Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel
den vier Jungs, damit wir uns mit ihnen unterhalten können«, sagte Roland.
»Aber wenn sie zusammen in der Stadt waren, haben sie dann diesen Jacob so zugerichtet?«, fragte Lind. »Warum sollten sie das tun, wenn sie Freunde waren?«
Liv zuckte mit den Schultern und sagte, dass sie sich gestritten haben könnten.
»Vielleicht hat er auch Leute in der Stadt getroffen«, sagte Lind.
Liv fragte, wie er das meinte.
Lind erklärte, dass sie schließlich ein paar Flaschen in einer Bar gekauft hätten und dass es so aussah, als hätten sie einen draufmachen wollen. »Kann er ein paar Typen in der Stadt getroffen haben und in dem Glauben mit ihnen mitgegangen sein, dass sie feiern wollten, nur um anschließend eine böse Überraschung zu erleben?«, fragte er.
»Es kam zu einer Schlägerei«, sagte Liv. »Aber warum kam es zu der Schlägerei, und warum haben sie Jacob Adamsen die Finger gebrochen? Dafür braucht man Werkzeug, und das haben wir in der Wohnung nicht gefunden. Hatten sie es dabei? Wenn ja, war der Überfall geplant.«
Roland bat sie, sich ein paar Sekunden lang im Zaum zu halten. Schließlich wussten sie nicht einmal, ob das in der Wohnung sichergestellte Blut überhaupt von Jacob Adamsen stammte.
»Wir wissen bloß, dass ihm die Finger gebrochen wurden und dass er möglicherweise versucht hat, seinen Verfolgern draußen auf dem Åbenråvej zu entkommen, indem er auf die entgegengesetzte Fahrbahn gefahren ist«, sagte er und forderte sie auf, konkrete Beweise zu liefern. Anschließend verteilte er noch einmal die Aufgaben.
»Lind hält die Verbindung zur Kriminaltechnik«, sagte Roland, »und gibt Bescheid, sobald wir wissen, ob das Blut auf dem Boden in der Wohnung in Gråsten von Adamsen ist.«
Lind sagte, dass er das tun würde und Roland wandte sich an Miroslav.
»Du und Lind findet heraus, was Adamsen für einer ist. Seit wann ist er beim Militär, was hat er davor gemacht, wo wohnen seine Eltern und so weiter. Hat er einen Waffenschein für eine Machete?«
»Ist er irgendwann einmal in Afrika gewesen?«, unterbrach Anette.
»Vielleicht hat er die Machete dort gekauft und illegal ins Land eingeführt.«
Roland dachte, dass das absolut nicht auszuschließen war.
Er wiederholte: »Ist er irgendwann in Afrika gewesen? Wir brauchen alles.«
Anschließend bat er Liv zusammen mit Anette ein erneutes Gespräch mit Oberst Merete Bechmann zu führen, um mehr über Jacob Adamsen und den anderen Soldaten zu erfahren. Den Soldaten, der Selbstmord begangen hatte.
»Anette, achte bitte darauf, ob Merete Bechmann die Wahrheit sagt. Okay?«
»Wie hast du die Frau Oberst eigentlich von der Idee überzeugt, Max als Maulwurf einzuschleusen?«, fragte Carsten.
»Nun, ich kenne nun mal ein paar Leute, deren Dienstrang höher ist als der ihre«, antwortete Roland lässig.
Liv lachte, während Roland ihnen mitteilte, dass sie am kommenden Tag ohne ihn auskommen mussten.
»Ich fahre zur Beerdigung meines Vaters, aber ich habe das Handy dabei. Liv, ich übertrage dir guten Gewissens die Verantwortung. Für einen Tag bist du die Chefin. Aber denk daran, dass der beste Chef der ist, der vernünftig genug ist, die Aufgaben den richtigen Leuten zu übertragen, und genügend Selbstdisziplin besitzt, ihnen nicht ins Handwerk zu pfuschen.«
Alle grinsten breit.
»Das ist kein Witz. Das ist von Roosevelt.«
»Von welchem von ihnen«, neckte ihn Liv. »Von Theodore oder von Franklin?«
Roland schnaubte.
»Das weiß ich nun wirklich nicht. Benehmt euch einfach.«
26
O berst Merete Bechmann erwartete sie in ihrem Büro, nachdem der gleiche Soldat wie beim letzten Mal sie den langen Weg durch die Gänge des Hauptgebäudes geführt hatte. Es war Samstag, aber Merete Bechmann hatte es vorgezogen, sich mit ihnen in ihrem Büro zu treffen statt zu Hause in ihrem privaten Umfeld.
»Sie sind wieder da, wie ich sehe«, sagte sie, ohne eine Miene zu verziehen. »Oder zumindest eine von Ihnen. Was kann ich für Sie tun?«
Liv legte das Foto von Jacob Adamsen auf den Tisch vor Oberst Bechmann.
»Es geht um ihn hier«, sagte sie.
Bechmann setzte kurz ihre Lesebrille auf und betrachtete das Bild. Dann lehnte sie sich im Stuhl zurück und verschränkte die Hände auf dem Tisch.
»Zeitsoldat Adamsen«, sagte sie und spitzte die Lippen.
»Das sind Jungenstreiche.«
Liv wunderte sich über die Antwort, die jegliches Gefühl vermissen ließ, und fragte, was sie mit Jungenstreiche meinte.
»Er fährt wilde Rennen durch
Weitere Kostenlose Bücher