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Eroberer 3 - Die Rache

Eroberer 3 - Die Rache

Titel: Eroberer 3 - Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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getaucht. Cavanagh blinzelte ins Licht, und nachdem die Augen sich mühsam an-gepasst hatten, wanderte sein Blick an der linken Seite des Schlafsacks entlang.
    Und da war es: eine dünne, aus mehreren Gliedern bestehende grünlich-purpurne Ranke, die sich gemächlich an seinem Bein entlangschlängelte. Cavanagh kannte diese spezielle Art zwar nicht, aber wie der Rest von Granparras Schlangen-Ranken waren auch ihre Spitze und die Seiten mit Dornen gespickt, die wiederum mit Widerhaken bewehrt waren. Er sah, wie sie sich wieder bewegte und auf der Suche nach der Wärmequelle, die sie spürte, blindlings am Schlafsack herumstocherte.
    »Nicht bewegen«, sagte Kolchin leise. »Ich will versuchen, sie wegzuziehen.«
    Ein leises Summen ertönte, und der Strahl der Mini-Taschenlampe wurde so stark fokussiert, bis er nur noch ein kleiner, heller Punkt auf dem mit Dornen gespickten Kopf der Ranke war. Die Ranke schien innezuhalten, als ob sie nachdenken würde; und dann schwenkte der Kopf, derweil Cavanagh den Atem anhielt, zur neuen Wärmequelle hinüber. »Ich werde sie noch ein paar Zentimeter weit weg bewegen«, sagte Kolchin. »Wir wollen schließlich nicht, dass sie sich Ihnen wieder zuwendet.«
    Cavanagh nickte unmerklich mit dem Kopf, um das pflanzliche Reptil nicht nervös zu machen. Mit einer Geschwindigkeit, die ihn quälend langsam anmutete, wich die Schlingpflanze von seiner Seite zurück ...
    Und dann zuckte Kolchins rechte Hand blitzschnell nach unten, und die zwei Klingen seines Doppelmessers gruben sich senkrecht in beide Seiten der Schlingpflanze und nagelten sie mit dem Kopf am Boden fest. Die Ranke zuckte heftig und krümmte sich noch immer, als Kolchin Cavanaghs Messer aus der Scheide zog und der Ranke den tödlichen Kopf abtrennte.
    Cavanagh atmete vorsichtig ein, und die Pistole fiel ihm auf die Brust, als er den festen Griff um die Waffe lockerte. »Sie kann uns jetzt nichts mehr tun, oder?«
    »Nein«, bestätigte Kolchin. Er arbeitete sich an der Ranke entlang, tranchierte sie methodisch an den Segment-Linien und warf die Einzelstücke dann in den Wald. »Fassen Sie den Kopf der Ranke aber nicht an - die Domen sind wahrscheinlich giftig.«
    »In Ordnung.« Cavanagh griff vorsichtig am noch immer zuckenden Kopf der Ranke vorbei nach seiner Uhr. Noch zwei Stunden bis zur Morgendämmerung. »Wann, sagte Piltariab, wollte er von Puerto Simone Island zurückkommen?«
    »Irgendwann an diesem Morgen«, antwortete Kolchin. Er hatte seine »Such-und-Kill«-Übung beendet und steckte Cavanaghs Messer wieder in die Scheide. Dann hockte er sich hin und zog vorsichtig sein eigenes Messer aus dem Boden; der zuckende Ranken-Kopf war noch immer auf der Doppelklinge aufgespießt. Mit einer schnellen Bewegung aus dem Handgelenk heraus drehte er das Messer, so dass der Ranken-Kopf in die Dunkelheit des Waldes geschleudert wurde. »Genauere Angaben hat er nicht gemacht.«
    »Nach meiner Erfahrung ist es schon ein kleiner Triumph, wenn es einem gelingt, einen Avuire auf einen bestimmten Tag festzulegen«, sagte Cavanagh, stützte sich auf den Ellbogen und schaute in die Dunkelheit. Ein paar Kilometer entfernt befand sich Sereno Strait, der schmale Fjord, der sie hier auf dem Festland von Granparra von der Sicherheit von Puerto Simone Island trennte. Mehr als neunundneunzig Prozent der vierzig Millionen Bewohner des Planeten lebten auf der Insel - sie hausten buchstäblich im Schatten der mächtigen Parra-Ranke, waren durch diese Isolation aber auch vor dem Rest der tödlichen Vegetation des Planeten geschützt.
    Doch Cavanagh und Kolchin waren ihr hier schutzlos ausgesetzt.
    Das hatte natürlich nicht zum ursprünglichen Plan gehört. Nachdem sie Pjotr Bronski auf Mra-mig abgehängt hatten, hatten sie sich einen kleinen Jäger von einem Waffendepot der Mrach in den Hügeln außerhalb von Mig-Ka City geborgt - das einzige Schiff dort, das sie in weniger als einer halben Stunde startklar zu machen vermochten -
    und waren vom Planeten verschwunden. Sie hatten beabsichtigt, den Raumsektor der Mrach schnellstmöglich zu verlassen und wieder nach Cavanaghs Heimatwelt Avon zu fliegen, damit er dort ein Konzept entwickeln konnte, um das Commonwealth bei der Abwehr der Eroberer-In-vasoren zu unterstützen.
    Aber das Universum hatte dabei nicht mitgespielt. Wie bei Kurierschiffen erzielten die Stardrives von Raumjägern die doppelte Geschwindigkeit größerer Schiffe, doch diesen Geschwindigkeitsvorteil bezahlte man mit einem

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