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Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut

Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut

Titel: Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Huby
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eine große Liebe«, sagte Mascha leise.
    Ihre Gesichter waren jetzt tränenüberströmt. Sie ließen erst voneinander ab, als das erste Polizeifahrzeug auf dem Dach erschien und seine Scheinwerfer das Paar in gleißendes Licht tauchten.
    Joe setzte sich auf das Motorrad. Mascha stieg hinter ihm auf und klammerte sich fest an ihn. Joe fuhr los.
    Die Parkfläche auf dem Dach des Parkhauses war zwar durch Betonriegel gesichert, aber dazwischen waren Lücken, die einem Motorrad genug Platz boten, um hindurch zu fahren. Das Motorrad schoß durch eine dieser Lücken und machte einen großen Satz in die Nacht hinein. Dem Aufprall auf der Fahrbahn folgte eine hohe gelbrote Stichflamme. Die beiden waren auf der Stelle tot.
     
    Hannelore bemerkte Bienzles Trauer sofort. Er war den Tränen nahe, als er ihr erzählte, wie sich die beiden jungen Leute in ihr eigenes Unglück hineingestrudelt hatten – »eigentlich nur, weil sie sich so sehr geliebt haben«, sagte er. Und wie um auf andere Gedanken zu kommen, setzte er im gleichen Atemzug hinzu: »Morgen muß ich noch mal kurz nach Heimerbach.«
    »Das hab ich mir schon gedacht«, sagte Hannelore.
    In dieser Nacht schlief Bienzle dicht an Hannelore gekuschelt. Und als er am Morgen aufwachte, empfand er ein Gefühl tiefer Geborgenheit.

37
    Das Gefängnistor der Strafvollzugsanstalt in Schwäbisch Hall öffnete sich. Martin Horrenried trat heraus. Er wunderte sich, daß sein Sohn Winfried ihn nicht abholte. Statt dessen stieg Bienzle aus seinem zivilen Dienstwagen.
    »Es tut mir leid«, sagte der Kommissar ein wenig verlegen.
    »Die ganze Zeit hab ich denken müssen: Jetzt bist du eingesperrt und kommst vielleicht nie wieder raus!«, sagte Martin Horrenried mit einem tiefen Seufzer. Er sah sich um, als ob er die Welt neu entdecken würde. Der Himmel war zum ersten Mal seit vielen Tagen wieder klar. Die Vögel sangen und an den Hängen leuchteten die Herbstblätter in den buntesten Farben.
    »Aber jetzt haben Sie’s ja erst amal überstanden«, sagte Bienzle.
    »Erst amal?«
    »Der Staatsanwalt sieht keine Flucht- und Verdunkelungsgefahr, aber Ihr Fall wird weiter untersucht. Die Körperverletzung und die Sachbeschädigung bleiben sowieso, und wie Ihr Bruder genau zu Tode gekommen ist, müssen wir erst noch rausbringen!«
    »Ich hab den Albert nicht umgebracht und ich hab ihn auch nicht umbringen wollen«, sagte Martin Horrenried, Trotz in der Stimme.
    »Aber Sie haben ihn verletzt. Man könnt auch sagen: kampfunfähig gemacht.‹«
    Martin schaute Bienzle von der Seite an. »Suchen Sie jetzt vielleicht nicht bloß eine Entschuldigung dafür, daß Sie mich so ruck, zuck eingebuchtet haben?«
    Bienzle schmunzelte. »Weiß nicht... könnte sein.«
     
    Winfried schob gerade ein Motorrad aus seiner Werkstatt heraus, als am gegenüberliegenden Straßenrand Bienzles Auto hielt. Martin Horrenried stieg aus. Er hatte wieder den kleinen schäbigen Koffer bei sich.
    »Ich hab gedacht, du holst mich ab«, sagte er zu seinem Sohn.
    »Ich hab gar nicht gewußt, daß du wieder rauskommst«, sagte Winfried.
    »Freust du dich denn nicht?« »Doch schon, aber ich bin halt auch überrascht. Was ist denn passiert?«
    »Ich kann dir gar nicht sagen, wie erleichtert ich bin. Ich hab den Albert zwar verletzt, aber gestorben ist er davon nicht.«
    »Sondern?«
    »Irgendeiner muß noch nach mir gekommen sein und die Situation ausgenützt haben. Der Albert ist im Sägmehl erstickt worden, hat mir der Kommissar grade erzählt. Aber da war ich schon lange wieder daheim.«
    »Und woher weiß die Polizei, daß du da schon lang wieder daheim warst?«
    »Na, von dir! Du hast das doch auf der Wache ausgesagt!«
    Bienzle war noch ein bißchen im Auto sitzen geblieben, um das Wiedersehen von Vater und Sohn zu beobachten. Ganz so, wie er es sich vorgestellt hatte, war es nicht ausgefallen.
     
    Bechtle räumte gerade seinen Schreibtisch auf, als Bienzle und Schildknecht auf die Revierwache kamen. Im Hintergrund arbeitete ein weiterer Beamter, der ihnen bisher noch nicht aufgefallen war. Bechtle hatte in einer halben Stunde Feierabend und normalerweise rechnete er den Weg nach Haus zur Arbeitszeit. Darum schaute er jetzt auch nervös auf die Uhr.
    Bienzle ließ sich vor Bechtles Schreibtisch auf einen Stuhl fallen. »Jetzt könnet mir also grad wieder von vorne anfangen.«
    Bechtle fuhr herum. »Hä?«
    »Der Martin Horrenried war’s nicht. Also wer?«
    »Also, ich denke ja, es war die Geliebte von Albert

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