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Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut

Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut

Titel: Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Huby
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mich wieder.« Er schaltete ab und warf das Handy seinem Besitzer zu.
    Der stellte sich beim Fangen ungeschickt an und ließ es fallen. Er bückte sich und maulte: »Das kost dich noch ’n Bier!«
    »Du kannst dir dein Bier in die Haare schmieren«, sagte Joe böse und packte Patrick fest am Handgelenk.
    Mascha faßte den Jungen an der anderen Hand. Sie gingen schnell davon.
     
    Einer der Beamten kam aus dem Nebenzimmer: »Sie haben geortet, wo das Gespräch herkam. Aus Wiesenfeld. Dort ist tatsächlich ein Volksfest. Ein Streifenwagen ist ganz in der Nähe und schon unterwegs.«
    »Wissen die Kollegen, daß die beiden bewaffnet sind?«, fragte Bienzle besorgt.
    »Ich geb’s auf jeden Fall noch mal durch«, sagte der Kollege.
    Bienzle legte Gächter die Hand auf die Schulter. »Das wird schon wieder. Jetzt sag mir bloß noch, wie es dazu kommen konnte, daß der Joe Keller freigekommen ist.«
    Gächter sah den Freund an. »Ja, da kommt noch einiges auf mich zu. Im schlimmsten Fall kann ich auch eine Imbißbude aufmachen.«
    Bienzle mußte unwillkürlich lächeln. »Aber dann paß auf, daß du dir keinen falschen Vertrag unterjubeln läßt...«

31
    Als Joe das Motorrad vom Festplatz lenkte, rutschte das Hinterrad kurz weg. Die Straße war von dem ewigen Nieselregen rutschig geworden. Joe fuhr langsam durch das Dorf und bog dann auf eine Landstraße ab.
    Er war noch keine hundert Meter auf ihr gefahren, da tauchte ein Polizeiauto auf. Mit Blaulicht und Martinshorn kam es ihnen direkt entgegen.
    Joe bog halsbrecherisch in ein schmales Sträßchen ein. Die Polizisten wurden dadurch erst auf sie aufmerksam und folgten ihnen.
    »Mascha, die Pistole«, schrie Joe.
    Seine Freundin zögerte.
    »Was ist denn?« Er lenkte nur noch mit einer Hand, die andere hielt er nach hinten.
    Mascha kramte unter ihrer Jeansjacke. Sie zog die Waffe aus ihrem Hosenbund und reichte sie an Patrick vorbei nach vorne. »Was willst du denn damit?«
    »Ich laß mich von denen doch nicht kriegen«, schrie Joe in den Fahrtwind.
    Mascha warf einen Blick zurück. Das Polizeiauto kam schnell näher.
    Plötzlich bremste Joe die Maschine ab, riß sie herum, wendete. Mit aufheulendem Motor und schnell zunehmender Geschwindigkeit raste er nun direkt auf das Polizeifahrzeug zu. Zwei Beamte sprangen heraus und rissen ihre Pistolen aus den Gürtelhalftern. Aber da war das Motorrad schon bis auf wenige Meter heran. Ohne die Geschwindigkeit zu verringern, riß Joe den rechten Arm hoch und schoß. Einer der Beamten brach zusammen. Joe raste vorbei. Der zweite Beamte schoß noch zwei-, dreimal hinter dem Motorrad her, aber dann kümmerte er sich um seinen Kollegen, der zusammengekrümmt am Boden lag und vor Schmerzen schrie.
    Joe erreichte wieder die Landstraße, bog ab und raste davon. Nach etwa zehn Kilometern lenkte er das Motorrad in einen Waldweg hinein und stoppte im Schutz dicht stehender Bäume. Alle drei stiegen ab.
    Patrick war völlig außer sich. Er schrie: »Du hast ihn erschossen! Du hast ihn erschossen, du hast...!«
    Joe hielt ihm den Mund zu. »Er oder ich... verstehst du? Das ist jetzt der Kampf. Und wir werden gewinnen.«
    Aber der Junge war nicht zu beruhigen. Als Joe ihn losließ, schrie er erneut: »Du hast ihn umgebracht! Du hast ihn umgebracht...«
    Mascha sagte dumpf: »Joe, es geht schief!«
    »Du hast ihn erschossen!«, schrie Patrick weiter.
    Plötzlich brüllte Joe: »Halt’s Maul, verdammt noch mal!« Er schlug den Jungen so heftig ins Gesicht, daß er zu Boden stürzte.
    Mascha rannte sofort zu Patrick und nahm seinen Kopf in die Arme. Leise sagte sie: »Das hat der Joe nicht so gemeint. Es tut ihm garantiert jetzt schon leid.«
    Joe war ein paar Schritte gegangen und vor den Waldsaum getreten. Er bückte sich, griff nach einem Stein und schleuderte ihn mit einem wütenden Aufschrei von sich. Laut schimpfend flog eine Schar Spatzen auf.
     
    Bienzle und Gächter waren ins Präsidium gefahren. Unterwegs hatte Gächter seinem Freund gestanden, wie er Gerry Adler mit windigen Beweisen hinter Gitter gebracht hatte, um Joe freizubekommen. Bienzle hatte wenig dazu gesagt. Er verstand den Freund. Aber er wußte auch, was Gächter blühte, wenn das alles ans Licht kam.
    Im großen Konferenzsaal tagte der Krisenstab mit dem Leiter des Sondereinsatzkommandos. Der Bericht von den Geschehnissen auf der Schwäbischen Alb war gerade hereingekommen.
    Ein Kollege fing Bienzle und Gächter an der Tür ab und sagte flüsternd: »Der Gollhofer hat

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