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Eroberer der Unendlichkeit

Eroberer der Unendlichkeit

Titel: Eroberer der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ray Cummings
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Zee hielt seine Hand fest.
    »Martt! Nicht …«
    Martt ließ den Felsbrocken fallen.
    »Zee, kannst du mit ihm sprechen? Vielleicht versteht er deine Sprache.«
    Sie sprach, und der junge Riese antwortete. Er versuchte zu lächeln, als sei er dankbar für die Worte. Zee bückte sich und spritzte Wasser über die Wunde an der Stirn.
    »Martt, er sagt, sein Name sei Degg. Er hat Leela und Frannie gesehen – ein Mann und eine Frau nahmen sie mit zum Fluß.«
    Der junge Mann schien nicht schwer verletzt zu sein. Er war ängstlich, vorsichtig, aber auch fügsam. Martt nahm ihm die Drogen ab.
    »Frage ihn nach dem Weg zu seiner Welt – das wird uns weiterhelfen …«
    Degg erschien, zumindest äußerlich, ziemlich freundlich. Als Zee versprach, daß sie ihm nichts tun würden und ihn sogar in seine eigene Welt bringen würden – da er keine Drogen mehr hatte, war das die einzige Möglichkeit hinüberzukommen –, erklärte er sich sofort einverstanden, sie zu führen.
    »Aber wir müssen gut aufpassen«, sagte Martt. »Er darf niemals größer als wir werden, und wir müssen ihn immer im Auge behalten.«
    Nach Deggs Anweisung verringerten sie zuerst ihre Größe, bis sie, verglichen mit den Häusern von Ried, etwa fünfzehn Meter hoch waren.
    Degg sagte in Zees Sprache:
    »Wir waten jetzt in den schwarzen Fluß. Rokk schwimmt immer – aber das Waten ist einfacher.«
    »Wir müssen eine Nachricht für Brett hinterlassen«, sagte Martt. »Falls er uns sucht, soll er erkennen, wohin wir gegangen sind.«
    Es gab keine Möglichkeit, eine schriftliche Nachricht abzufassen. So legte Martt den Gürtel seiner Jacke auffällig auf einen Felsblock in der Nähe des Ufers. Als er sich abwandte, rief Degg leise:
    »Ae! Eeff! Eeff! Komm her, komm!«
    Das grünweiße kopflose Ding sah hinter den Felsen hervor.
    »Eeff! Komm her!«
    Es kam winselnd näher. Verglichen mit Martts jetziger Größe sah es aus wie eine Ratte. Es schimmerte unwirklich im Sternenlicht. Das Stielauge sah Martt mißtrauisch an. Es drückte sich winselnd um Deggs Beine und murmelte dabei Worte.
    Degg sagte zu Zee:
    »Er hat Angst vor deinem Mann. Ich sage ihm, daß ihr ihm nichts tut. Es will mit mir kommen.«
    Er beugte sich über das Ding.
    »Eeff, kommst du mit?«
    Es verstand zum Teil die Worte aus Zees Sprache, zum Teil die Geste. Es murmelte:
    »Ja. Eeff – kommt mit.«
    Martt zuckte zusammen. Degg sah ihn an.
    »Er ist mein bester Freund. Darf ich ihn mitnehmen?«
    »Meinetwegen«, sagte Martt kurz, als ihm Zee die Worte übersetzte. Aber er war beunruhigt.
    Sie gaben Eeff einen winzigen Brösel der Droge, bis er im Vergleich zu ihnen normale Größe erreicht hatte.
    Dann marschierten sie los. Die schwarze Mündung des Flusses erschien ihnen als ein Tunnel, der drei bis vier Meter hoch und doppelt so breit war.
    Der Fluß brodelte um ihre Füße. Das Wasser war heiß. Dampf stieg auf. Nach kurzer Zeit waren sie von Dunkelheit eingehüllt. Sie folgten dem Fluß um eine Biegung. Aber nur einen Moment lang. Martt und Zee gingen Hand in Hand. Degg hatte die Vorhut übernommen. Martt konnte seine Gestalt nur schemenhaft erkennen. Neben ihm schimmerte Eeff grünlichweiß.
    Dunkelheit. Aber Martts Augen gewöhnten sich daran. Und nun schienen die Felsen der Höhlen Licht zu spenden – ein schwaches, phosphoreszierendes Leuchten. Der Tunnel wurde weiter. Sie wateten durch einen breiten flachen See, in dem das Wasser ruhig war. Dann verengte sich der Tunnel wieder. Sie quälten sich meilenweit dahin, immer umgeben vom schäumenden, sprudelnden Wasser des dunklen Flusses.
    Manchmal kamen sie an ein schmales Uferband aus Felsgestein, an dem sie entlanggehen konnten. Dann wieder wurde der Fluß tief, und sie mußten schwimmen. Immer war Degg an der Spitze – finster, schweigend. Martt hatte böse Vorahnungen. Einmal flüsterte er:
    »Zee, glaubst du, daß er uns hereinlegen will?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Du hast die Drogen. Er würde es nicht wagen.«
    Sie waren stundenlang dahingewatet. Dann sahen sie, daß Degg vor ihnen stehenblieb. Der Fluß stürzte steil hinab in einen schwarzen Abgrund. Links führte ein Weg nach oben. Er war etwa drei Meter hoch und zwei- bis dreimal so breit. Er führte steil hinauf in die grünlich schimmernde Dunkelheit. Sie folgten Degg.
    Eine Meile ging es so dahin, immer schräg nach oben. Martt rechnete. Sie hatten bereits an die fünfzehn Meilen zurückgelegt – und sie waren achtmal so groß wie in Zees Welt. Das

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