Eroberer 3 - Die Rache
ganz vergessen.
Er drehte den Oberkörper. Das erste Alien, dem das Misslingen ihres raffinierten Plans schließlich in den dicken Kopf gegangen war, hatte seine Bemühungen, sich vorsichtig anzupirschen, aufgegeben und ging nun auch zum Angriff über.
»Bronski!«, rief Kolchin.
Der Brigadier drehte sich nicht einmal um. Er beschoss den zweiten Bhurt noch immer mit allem, was das Magazin hergab, riss die freie Hand unter dem ausgestreckten rechten Arm hoch und warf Kolchin seine Nadelpistole zu.
Kolchin fing die Waffe auf, wirbelte herum und eröffnete das Feuer, bevor die Waffe ihm noch richtig in der Hand lag.
Doch Cavanagh wusste, dass diese Anstrengung zum Scheitern verurteilt war. Trotz der Unterstützung durch das Trägheitsmoment des anstürmenden Bhurts hatte das von Kolchin geworfene Messer die dicke Haut des Aliens gerade einmal geritzt. Standardmäßige Nadelgeschosse würden auch keine größere Wirkung erzielen - und das war alles, womit Kolchins Waffe geladen war.
Und der Bhurt wusste das auch, oder er war so wütend, dass er sich darüber keine Gedanken machte. Er kreuzte die massiven Arme vor dem Gesicht, wobei er in Kauf nahm, dass die stählernen Pfeile ihn in Arme und Körper trafen und stürmte weiter vorwärts.
»Cavanagh!«, rief Bronski.
Cavanagh drehte sich um und wurde sich trübe be-wusst, dass die Schnellfeuer-Explosionen verstummt waren.
Bronski winkte ihn zu sich; der zweite Bhurt war nur noch eine blutige Masse Fleisch und lag reglos vor seinen Füßen. »Diese Richtung«, rief der Brigadier. »Beeilung!«
Cavanagh stieß sich von der Wand ab und rannte auf ihn zu. »Kolchin, kommen Sie.«
»Gehen Sie mit Bronski«, sagte Kolchin, der noch immer seine nutzlose Munition auf den sich nähernden Bhurt abfeuerte. »Bewegung, verdammt.«
Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt zum Streiten. Cavanagh erreichte Bronski, und dann packte der Brigadier ihn am Arm und zog ihn die Straße entlang. »Wohin gehen wir?«
»Erst einmal weg von hier«, sagte Bronski. Hinter ihnen gab es einen dumpfen Schlag ... »Nicht hinsehen«, befahl der Brigadier ihm.
»Aber Kolchin ...«, sagte Cavanagh, widersetzte sich Bronskis Griff und versuchte sich umzudrehen.
»Ich sagte, nicht hinsehen«, sagte Bronski schroff und verdrehte ihm schmerzhaft den Arm. »Sie konzentrieren sich nur aufs Rennen und hoffen, dass derjenige, der uns diese Falle gestellt hat, nicht noch weitere Angreifer in der Hinterhand hat.«
Das war anscheinend nicht der Fall. Cavanagh und Bronski erreichten ohne weitere Zwischenfälle das Ende der Gasse und betraten eine hell erleuchtete, aber seltsam leere Marktstraße. »Das ist typisch für eine Hinterwäldlerkultur«, sagte Bronski und zerrte Cavanagh nach links. »Die Leute gaffen nicht, wenn es rund geht -
sie verschwinden und halten sich bedeckt. Diese Richtung.«
Auf halber Strecke des Straßenzugs stießen sie zur Linken auf ein schmales Treppenhaus, das zwischen die Fassaden von zwei Geschäften gezwängt war. »Ganz nach oben«, sagte Bronski ihm und schob ihn in den schattigen Eingang. Dann hielt er inne und zog ein neues Nadel-Ma-gazin unter der Jacke hervor. »Gehen Sie schon mal vor; ich komme dann nach.«
Cavanagh erklomm die Treppe. Er atmete schwer, und die Beinmuskeln schmerzten bereits durch die Anstrengung.
Das Treppenhaus war finster, und die Dunkelheit wurde nur von einer trüben Leuchtplatte an jedem Treppenabsatz erhellt. Er hatte den ersten Stock bereits passiert und war auf dem Weg zum zweiten, als er Bronski die Treppe heraufkommen hörte; und er hatte gerade die dritte und oberste Etage erreicht, als der Brigadier ihn einholte. »Was jetzt?«, fragte Cavanagh und schnappte nach Luft.
»Wir warten«, sagte Bronski. Er atmete auch schwer. »Es gibt hier oben eine leerstehende Wohnung, in der wir unterschlüpfen können - ich habe mich gestern schon dort eingerichtet, um zu sehen, ob Sie bei Bokamba auftauchen würden. Aber wir müssen uns zuerst vergewissern, dass sie uns nicht gesehen haben, als wir die Treppe hinaufgegangen sind.«
»Sie?«, wiederholte Cavanagh mit gerunzelter Stirn. »Ich dachte, sie hätten einen getötet.«
»Habe ich auch«, sagte Bronski grimmig. »Ich habe aber festgestellt, dass noch zwei weitere in der Nähe auf der Lauer gelegen haben. Zum Glück nicht an dem Ende der Straße, an dem wir herausgekommen sind - sie hatten wahrscheinlich geplant, uns in der Nähe von Bokambas Haus in die Zange zu nehmen. Ich habe die
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