Eroberer 3 - Die Rache
Eroberer ist?«, fragte Aric. Er hatte plötzlich einen trockenen Mund.
»Ich hoffe nicht«, sagte Cho Ming und betätigte die Tastatur. »Falls die solche Kaventsmänner haben, dann stecken wir in ernsten Schwierigkeiten.«
»Vielleicht ist es auch ein Yycroman-Kriegsschiff«, sagte Daschka. »Wir haben doch erst vor ein paar Monaten herausgefunden, dass sie noch irgendwo ein paar versteckt haben.«
Aric starrte auf die Signatur, und plötzlich kam ihm -wenn auch verspätet - ein Gedanke. Wenn eine Invasionsstreitmacht der Eroberer neunzig Minuten von Phormbi entfernt war, bedeutete das, dass die Yycromae sie vor mindestens einer halben Stunde entdeckt haben mussten. »Deshalb hatte die ci Yyatoor mich ihnen also überstellt«, murmelte er halb zu sich selbst. »Sie war über ihr Kommen informiert und wollte, dass wir vor ihrem Eintreffen noch verschwinden.«
»Ich befürchte, dass sie - was den letzteren Punkt betrifft -enttäuscht wird«, sagte Daschka grunzend. »Cho Ming, wir haben noch siebzig bis achtzig Minuten, um einen Ort zu erreichen, von wo wir zusehen können, ohne zwischen die Fronten zu geraten. Schauen Sie mal, ob Sie etwas finden.«
»Wir wollen nicht verschwinden?«, fragte Aric.
»Wir sollen auf die Gelegenheit verzichten, zu sehen, was geschieht, wenn ein Yycroman-Kriegsschiff gegen einen Zhirrzh antritt?« Daschka schnaubte. »Sie machen wohl Witze.«
»Wir wissen doch jetzt schon, was geschehen wird«, erwiderte Aric. »Die Yycromae werden durch den Wolf gedreht.«
»Ein Grund mehr, zu bleiben und zuzusehen«, sagte Cho Ming. »Wenn die Yycromae verlieren, ist vielleicht niemand mehr übrig, der über den Kampf berichten könnte.«
»Das ist eine erhebende Vorstellung«, sagte Aric knurrend. »Und Sie glauben, dass die Eroberer uns einfach Fotos machen und uns dann abziehen lassen?«
»Mit etwas Glück werden sie von unserer Anwesenheit hier nie etwas erfahren«, versicherte Cho Ming ihm.
»Dieses Schiff hat nämlich eine Tamkappenfunktion, die der Sensorenabschirmungstechnik der Friedenstruppen-Aufklärungsschiffe fast ebenbürtig ist.«
Aric verzog das Gesicht. »Dann wollen wir also hier rumsitzen und zusehen, wie die Yycromae abgeschlachtet werden.«
»Wenn Sie lieber in die Schlacht ziehen möchten, können wir Sie auch wieder zurückbringen«, erbot Daschka sich, drehte sich halb um und schaute Aric über den Rand der Stuhllehne hinweg an.
Aric wandte den Blick ab, und er durchlief ein Wechselbad aus Zorn, Frustration und Schuldgefühlen. Zorn wegen Daschkas und Cho Mings kühler Gleichgültigkeit mit Blick auf das bevorstehende Gemetzel. Ein Schuldgefühl, weil er Klyveress voreilig einen schlechten Charakter und niedere Motive unterstellt hatte, indem sie zugelassen hatte, dass die beiden Nachrichtendienst-Mitarbeiter ihn abführten.
Und Frustration wegen seiner Unfähigkeit, die richtige und ehrenhafte Entscheidung zu treffen.
Weil es offensichtlich war, wie diese Entscheidung hätte ausfallen müssen. Die Yycromae waren noch nicht bereit, es mit den Eroberern aufzunehmen - noch lange nicht. Er allein wäre kaum eine Hilfe bei ihrem Wettlauf mit der Zeit, aber er musste ihnen seine Hilfe wenigstens anbieten. Pheylan hätte das an seiner Stelle sicher getan. Und Melinda war anscheinend auf Dorcas gefangen, weil sie eine ähnliche Entscheidung getroffen hatte. Wie konnte er da zurückstehen?
Weil er Angst hatte. Das war die ganze Wahrheit: Er hatte Angst. Er hatte schon einmal sein Leben riskiert, um seinen Bruder zu retten, und damals war er noch mit heiler Haut davongekommen. Wenn er es nun wieder riskierte
- und nicht einmal für die Familie, sondern für völlig Fremde - würde er das Schicksal auf eine Art und Weise herausfordern, die er nicht zu vertreten vermochte.
Und er wusste im tiefsten Innern, dass er es tun sollte. Hatten seine Eltern ihn nicht immer gelehrt, dass persönliche Bequemlichkeit oder Sicherheit kein Hinderungsgrund wäre, das Richtige zu tun?
»Stopp«, sagte Cho Ming plötzlich, schaute auf die Anzeigen und betätigte einen Schalter. »Ich habe ein paar kleine Asteroidenbruchstücke in der niedrigen polaren Umlaufbahn um den Planeten - wahrscheinlich Reste von einem Bergbaubetrieb. Was glauben Sie?«
»Nicht schlecht«, pflichtete Daschka ihm bei. »Die Bruchstücke sind zwar nicht groß genug, um sich dahinter zu verbergen, aber wenn wir uns mitten in der Gruppe platzieren, müsste das auch genügen. Wie weit sind sie weg?«
»Ungefähr
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