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Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut

Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut

Titel: Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Huby
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Reißverschluß der Tasche auf.
     
    Im Polizeibus erschien das Bild auf einem Monitor. Es war gelungen, endlich eine Verbindung zu den Überwachungskameras zu schalten. Man sah, wie Bienzle sich bückte, um die Tasche zu öffnen. Und nun verdeckte er auch den Blick auf Joe, Mascha und den Jungen nicht mehr.
    »Alles bleibt an seinem Platz«, kommandierte der Präsident. »Wir unternehmen nichts, bevor das Kind nicht frei ist.«
     
    Der Blick auf die Geldbündel war frei. Bienzle richtete sich wieder auf und sah Joe in die Augen. »Erst das Kind!«
    »Okay, komm näher, Bulle!«, sagte Joe.
    Der Kommissar schob die Tasche mit dem Fuß näher zur Eisentür und machte zwei Schritte. Hinter ihm lösten sich einige der Beamten aus ihrer Erstarrung und bewegten sich auf die Gruppe zu.
    Joe sah es aus den Augenwinkeln. Er zog die Waffe hoch und zielte auf Bienzles Kopf. »Von wegen, allein!«
    Bienzle schrie: »Patrick, renn! Los, renn!«
    Der Junge rannte los. Gleichzeitig ging Bienzle auf Joe zu, um mit seinem Körper Patrick zu decken. Joe machte einen schnellen Schritt aus der Tür. Die Waffe war noch immer auf die Stirn des Kommissars gerichtet. Jetzt setzte sie Joe direkt auf seine Schläfe auf. Gleichzeitig bückte er sich nach der Tasche und packte sie.
    Die Beamten blieben abrupt stehen. Joe warf die Sporttasche hinter sich, packte Bienzle am Oberarm und zog ihn, während er die Pistole weiterhin an seine Schläfe hielt, hinein. Die Eisentür wurde zugeschlagen und der Schlüssel drehte sich, bevor irgendein Beamter etwas unternehmen konnte.
    Zwei Polizisten kümmerten sich um Patrick, die anderen versuchten erfolglos, die Tür aufzubrechen.
    Ein weiterer gab über Funk die Meldung durch. »Das Kind ist frei. Die Täter haben Bienzle als Geisel genommen.«

35
    Die Gänge waren muffig und feucht. Der glitschige Boden senkte sich etwas. Von allen Seiten hörte man das Gurgeln der Abwässer. Bienzle mußte vorausgehen. Joe hatte die Waffe in Bienzles Genick gesetzt.
    »Keine Bange, ich kenn mich hier aus«, sagte er. »Einer meiner letzten glorreichen Jobs war bei der Kanalreinigung, bevor ich mich selbstständig gemacht habe. Das ist es, was sie dir beim Arbeitsamt anbieten, wenn überhaupt.«
    »Sie reden ein bißchen viel«, sagte Bienzle.
    »Ich hab ja auch was zu erzählen. Ich hab den berühmtesten Bullen von Stuttgart gefangen.«
    Sie erreichten eine Art Plattform.
    »Stehen bleiben«, befahl Joe. Er gab Mascha die Waffe und stieg eine Eisenleiter hinauf. Mascha hatte die ganze Zeit noch kein Wort gesprochen.
    Am oberen Ende der Leiter stemmte Joe mit der Schulter einen Kanaldeckel hinaus. Man hörte das scharrende Geräusch, als er über den Asphalt geschoben wurde.
    Der junge Mann stieg hinaus und sah sich sichernd um. Er stand auf einem kleinen Platz in der Altstadt, nicht weit von der Eberhardstraße. Kein Mensch war zu sehen.
    »Los jetzt!«, rief er in den Schacht hinein.
    Bienzle stieg hinauf und schob die Tasche hinaus, dann kletterte er vollends heraus. Mascha folgte. Joe schob den Deckel wieder zurück.
    In einer Hofeinfahrt stand ein Motorrad. Bienzle glaubte nicht, daß es dasselbe war, mit dem die beiden auf die Alb gefahren waren. Die Nummer war inzwischen polizeibekannt und überall wurde nach dem Fahrzeug gefahndet.
    »Sie haben das Geld, hauen Sie ab und lassen Sie mich laufen«, sagte Bienzle.
    »Erst wenn ich sicher bin, daß die Kohle komplett ist.« Joe nahm Bienzle die Tasche ab und trug sie zu dem Motorrad. Er stellte sie auf den Tank. Die Waffe hatte er Mascha wieder abgenommen und auf Bienzle gerichtet.
     
    In der Einsatzzentrale hatte man den Kontakt zu Bienzle verloren, nachdem er in den Katakomben unter der Stadt verschwunden war. Nun hörten sie ihn plötzlich wieder. »Sie werden mich nicht erschießen«, sagte Bienzle.
    »Ich hab den Lohmann gekillt und einen Polizisten«, hörte man Joe.
    Es war, als redete Bienzle jetzt um sein Leben. Er hoffte natürlich, daß ihn die Kollegen orten konnten. Er stand den beiden in dem dunklen Hauseingang gegenüber. »Den Lohmann hat Mascha erstochen. Vermutlich in Notwehr. Der Polizeibeamte ist zwar schwer verletzt, aber er wird überleben. Doch es war ein Mordversuch, und er geht auf Ihr Konto, Joe. Genauso, wie die Kindesentführung auf Maschas Konto geht.«
    »Ja, ja, das wissen wir auch alles«, schrie Mascha. »Los, Joe, wir packen das Geld in die Satteltaschen um.«
    »Wenn Sie genauer in die Tasche schauen, werden Sie mich

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