Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel
überprüft hatten. Konnte er das Fest vor Mitternacht verlassen haben? Undenkbar war das nicht.
»Vielleicht hatte Nuhanovic eine Spritze bei sich? In einer Tasche?«, kam es von Roland, während Lind fragte, warum Jacob Adamsen das Morphin überhaupt hätte anwenden sollen?
»Er ist beim Militär und hat Zugang zu Waffen«, sagte er.
»Aber Pistolen machen Krach und Messer Dreck. So konnte er ihn betäuben, damit er nicht nach Hilfe rufen oder sich wehren konnte.«
Roland hob beide Arme.
»Okay, ich kapituliere. Das ist eine Theorie. Eine vage, aber ich kapituliere«, sagte er, zeichnete einen großen Kreis um Jacob Adamsens Namen und nannte ihn ihren Hauptverdächtigen.
»Wir müssen unter allen Umständen mehr über ihn erfahren«, sagte er.
»Mehr als dass er verrückt nach knallhartem, dänischem Rap und Gewaltpornos ist«, ergänzte Miroslav.
Liv unterbrach sie und sagte, es sei mindestens ebenso wichtig herauszufinden, wer diesen Adamsen misshandelt hatte.
»Wer hat ihm am Samstag die Finger gebrochen, und wer war hinter ihm her, als er auf dem Åbenråvej auf der falschen Fahrbahn unterwegs war?«
»Und warum?«, fragte Roland. »Wir müssen wissen, was in der Wohnung in Gråsten passiert ist. Irgendwas sagt mir, dass Liv Recht hat. Es gibt da eine Verbindung. Carsten? Was hat das Klinkenputzen ergeben?«
Carsten richtete sich auf seinem Stuhl auf. In dem öden Viertel gab es nicht viele Nachbarn, erklärte er.
»Die wenigen, die ich angetroffen habe, haben nichts gehört und würden uns auch nichts erzählen, wenn sie etwas gehört hätten. Einer hat jedoch Samstagnacht drei junge Typen aus dem Gebäude rennen sehen, sturzbetrunken. Er war selbst auf dem Heimweg von einer nahen Kneipe und wäre fast in sie hineingelaufen.«
»War das alles? Mehr hat er nicht gesehen?«, fragte Roland und dachte, dass das ebenso gut eine Gruppe Jugendlicher gewesen sein konnte, die das unbewohnte Haus für eine Party genutzt hatten.
Liv fragte, ob der Nachbar gesagt hätte, wohin sie gelaufen seien.
»Nee, hat er nicht«, antwortete Carsten.
»War das alles?«
»Jepp.«
»Was hast du bei den Taxi-Unternehmen herausbekommen?«, fragte Roland an Liv gerichtet.
Sie schaute ihn an. »Sie haben mir die Nummer von einem Fahrer gegeben, der am Sonnabend gegen drei Uhr vier Jungs vor der Diskothek La Boîte in Åbenrå aufgesammelt hat. Der gleiche Ort, an dem Nuhanovic ins Ohr gebissen wurde«, sagte sie und erzählte weiter, dass er sie zu der Adresse draußen in Gråsten gebracht hat.
Vier Jungs, dachte Roland und stellte fest, dass einer gefehlt hatte, als der Nachbar sie sturzbetrunken aus dem Haus hatte stürmen sehen. War der eine Jacob Adamsen?
»Außerdem wusste das Taxi-Unternehmen zu berichten, dass sie etwas später in der Nacht eine zweite Fahrt von der gleichen Adresse in Gråsten gehabt hätten. Der Fahrer hat einen übel zugerichteten, jungen Mann aufgesammelt und ihn in die Notaufnahme gefahren.«
»Jacob Adamsen?«, fragte Roland.
»Vermutlich«, antwortete Liv.
»Ausgezeichnet«, sagte Roland.
»Aber das heißt ja, dass sie in der gleichen Diskothek gewesen sind?«
»Da haben wir doch unsere Verbindung«, sagte Miroslav.
Liv räumte ein, dass das stimmte, gab aber zu bedenken, dass es zwei verschiedene Abende waren, an denen sie dort gewesen waren.
»Nuhanovic, Trangbjerg und Lytzen waren am Freitag, den 6., dort. Die vier Jungs, von denen der eine vielleicht Jacob Adamsen war, wurden am vergangenen Sonnabend, also dem 14., dort aufgelesen.«
»Vielleicht waren sie in der Woche zuvor auch da? Wenn das eine Art Stammlokal ist?«
Roland unterbrach sie und sagte, dass sie das jetzt überprüfen mussten. Seinem Gefühl nach waren sie auf der richtigen Spur.
»Liv, du sprichst mit deiner kleinen Freundin in der Diskothek. Wir müssen wissen, ob die Jungs auch am 6. dort waren, sie muss uns doch eine Beschreibung von ihnen geben können. Hast du einen der Taxifahrer danach gefragt?«
»Klar, aber die Aussagen sind nicht zu gebrauchen«, sagte Liv.
»Nur das Übliche. 175 bis 180 groß, …«
»Normaler Körperbau …«, übernahmen Lind und Carsten im Chor.
Liv nickte und wandte ein, dass es doch die Überwachungsaufnahmen gäbe, anhand derer sie auch Esad Nuhanovic und die beiden Frauen gefunden hatten. Gleichzeitig dachte sie, dass es eine Ewigkeit gedauert hatte und hoffte, jemand anderen mit dieser Aufgabe betrauen zu können.
»Umso besser. Besorgen wir uns ein schönes Foto von
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