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Ernährung im Sport

Ernährung im Sport

Titel: Ernährung im Sport Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Neumann
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und zusätzliche Kohlenhydrataufnahme.
    Versuche mit Überhydrierung vor einem Start haben kein besseres Ergebnis erbracht als normales Trinken (FREUND et al., 1995). Bei Überhydrierung wird das überschüssige Wasser gleich am Belastungsanfang ausgeschwitzt.
    Da vom Glyzerin bekannt ist, dass es Wasser bindet, gab es zahlreiche Untersuchungen, ob nicht die Glyzerinaufnahme vor Dehydratation schützen kann. Zusammengefasst brachte die Aufnahme von Glyzerin keine besseren Ergebnisse als eine ausgeglichene Wasserbilanz (Euhydratation) vor den Starts. Im Einzelnen waren die Versuchsergebnisse widersprüchlich, sodass der Nutzen der Vorbelastungs-Glyzerinaufnahme bei Hitzebelastungen zweifelhaft ist.
    Bei niedrigen Belastungen (45% VO 2 max) und 35° C Temperatur brachte eine Glyzerinaufnahme (1 g/kg) gegenüber der Überhydrierung (1,5 l Wasser) keine Vorteile. Die Körperkerntemperatur, Hauttemperatur, örtliche Schwitzrate, Schwitzschwelle und Herzfrequenz zeigten keine Unterschiede (LATZKA et al., 1997). Somit bietet die Glyzerinaufnahme gegenüber der Euhydratation bei Belastungen bis zu einer Stunde Dauer keine belegbaren Vorteile.
5.3 Flüssigkeitsaufnahme und Temperaturregulation
    Bei Hitzewettkämpfen bis 40 min und Trainingsbelastungen bis 60 min Dauer kommt es noch nicht zu einer Überhitzung oder Gefährdung in der Temperaturregulation.
    Das effektivste System zum Schutz vor Überhitzung bietet die Verdunstungskälte , die bei der Schweißverdunstung entsteht. Der verdunstete Schweiß leitet 70-80% der bei der Muskelarbeit anfallenden Wärme ab. Die Belastungen bei Hitze sind Probleme in der Beherrschung der Abkühlung und der Vermeidung eines zu hohen Anstiegs der Körperkerntemperatur . Bei Trainingsbelastungen sind Erhöhungen der Körperkerntemperatur um 1-2° C normal. In der Regel werden Marathonläufe, weitgehend unabhängig von der Außentemperatur, mit einer Körperkerntemperatur um 39° C beendet. Demnach befindet sich der erhitzte Sportler im „Fieberzustand“. Nach anstrengenden, intensiven Dauerbelastungen sind Anstiege der Körperkerntemperatur auf 39-40° C physiologisch normal. Nur beim Hitzemarathon wird die 40° C-Grenze überschritten, falls der Athlet an seine Leistungsgrenze geht.
    Bei renntaktischen Fehlern und bei zu geringer Flüssigkeitsaufnahme sind Kerntemperaturanstiege über 41° C möglich. Hierbei werden die Kühlmechanismen überfordert. Ausdruck der Überforderung sind die Formen der Hitzeerkrankung (s. Kap. 4.3.2 ).

    Wie bereits angeführt, besteht der wirksamste Schutz vor Überhitzung in der Verminderung der Geschwindigkeit und im konsequenten Trinken von Anfang an. In so einer Situation sollte der Sportler das Trinken von etwa 1 l Flüssigkeit pro Belastungsstunde anstreben, verteilt auf mehrere Portionen (z. B. 5 x 200 ml). Das entscheidende Regulativ beim Trinken ist der Magenfüllungsdruck. Magenempfindliche Sportler sollten nur in kleineren Portionen trinken. Obgleich gekühlte Flüssigkeiten (5-8° C) den Magen schneller passieren, ist während der Belastung die Aufnahme stark gekühlter Getränke zu unterlassen. Topläufer mussten bereits bei der Aufnahme sehr kalter Getränke, wegen Magenkrämpfen, aufgeben (s. Kap. 4.3 ).
    Die Aufrechterhaltung der Flüssigkeitsbilanz ist ein Leistungsfaktor und verhindert eine vorzeitige Geschwindigkeitsverminderung, bei starker Entwässerung und Kerntemperaturanstieg. Mit der Zunahme des Flüssigkeitsverlusts steigt die Ermüdung und die Leistungsabnahme (s. Tab. 1/5.1 ).
    Damit die aufgenommene Flüssigkeit besser resorbiert werden kann, ist eine Anreicherung mit Kochsalz notwendig. Falls ein Sportgetränk wenig Salz enthält oder nur Wasser verfügbar ist, wird empfohlen, 0,9-1,2 g Kochsalz pro Liter zuzugeben. Das Getränk sollte leicht salzig schmecken. Damit kommen die Sportler bei Hitze am besten zurecht. Bei Hitze nur Leitungswasser zu trinken, ist sehr riskant.
5.4 Flüssigkeitsaufnahme in Sportartengruppen
    Im Leistungssport werden aus sportwissenschaftlicher Sicht fünf Sportartengruppen unterschieden, die sich auch hinsichtlich der Ernährung und Flüssigkeitsaufnahme differenzieren lassen (s. Tab. 1/3.1 ).
a) Ausdauersportarten
    In den Ausdauersportarten hängt die Flüssigkeitsaufnahme entscheidend von der Belastungsdauer ab. Trainings- und Wettkampfbelastungen bis zu 60 min Dauer erfordern normalerweise keine Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme. Der zu erwartende Flüssigkeitsverlust von 0,5-1,0 l

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