Eroberer 3 - Die Rache
fünf Minuten mit Höchstgeschwindigkeit«, sagte Cho Ming. »Oder wir kalkulieren fünfzig ein und schlagen einen Kurs mit minimalem Brennstoffverbrauch ein. Sie haben die Wahl.«
»Man soll nie unnötig viel Brennstoff verbrauchen«, ermahnte Daschka ihn. »Schon gar nicht in einer Situation wie dieser. Also minimaler Brennstoffverbrauch.« Es ging ein Ruck durchs Schiff, und Aric wurde durch die Beschleunigung in den Sitz gepresst. »Das Angebot wurde zurückgezogen, Cavanagh. Sie bleiben die ganze Zeit an Bord.«
»Das hatte ich mir schon gedacht«, murmelte Aric. Dann hatte sich das also erledigt. Die Entscheidung war getroffen, und ihre Last und das Schuldigfühlen fielen von ihm ab.
Aber er hatte dennoch gezaudert. Und irgendwie wusste er, dass dieses Zaudern ihn für den Rest seines Lebens verfolgen würde.
Das irisierende Haar des Mrachani-Empfangschefs sträubte sich kurz und fiel ihm dann wieder über Nacken und Schultern. »Ich befürchte, dass man Sie falsch informiert hat, Monsieur Marchand«, sagte er um Entschuldigung heischend. »Chef-Botschafter Valloittaja befindet sich in meditativer Klausur und wird auf absehbare Zeit keinen Besuch empfangen.«
»Oh.« Bronski schnitt Grimassen und ließ die Schultern etwas hängen, um seine Enttäuschung auch in der Körpersprache überzeugend darzustellen. »Das freut mich natürlich für den Chef-Botschafter, aber ... kann man da denn keine Ausnahme machen?«
»Völlig ausgeschlossen«, sagte der Mrachani. In seiner volltönenden Stimme schwangen Bedauern und Mitgefühl mit. »Ich muss Sie leider enttäuschen.«
»Aber wir haben die Arbeit eigens für ihn verrichtet«, insistierte Bronski und deutete auf Cavanagh. »Auf eigene Bitte des Chef-Botschafters hat Signor Fortunori einen Geschäftsplan für seine Familie entwickelt. Wir haben diesen Plan von A bis Z ausgearbeitet und hatten uns schon so darauf gefreut, ihn ihm zu präsentieren. Wir sind wirklich sehr enttäuscht.«
»Ich verstehe sowohl Ihren Enthusiasmus wie auch Ihre Enttäuschung«, sagte der Mrachani, und sein Pelz sträubte sich wieder. »Vielleicht würde eine Besprechung mit einem Angehörigen des Chef-Botschafters den gleichen Zweck erfüllen.«
»Es wäre zwar kein vollwertiger Ersatz, aber besser als gar nichts«, erklärte Bronski sich widerwillig einverstanden.
»Hast du zufällig eine Kontaktadresse?«
»Sicher.« Der Mrachani machte sich am Terminal zu schaffen, und eine Karte schoss aus dem Schlitz neben Bronskis Hand. »Ich habe die Namen und Kontaktdaten für drei der nächsten Angehörigen des Chef-Botschafters aufgelistet«, sagte er, während Bronski die Karte nahm. »Einer von ihnen wird Ihnen bestimmt weiterhelfen können.«
»Nur, wenn er den Chef-Botschafter dazu überreden kann, uns zu empfangen«, sagte Bronski seufzend und bedeutete Cavanagh und Kolchin mit einem Wink, ihm zur Tür zu folgen. »Vielen Dank für deine Hilfe, und möge deine Familie prächtig gedeihen.«
Die drei verließen das Gebäude und traten wieder auf die Straße hinaus. »Ihnen ist hoffentlich bewusst, was für ein Risiko Sie da drin eingegangen sind«, murmelte Cavanagh zu Bronski, während sie auf dem Gehweg zu dem Platz marschierten, wo sie ihr gemietetes Bodenfahrzeug abgestellt hatten.
»Ein so großes Risiko war es nicht«, versicherte der Brigadier ihm. »Ich leite zwar die Mrach-Operationen, aber ich bin vor ein paar Jahren zuletzt auf Mra gewesen. Zumal es für die meisten Mrachanis genauso schwer ist, die Menschen voneinander zu unterscheiden, wie es umgekehrt der Fall ist. Die meisten von ihnen sind damit schlichtweg überfordert.«
»Und was hat das Ganze nun gebracht?«, fragte Kolchin.
»Chef-Botschafter Valloittaja gilt als der führende Mrach-Experte für Verhandlungen mit fremden Rassen«, sagte Bronski. »Angesichts seines ebenso plötzlichen wie unerklärlichen Verschwindens würde ich sagen, dass wir den
>Ariadnefaden< zu dem Spiel gefunden haben, das sie spielen.«
»Warum soll sein Verschwinden unerklärlich sein?«, fragte Cavanagh. »Ich war der Ansicht, dass Meditations-Klausuren ganz normal seien für die Mrach-Elite.«
»Sind sie auch«, bestätigte Bronski. »Aber es ist ein Ritual, das nur einmal im Jahr stattfindet. Valloittaja hatte seins erst vor einem Vierteljahr.«
»Verstehe«, sagte Cavanagh. »Und was nun? Wir zupfen am Faden und sehen, wo die Naht aufgeht?«
»Ich würde eine subtilere Vorgehensweise bevorzugen«, sagte Bronski. »Denn in neun
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