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Erntemord

Erntemord

Titel: Erntemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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auszuwischen?“, fragte sie.
    Er zuckte die Achseln. „Hat man schon mal gehört.“
    Rowenna schüttelte den Kopf. „Mary ist Polizistenfrau – sie weiß, dass man sie anklagen würde.“
    „Weswegen? Sie ist erwachsen. Sie kann verschwinden, wann sie will.“
    „Ich bin ziemlich sicher, dass sie irgendwas finden würden, was sie ihr vorwerfen könnten – damit sie wenigstens die Kosten der Ermittlung tragen muss oder so etwas. Aber das ist nicht der Punkt. Ihre Handtasche und ihr Handy wurdenauf dem Grab gefunden. All ihre Kreditkarten, ihre Bankkarte und ihr Geld“, erklärte Rowenna. „Ich habe sie nie kennengelernt, aber soweit ich weiß, liebte sie ihren Mann, und AußerHausdem hatte sie eine wunderbare Karriere als Tänzerin. Warum sollte sie fortlaufen?“
    „Du hast vermutlich recht. Ich hoffe nur, sie finden sie, bevor … Nun, ich hoffe einfach, sie finden sie wohlauf.“
    „Das tue ich auch.“
    Dan grinste plötzlich. „Und was passiert da zwischen dir und diesem neuen Kerl, von dem ich höre?“
    Sie errötete. Sie hatte die Frage nicht erwartet, erst recht nicht inmitten eines ernsten Gesprächs.
    „Hm, na ja, ich habe in New Orleans mit ihm gearbeitet. Er ist ein Privatermittler.“
    „Hast du mit ihm an einem Fall gearbeitet?“, fragte Daniel mit leuchtenden Augen.
    „Nein, nein. Wir waren nur zusammen in einer Radio-Talkshow. Eine von diesen „Ein Thema – zwei Meinungen“-Sendungen. Er war dabei, um Spenden für ein Kinderheim zu sammeln, ein Ort für verwaiste und missbrauchte Kinder. Die Show bot die Möglichkeit, seinem Anliegen Publicity zu verschaffen. Die Leute hören gerne Streitgespräche, erst recht, wenn es ein bisschen hitziger zugeht.“
    Daniel lachte. „Dann hast du dich tagsüber mit dem Typ gestritten und bist ihm nachts nähergekommen?“
    „So ungefähr“, erwiderte sie und errötete erneut.
    „Und Joe ist einverstanden damit?“, fragte er.
    „Joe hat mir die ganze Zeit gepredigt, ich solle wieder anfangen zu leben“, sagte sie.
    „Es muss ihn dennoch ein bisschen schmerzen, meinst du nicht?“
    „Ich glaube, Joe ist mein Freund, und ich werde ihm nicht aus dem Weg gehen. Und ich muss zugeben, ich habe mir mehr Sorgen darüber gemacht, dass er Privatermittler für einewahre Plage hält. Aber er und Jeremy scheinen ganz gut miteinander auszukommen.“
    „Gut. Das freut mich für dich. Es ist schön zu wissen, dass sich alles für dich fügt.“
    „Wir sind nicht verlobt oder so etwas. Wir treffen uns, das ist alles. Ich weiß nicht, wohin uns das führen wird.“
    „Weiß irgendjemand von uns, wohin es uns führt?“, fragte er mit gleichmütigem Achselzucken.
    Sie lachte. „Ich weiß zumindest, wohin es mich jetzt führen wird. In die Bibliothek. Willst du mitkommen?“
    „Aber sicher. Komm mit.“
    Sie gingen durch mehrere Ausstellungsräume, die der Zeit des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges gewidmet waren, dem Krieg von 1812 und den Tagen der Walfänger und großen Segelboote.
    Es gab einen Raum, in dem es um Piraten ging, ein anderer konzentrierte sich auf Laurie Cabot, die nicht nur den heutigen Wicca-Glauben nach Salem gebracht hatte, sondern auch den Touristenboom, der nun so entscheidend zur Wirtschaft der Gegend beitrug.
    Zuletzt erreichten sie die Bibliothek, in die nur Professoren und ernsthafte Studenten hineindurften. Rowenna wusste, dass sie Daniels Lieblingsstück im ganzen Museum war. Er ließ die Collegestudenten gern an den Ausstellungsstücken arbeiten – sie waren künstlerisch alle begabter als er, hatte er ihr einmal gestanden –, doch die Bibliothek war seine Domäne. Er war ein unersättlicher Leser, und er hatte hier ein Regalbrett mit seinen persönlichen Büchern für die wenigen Momente, in denen er nicht mit seiner Forschungsarbeit beschäftigt war oder mit antiken Büchern und Manuskripten, die das Museum gekauft oder von Bewohnern der Gegend geschenkt bekommen hatte.
    Sie sah sich seine persönliche Sammlung an, weil sie dachte, dass sie sich später vielleicht etwas ausleihen könnte.
    Rowenna wollte nicht in Jeremys Haus zurück, bevor sie etwas zur Ablenkung gefunden hatte.
    „Du liebst Bücher“, sagte sie laut.
    „Ja, alles“, stimmte er fröhlich zu.
    Das war unübersehbar. Er hatte zwei Regale mit Klassikern, darunter Poe, Shakespeare, Dickens, Defoe. Als Nächstes kam zeitgenössische Belletristik mit alphabetisch sortierten Bereichen für Fantasy, Science Fiction, Mystery und Thriller sowie Horror.

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