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Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Titel: Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philipsen
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ihren eigenen Computer lahmgelegt haben, indem sie ihn mit einem selbstgeschriebenen Virus infiziert haben. Sie wissen nicht einmal genug, um ein einfaches Phishing- oder Angriffswerkzeug zu entwickeln, das tatsächlich funktioniert«, sagte er und erklärte gleichzeitig, dass der Betreffende in ihrem Fall nicht so dumm gewesen sei, dafür aber einen anderen Fehler begangen habe. »Teenager sind oftmals besessen von dem, was sie tun. Sie fertigen Videos von ihren Aktionen an, und manche stellen diese dann auf YouTube ein, um mit ihren ›Fähigkeiten‹ zu prahlen – und sind dabei mitunter auch noch doof genug, das gleiche Alias zu nutzen, welches sie verwenden, um die gestohlene Ware zu verkaufen.«
    »Und unser Freund ist auch so einer?«, fragte Liv voller Hoffnung.
    Miroslav nickte und zeigte ihr eine Anzeige auf einer Homepage, in der The Titan’s Hammer angepriesen wurde. Er erklärte, dies sei ein äußerst seltener und wertvoller digitaler Schatz, von dem er wusste, dass der gleiche Hacker ihn vor ein paar Wochen gestohlen hatte. Er hatte eine Anzeige überwacht und geplant einzugreifen, sollte jemand darauf bieten.
    »Viele sind bereit, für einen stärker gerüsteten Charakter zu zahlen, um in dem Abenteuer weiterzukommen. Das Interesse für die Spiele ist in den letzten Jahren explodiert, und das Gleiche triff auf den Handel mit virtuellen Sachen zu. Es gibt Spieler, die ihre Arbeit in der realen Welt aufgeben und jetzt davon leben, andere Spieler auszuplündern und ausschließlich virtuelle Werte zu verkaufen. So etwas läuft dann über ganz spezielle Seiten wie zum Beispiel IGE – Internet Gaming Entertainment. Die Tüchtigsten verdienen im Monat sechsstellige Beträge, in Dollar gerechnet.«
    Liv pfiff beeindruckt.
    »Aber wie kannst du dir sicher sein, dass es der Gleiche ist, der Esad Nuhanovics Computer geleert hat?«
    »Weil wir ihn hier dabei sehen, wie er es tut«, sagte Miroslav und zeigte auf den Bildschirm, wo er auf YouTube ein Video unter dem Alias »Snake« abspielen ließ, das auch schon in der Anzeige auf IGE verwendet worden ist. Manische Computermusik erfüllte den Raum, während ihnen das Video ausführlich zeigte, wie Esad Nuhanovics Computer Ordner für Ordner geleert wurde.
    »Jetzt müssen wir nur noch Snakes Computer ausfindig machen«, sagte Miroslav mit einem Lächeln.
    Ein paar Stunden später saßen sie zusammen in Livs Mercedes und fuhren in Richtung Nordborg auf der Insel Als. Es war Abend und dunkel geworden, bevor sie Sønderborg verlassen hatten, und die Landstraße war leer und kurvig. Miroslav saß auf dem Beifahrersitz, während Liv fuhr und das Geräusch des schnurrenden 3,5 Liter V6 Motors genoss. Das einzige Minus dieses Autos war sein Automatikgetriebe. Sie hatte sich zwar daran gewöhnt, aber das Racerfeeling und die Beschleunigung wie bei einer manuellen Schaltung blieben aus.
    Sie hatte das Radio angeschaltet, das Popmusik spielte, während sie schweigend nebeneinander saßen. Miroslav schaute müde aus dem Fenster, als sie in dem kleinen Dorf Ketting an einer roten Ampel hielten.
    »Was magst du für Musik?«, fragte sie ihn und nickte in Richtung Radio.
    »Am liebsten eigentlich Jazz.«
    Das war weit von dem entfernt, was sie von Miroslav erwartet hatte, dachte Liv überrascht, als sie einen neuen Sender suchte. Dann wagte sie es, ihn noch einmal nach seiner Familie zu fragen.
    »Du hast gesagt, dass sie alle bei diesen ethnischen Säuberungen durch die Serben getötet wurden?«
    Miroslav sah sie nicht an und schwieg weiter.
    Stattdessen fuhr sie selbst fort.
    »Ich kann mich erinnern, irgendwo gelesen zu haben, dass die serbische Miliz alle muslimischen Männer und Jungen getötet hat, stimmt das?«
    Er drehte den Kopf und schaute sie an. Dann zuckte er mit den Schultern.
    »So war es wohl.«
    »Wie hast du es geschafft, dem zu entkommen?«
    Miroslav wandte sein Gesicht wieder ab und sah aus dem Seitenfenster.
    »Ich hatte wohl einfach Glück«, murmelte er.
    Gerade als Liv zu einer neuen Frage ansetzen wollte, griff er zum Radio und drehte die Musik so laut auf, dass es unmöglich wurde, miteinander zu reden.
    Sie kamen nach Nordborg und hielten schließlich vor einem ganz normalen Einfamilienhaus in einem typischen dänischen Wohnviertel.
    »Hier? Bist du sicher?«, fragte sie verwundert.
    »Ganz sicher.«
    Gemeinsam gingen sie die Einfahrt zu dem gelben Backsteinhaus mit Carport. Eine Buchenhecke zog sich um das ganze Grundstück. Die Gardinen im

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