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Ernährung im Sport

Ernährung im Sport

Titel: Ernährung im Sport Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Neumann
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Atmung kommt es zu einer höheren Abgabe von Flüssigkeit (Wasserdampf) mit der Atemluft, weil der Wasserdampfdruck in den Atemwegen vermindert ist. Zu den weiteren Faktoren, die zum Wasserverlust beitragen, gehören die Kälte und die Sonnenstrahlung. Die Zunahme der Mundtrockenheit signalisiert einen erhöhten Wasserverlust über Schleimhäute und Haut.
    Neuere Untersuchungen mit markiertem Wasser haben zu einer genaueren Regulationsbeurteilung geführt. Beim Höhenaufenthalt kommt es infolge des Sauerstoffmangels zum Verlust an Ganzkörperwasser (HOYT & HONIG, 1996). Kennzeichen des Flüssigkeitsverlusts ist die gesteigerte Harnausscheidung (Diurese) und auch die Natriumausscheidung.
    Die Belastung in der Höhe, der rasche Aufstieg (Bergsteiger), die reichliche Salz- und Flüssigkeitsaufnahme und der harntreibende Effekt des Sauerstoffmangels sind Faktoren, die eine Höhenkrankheit auslösen können. Diese Zustände ereignen sich aber kaum bei Sportlern in mittleren Höhen, sondern bei Bergsteigern auf über 5.000 m Höhe.
    Der Wasserverlust über die Atemwege wird in moderaten Höhen (2.000-3.000 m) durch die Wasserfreisetzung im Stoffwechsel (Kohlenhydrat-, Fett- und Proteinabbau) weitgehend ausgeglichen. Mit steigendem Energieumsatz steigt auch das Oxidationswasser im Körper. Bei 1 g Kohlenhydratoxidation entsteht 0,6 g Wasser, bei 1 g Proteinoxidation 0,41 g Wasser und bei 1 g Fettoxidation 1,07 g Wasser. Da der Kohlenhydratumsatz doppelt so groß ist wie der von Fettsäuren, wird beim Fett- und Kohlenhydratabbau gleich viel Wasser im Stoffwechsel gebildet, d. h. 0,13 g/kcal und 0,15 g/kcal. Das bedeutet etwa 600 ml Oxidationswasser bei 5.000 kcal Energieumsatz. Da der Proteinumsatz nur 15% des Gesamtenergieumsatzes ausmacht, werden hierbei pro Tag nur 50 g Oxidationswasser gebildet ( Abb. 1/5.5 ). Die Schweißverdunstung (Evaporation) über die Haut ist ein weiterer realer Faktor für den Flüssigkeitsverlust, der bei Sonnenbestrahlung ~ 1,5 l/Tag oder bei Kälte nur 0,3 l/Tag betragen kann (HOYT et al., 1991). Die Wasserabgabe über die Atemwege steigt bei Kälte an ( Tab. 1/5.5 ).

    Abb. 1/5.5: Wasserverlust über die Atemwege bei Belastungen in der Höhe und Stoffwechselwasserbildung in Abhängigkeit vom Energieumsatz. In 2.500 m Höhe sind Wasserbildung im Stoffwechsel und Wasserverlust über die Atmung etwa gleich hoch. In größeren Höhen übersteigt der Wasserverlust über die Atemwege den Ausgleich durch Stoffwechselwasser beim Kohlenhydrat-, Protein- und Fettumsatz. Modif. nach: Daten von HOYT & HONIG (1996)
    Tab. 1/5.5: Wasserverlust über die Atemwege (~ vier Stunden Training/Tag). Nach: FREUND & YONG (1996)
Temperatur (° C)
Luftfeuchtigkeit (%)
Wasserverlust in 24 Stunden
25
65
~ 680 ml
0
100
~ 905 ml
-25
100
~ 1.020 ml
    Die Störung im Gesamtflüssigkeitshaushalt lässt sich am Hämatokrit ablesen. Wenn in mittleren und besonders in großen Höhen nicht bewusst und ständig getrunken wird, kommt es zur Dehydratation mit Leistungsverlust. Eine praktische Kontrolle bietet im Höhentraining das tägliche Wiegen . Jede drastische Gewichtsabnahme ist ein sicherer Hinweis für die Störung im Flüssigkeitshaushalt (BERGHOLD & PALLASMAN, 1983).
    Neben der Gewichtskontrolle spielt die Farbe des Urins eine wichtige Rolle, um ein Flüssigkeitsdefizit zu erkennen. Der dunkle und hoch konzentrierte Urin ist ein Signal für den beginnenden Flüssigkeitsmangel. In Höhen über 5.000 m entwickelt sich, trotz geringer Bewegung infolge des Sauerstoffmangels, täglich ein Defizit von 6 l Wasser. Mit dem Wasserverlust über die Atemwege gehen keine Mineralien verloren, sie werden nur über Schweiß und Urin ausgeschieden. Erfolgt der Flüssigkeitsersatz über den geschmolzenen Schnee, dann ist klar, dass nur hypotone Flüssigkeit (destilliertes Wasser) aufgenommen wird. Deshalb sollte jeder Höhenbergsteiger Multimineralpräparate mitführen. Ein Kochsalzmangel würde eine nicht gewünschte Einbuße in der Leistungsfähigkeit bedeuten und die Bergkrankheit begünstigen. Die Bergkrankheit äußert sich hauptsächlich in einem Lungen- oder Hirnödem. Die Ursache der Bergkrankheit ist eine verminderte NO-Freisetzung der Blutgefäße der Lunge bei erhöhtem Druck in der Lunge (Berger et al., 2005). Nach den Forschungsergebnissen dieser Autoren kann das Lungenödem durch die Aufnahme von Potenzmitteln (Sildenafil oder Tadalafil/Viagra ® oder Cilialis ® ) behandelt werden. Hilfreich ist nach wie vor Cortison oder

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