den Gefahren einer Luftembolie hatte sie nie etwas gehört, sie kannte nicht einmal das Wort. Frau Z. wurde wegen gewerbsmäßiger Abtreibung zu einer mehrjährigen Zuchthausstrafe verurteilt. Ein dubioser Tod auf der Straße Der alte Schnee lag schon 14 Tage und war zumindest in der Stadt recht schmutzig und unansehnlich geworden. Über Nacht hatte es erneut tüchtig geschneit, sodass jetzt alles wieder sauber aussah. Der Winterdienst war damit beschäftigt, Straßen und Fußwege wenigstens notdürftig freizuräumen. An den Rändern der Bürgersteige wuchsen die Schneewälle. Wo noch NICHT geräumt und gestreut war, gingen die Menschen äußerst vorsichtig, da es unter dem Neuschnee stellenweise recht glatt war. An der Straßenbahnhaltestelle stand eine Menschenschlange und wartete auf die Bahn. Durch den Schneefall hatten die Bahnen an diesem Tag alle Verspätung und fuhren unregelmäßig. Da musste man eben warten. Doch endlich kam die Bahn. Sie war ziemlich voll, aber da an dieser Haltestelle auch viele Menschen ausstiegen, fanden alle Wartenden einen Platz. Unter den Ausgestiegenen war auch eine junge Frau von etwa 30 Jahren. Sie

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