Erntemord
den Kopf hängen. Er sah aus, als würde er jeden Moment anfangen zu weinen.
„Hör zu“, sagte Jeremy fest. „Ich bringe dich zu deinem Hotel und werde dich morgen um neun dort abholen. Wir werden jeden Schritt durchgehen, den ihr an dem Tag getan habt. Okay?“
Brad nickte und blicke dann zu Jeremy auf. „Sicher“, sagte er teilnahmslos.
„Brad, es ist wichtig.“ „Es wird nichts nützen.“
„Warum nicht?“
„Weil dieser Damien weg ist, und niemand weiß, wo er sich aufhält. Aber er hat Mary entführt. Ich weiß, dass er es war.“
„Brad, hat dieser Typ behauptet, besondere Kräfte zu haben? Sagte er, dass er Wiccaner sei oder so etwas?“
Brad schüttelte den Kopf. „Oh nein. Er war kein Wiccaner. Das sagte er uns gleich, als Mary danach fragte.“
„Sprach er davon, dass er ein Geschäft hier in der Gegendhat? Sagte er, wo er herkommt? Dass er zu einem Magier-Verband gehört oder so etwas?“
Brad schüttelte nur den Kopf. „Nein. Er sagte gar nichts. Aber ich weiß, was er ist.“ Mit grimmiger Miene hielt er inne.
„Und das wäre?“, fasste Jeremy nach.
„Der Teufel“, antwortete Brad todernst und sah Jeremy starr an. „Er ist der Teufel.“
5. KAPITEL
Als Rowenna den Raum betrat, sah sie Jeremy allein an derBar sitzen und gesellte sich zu ihm.
„Hallo“, sagte sie und glitt auf den Stuhl neben ihm. Sie schenkte Hugh ein strahlendes Lächeln, woraufhin er sofort herüberkam.
„Selber Hallo. Willkommen daheim. Das Übliche?“ „Genau. Danke, Hugh“, erwiderte sie.
Jeremy blickte sie mit einem feinen Lächeln an und zog eine Braue hoch. „Kennst du jeden in der Stadt?“, fragte er.
Sie zuckte die Achseln. „Ich bin hier aufgewachsen, schon vergessen?“, sagte sie. „Aber nein, ich kenne nicht jeden. Hugh ging einige Jahrgänge vor mir auf die gleiche Highschool. Er war im Hockey-Team.“
„Und du warst ein Cheerleader?“
„Nein“, sagte sie lachend. „Aber die Hälfte meiner Freundinnen.“ Sie wurde ernst. „Wo ist Brad?“
„Ich habe ihn eben gerade in sein Hotel gebracht.“
„Oh. Wie geht es ihm?“
„Nicht gut.“ Er wandte sich ihr zu. „Er ist sicher, die Antwort zu kennen, doch sie zu beweisen … Sagen wir mal, dass es nicht leicht sein wird.“
„Ach. Er weiß, wer Mary entführt hat?“
„Er sagt, es sei der Teufel gewesen.“
„Du machst Witze.“
„Ich bin todernst. Also der Teufel in menschlicher Gestalt, nehme ich an. Er ist überzeugt, dass es der Wahrsager war, bei dem sie an dem Nachmittag waren. Hast du irgendwas erfahren?“, fragte er.
„Hey, ich habe dich Joe vorgestellt. Du weißt, was ich weiß.“
„Ich dachte, er hätte dir vielleicht noch mehr erzählt.“ Jeremy blickte sie noch immer eindringlich an. „Und hey,
wenn es dir unangenehm ist, mit mir gesehen zu werden, kann ich mich wie ein zufälliger Bekannter benehmen.“
Sie war überrascht von seinen Worten und dann von der Tatsache, dass sie spürte, wie sie errötete. Joe hatte eindeutig feindselig auf Jeremy reagiert. Warum?
Weil Jeremy Privatermittler war? Oder weil Joe die Anziehung zwischen ihnen spürte?
Nein. Joe fand, dass sie weitermachen sollte, dass sie ein neues Leben beginnen sollte. Das hatte er oft genug gesagt.
Aber meinte er es auch so?
„Sei nicht albern“, sagte sie. Sie blickte ihn offen an. „Ich tue, wofür ich mich entschieden habe“, sagte sie sanft. „Ich lasse mich dabei niemals von anderen beeinflussen.“
Er wandte sich wieder der Bar zu, sodass sie nicht in seinem Gesicht lesen konnte. „Dennoch werden die Menschen hier eher dir vertrauen als mir“, sagte er.
„Ich weiß nicht, ob das irgendeine Rolle spielt. Eine Frau wird vermisst. Jeder hier hofft, dass man sie lebend und wohlauf findet. Sie hoffen – und beten.“
„Nicht jeder“, wandte er ein.
„Ach komm! Wiccaner sind nicht …“
„Ich meinte nicht Wiccaner“, sagte er und blickte sie wieder an. „Ich meinte die Person, die sie entführt hat.“
„Oh“, sagte sie. „Natürlich.“ Sie durfte sich nicht so schnell provoziert fühlen.
„Erzähl mir von deinen Freunden“, sagte er. „Welchen Freunden?“
„Adam und Eve.“
„Sie sind sehr nett.“
„Wiccaner?“
„Ja. Und?“
„Ich bin nur neugierig.“
„Sie sind nett. Auch mit ihnen bin ich zur Schule gegangen. Ich kenne beide schon ewig. Sie haben einen Laden, wo sieden üblichen Touristenkram verkaufen – und eine Menge weniger üblicher Sachen. Sie arbeiten mit vielen
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