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Ermorden Sie ihn unauffällig

Ermorden Sie ihn unauffällig

Titel: Ermorden Sie ihn unauffällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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strickte.
    Es war die reine Wohltat, nach
dem Essen in die Halle zu entfliehen und dort zu warten, in dem erhebenden
Bewußtsein, daß ich gebraucht wurde, daß sich jemand liebend um mich sorgte,
und wenn’s auch nur Max Summers war.
    Pünktlich eine Minute vor acht
kam Larry hereingestürzt und sah sich ängstlich um, wie ein Wiesel, das bis jetzt
hundertprozentig überzeugt war, daß das Kaninchen die getroffene Verabredung
auch einhalten würde. Dann erblickte er mich, und ein Ausdruck unterwürfiger
Dankbarkeit erschien in seinen Augen.
    »Da bist du ja, Johnny.«
    Er packte mich zaghaft am Ärmel
und startete den schüchternen Versuch, mich in Richtung Ausgang zu dirigieren.
»Und auf die Minute obendrein.«
    Wir gelangten auf den
Bürgersteig, und er geleitete mich zu einem klapprigen Ford, der so aussah, als
sei er in spätestens zwei, drei Jahren als Schnauferl viel wertvoller und
teurer als ein funkelnagelneues Modell direkt aus Detroit.
    Ich setzte mich neben Larry,
der sich grimmig entschlossen hinters Lenkrad schwang und es mit ausgestreckten
Armen packte wie ein Grand-Prix-Fahrer. Er fuhr aber nie schneller als 25
Meilen, nicht mal während der fünf Meilen, die wir auf einer Schnellstraße
zurücklegten. Ich wußte freilich nicht recht — vielleicht waren seine Beine so
kurz, daß er das Gaspedal nicht durchtreten konnte?
    Die Fahrt dauerte rund eine
halbe Stunde, und unser Bestimmungsort entpuppte sich als eine Farm, zehn
Meilen vor der Stadt, hübsch ruhig und einsam gelegen. Drei Wagen waren schon
vor uns eingetroffen, und alle drei sahen genauso klapprig aus wie unser
Vehikel.
    Sobald Larry den Motor abgestellt
hatte, konsultierte er seine Uhr. Er gab einen Gluckser von sich und sprudelte
hervor: »Wir wollen uns lieber beeilen, Johnny — es ist schon halb neun.«
    »Summers wird nicht gleich tot
umfallen, wenn wir eine Minute zu spät kommen«, meinte ich.
    »Nein, nein.« Er schüttelte
heftig den Kopf. »Du verstehst das nicht, Johnny. Mr. Summers ist ein Mensch,
dem Pünktlichkeit über alles geht.«
    Ich folgte Larry zum Wohnhaus
und über eine knarrende Holzveranda durch die Haustür in eine riesige,
quadratische Diele bis in ein erstaunlich gemütliches Wohnzimmer, wo im offenen
Kamin ein Feuer brannte.
    Drei Teilnehmer der Konferenz
waren schon da, sie standen alle vor dem Kamin und musterten uns mit
unverhohlener Neugier; keiner sagte ein Wort.
    »Ich werde Mr. Summers melden,
daß wir alle da sind«, flüsterte Larry und verließ eilig das Zimmer.
    Ich gesellte mich zu dem Trio
vor dem Feuer und brannte mir eine Zigarette an. Keiner nickte auch nur, und
das Schweigen wurde drückend und drückender, bis endlich Larrys Rückkehr für
willkommene Abwechslung sorgte.
    »Meine Herren!« Der
mausgesichtige Wicht wuchs sichtlich mit seiner Bedeutung. »Wollen Sie bitte
Platz nehmen? Mr. Summers wird jeden Augenblick erscheinen.«
    Sessel und Couch waren so
gruppiert, daß einer ganz offensichtlich für Summers reserviert bleiben sollte,
womit nur zwei übrigblieben. Alle hatten’s plötzlich furchtbar eilig, und so
blieb mir nur ein Platz auf der Couch, neben einem Hünen von Kerl, ungefähr so
groß wie ich, aber mindestens dreizehn Kilo schwerer. Auf seinem massigen
Schädel wuchsen dichte, stahlgraue Borsten, er hatte ein sonnengebräuntes,
wettergegerbtes Gesicht und wachsame graue Augen.
    Er beobachtete mich gelassen
aus dem Augenwinkel, und nach einer Weile sagte er mit erstaunlich sanfter
Stimme: »Was meinst du wohl — ob bei dem Kerl, der das alles arrangiert, ein
Schräubchen locker ist? Oder bei uns, daß wir überhaupt hergekommen sind?«
    »Frag mich später noch mal,
wenn er seine Rede gehalten hat, mein Freund«, sagte ich und grinste ihn an.
»Was ich bisher gesehen habe, lohnt jedenfalls nicht den Preis für die
Fahrkarte in dieses Kuhdorf.«
    »Ich bin schon seit drei Tagen
hier«, knurrte er. »Abends um neun wird alles dicht gemacht, und ich hege den
Verdacht, daß alle weiblichen Wesen zwischen 17 und 35 Jahren in irgendeiner
Höhle versteckt sind — gesehen habe ich nämlich noch keines.«
    Er erstarrte plötzlich, als man
Schritte durch die Halle kommen hörte. Einen Augenblick später erschien ein
hochgewachsener Mann in der Tür, blieb stehen und widmete uns ein warmes
Lächeln.
    »Guten Abend, Gentlemen.«
    Er sprach knapp, aber mit einer
angenehmen Stimme. »Larry, würdest du unseren Gästen etwas zu trinken
besorgen?«
    »Yes, Sir!« Das Mausmännlein
drehte

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