Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Titel: Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philipsen
Vom Netzwerk:
Zufälle und die Ungerechtigkeiten des Lebens und über die Entschuldigung, die ihnen ständig von der Armee präsentiert wurde: dass sie die Leute nicht zwingen konnten, sich Hilfe zu suchen. Was Liv als absolut widersinnig erschien, war laut Anettes Erklärung auch außerhalb der Armee nicht anders.
    »Niemand kann zu einer Therapie gezwungen werden, es sei denn, er stellt eine Gefahr für sich selbst oder andere dar«, sagte sie.
    Liv sagte nichts, dachte im Stillen aber, dass diese Leute sehr wohl eine Gefahr für sich selbst waren, wenn sie Selbstmord begingen, und Jacob sogar für andere, als er zum Geisterfahrer geworden war. Die Regeln mussten vielleicht so sein, aber es war zu einfach, sie als Entschuldigung zu gebrauchen, sich den Problemen, die sich direkt vor der eigenen Nase befanden, nicht zu stellen.
    Liv schaute skeptisch auf die Stickerei, bevor sie ihren Stuhl zurück zu ihrem eigenen Tisch rollte.

28
    K einen Waffenschein«, durchbrach Miroslav die Stille im Kommandoraum.
    Es war nicht lange her, seit Anette und Liv mit der Psychologin gesprochen hatten, und Liv hatte die Zeit genutzt, um ein wenig zur Odin-Kompanie zu recherchieren, der Jacob Adamsen und Christoffer Lorentzen angehört hatten. Sie hatte mehrere Interviews mit Soldaten gefunden, wobei ihr besonders aufgefallen war, dass sie alle davon gesprochen hatten, wie wichtig die Kameradschaft war.
    »Wir sind Freunde fürs Leben«, hatte einer von ihnen gesagt. »Auch wenn ich mit Psychologen über die schlimmen Erlebnisse sprechen werde, wenn ich nach Hause komme, können weder Psychologen noch Eltern an die Stelle der Kameraden treten, mit denen man das vergangene halbe Jahr zusammen gelebt, gewohnt, gelacht, geschimpft und gekämpft hat«, hatte ein anderer gemeint.
    Liv hatte außerdem eine Facebook-Seite gefunden, auf der Soldaten aus der gleichen Kompanie beschrieben, wie sie den Einsatz und einander vermissten, und viele von ihnen äußerten sogar den Wunsch, nach Afghanistan zurückzukehren.
    Sie war auch auf einen Blog gestoßen, in dem einer der Soldaten etwas über den Alltag im Lager schrieb. Lange Beiträge mit Bildern, wie sie die afghanischen Polizisten in Erster Hilfe, Leibesvisitation und der Durchsuchung von Autos trainierten. Der nächste Bericht erzählte davon, wie eine ihrer Versorgungskolonnen mit Vorräten für die dänischen Soldaten in der Operationsbasis Attal nahe der Front mit Handfeuerwaffen beschossen worden war. Das Bedrohungsniveau war deshalb auf severe , ernst, hochgestuft worden. Sie hatten Informationen erhalten, dass die Taliban die ausgetrocknete Flusssenke vermint hatten, durch die im Frühjahr das Regenwasser floss. Jetzt war es wichtig für sie, sich von allen Gebäuden fernzuhalten, in denen sich die Taliban möglicherweise versteckt halten könnten.
    Der letzte Eintrag, den Liv gelesen hatte, handelte davon, wie die Soldaten die Taliban aus einem kleinen Dorf vertrieben hatten, in dem sie immer wieder die Lokalbevölkerung schikaniert, geschlagen und bedroht hatten, wenn sie nicht spurte.
    Liv hatte alle Artikel ausgedruckt und vor sich auf den Tisch gelegt, als Miroslav wiederholte:
    »Jacob hat keinen Waffenschein für eine Machete.«
    Liv schaute hoch. Sie mussten wirklich mit ihm reden, sollte er irgendwann einmal aufwachen, dachte sie. Eine unerlaubte Waffe im Auto.
    »Das Konsulat von Tansania hat kein Visum für Jacob Adamsen ausgestellt«, fügte Lind hinzu. »Er kann natürlich trotzdem dort gewesen sein. Wenn er über ein anderes Land eingereist ist, kann ihm an der Grenze ein Visum ausgestellt worden sein.«
    Liv lehnte sich im Stuhl zurück. Konnte Jacob in einem anderen afrikanischen Land gewesen sein?
    »Er hatte eine Machete im Kofferraum, als er den Unfall hatte. Die gleiche Art von Waffe, mit der der Getötete zerteilt wurde. Wie viele Menschen hier in der Gegend besitzen so ein Ding?«
    »Vielleicht mehr als du denkst«, sagte Miroslav.
    Liv gab ihm Recht, gab aber zu bedenken, dass sie Jacob Adamsen jetzt wenigstens wegen unerlaubtem Waffenbesitz verhaften könnten. Auf jeden Fall musste er sich einem gründlichen Verhör unterziehen, wenn er aufwachte. Als sie ihn im Krankenhaus besucht hatten, lag er noch im künstlichen Koma. Er sollte aber an einem der nächsten Tage zurückgeholt werden, würde aber auch dann noch Ruhe brauchen.
    Während Liv redete, ging sie zu der Tafel. In der Mitte hing jetzt ein großes Foto von vier jungen Typen auf dem Weg in eine Diskothek. Einer

Weitere Kostenlose Bücher