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Eroberer der Unendlichkeit

Eroberer der Unendlichkeit

Titel: Eroberer der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ray Cummings
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bedeutete, daß sie mehr als hundertzwanzig Meilen unter der Erde zurückgelegt hatten.
    Martt merkte, daß er müde wurde. Und hungrig. Bevor sie Ried verlassen hatten, war ihm der Gedanke an Reiseproviant gekommen. Degg hatte ein konzentriertes Nahrungsmittel – eine Art braunes Pulver. Martt hatte es sich prompt angeeignet. Er hatte es probiert, um herauszufinden, ob es sich nicht um eine Wachstumsdroge handelte …
    Der Weg endete abrupt in schwarzer Leere. Vor ihnen war ein felsiger Berghang, der sanft nach oben anstieg. Er war übersät mit schwarzen Steinblöcken. Und er erstreckte sich nach oben, so weit Martt sehen konnte. Über ihnen war schwarzer Himmel – verwischt durch die Weite.
    Degg blieb stehen.
    »An dieser Stelle nehmen wir immer die Wachstumsdrogen.«
    Zee übersetzte Martt seine Worte.
    »Gut, dann essen wir hier etwas«, erklärte Martt. »Zee, bist du nicht auch müde und hungrig?«
    In flachen Felskuhlen fanden sie frisches, klares Wasser. Sie setzten sich, aßen und tranken, und dann schliefen Zee und Degg ein.
    Martt hielt Wache, während das Ding ohne Kopf sich schläfrig auf einem Felsen in der Nähe ausstreckte, das Stielauge müde gesenkt.
    Martt bemühte sich, seinen Ekel zu überwinden. Er rief leise:
    »Eeff! Eeff, komm her!«
    Aber es wollte nicht kommen. Es rutschte noch ein Stück weiter weg und winselte vor sich hin. »Zee, wach auf! Wir müssen weiter. Du hast stundenlang geschlafen.«
    Nun begann die echte Größenveränderung. Hintereinander betraten sie den schwarzen Berghang. Er schrumpfte unter ihren Füßen zusammen – wurde klein und immer kleiner. Die Steinblöcke wurden zu Steinen, zu Kieseln. Nach einer Stunde marschierten sie über eine glatte Ebene.
    Die schwarze Leere nahm allmählich Formen an. Die Berge wurden näher herangezogen, kamen mit schneller Bewegung auf sie zu.
    Martt warf einen Blick nach hinten. Eine kleiner werdende Felswand folgte ihnen. Offenbar wirkte eine größere Dosis der Droge mit verstärkter Kraft. Die ganze Umgebung war eine einzige, schwindelerregende Bewegung. Berge kamen von allen Seiten auf sie zu. Martt spürte, wie das Entsetzen in ihnen aufkeimte. Sie konnten erdrückt werden. Sie wuchsen unaufhaltsam und wurden zu groß für diese Enge …
    Degg war stehengeblieben. Sie hielten ebenfalls an. Sie befanden sich nun inmitten eines kreisförmigen Tales, das von einem Ring aus Bergen umgeben war. Ein Tal von zehn Meilen … einer Meile … hundert Fuß …
    Aber die Berge schrumpften zu Hügeln zusammen, zu einer niedrigen Mauer, die immer näher kam …
    »Jetzt!« schrie Degg.
    Sie sprangen über das Hindernis hinweg, stolperten auf die Ebene dahinter …
    Martt sah neben sich eine Vertiefung im Boden, die von Hügelspitzen umgeben war. Ein Meter Durchmesser – doch dann war sie nur noch faustgroß. Ein winziges Loch … und es schloß sich …
    Es war verschwunden. Und nun waren sie wieder umgeben von Bergen und Tälern, die zusammenschrumpften und die sie dann schnell überkletterten.
    Es war ein Alptraum.
    Sie kletterten und sprangen, und nie verloren sie die Angst, daß sie von ihrer Umgebung erdrückt wurden …
    Da war ein Cañon, zu schmal, mit Wänden, die zu hoch aufragten …
    Sie mußten ihr Wachstum stoppen und die Steilwand nach oben klettern. Der Weg nach oben dauerte Stunden. Sie aßen noch etwas, und dann schlief Martt, während Zee Wache hielt.
    Das nächste Tal. Breit, mit einem steil ansteigenden Boden. Sie überwanden es. Das nächste … und noch eines …
    Martt fiel auf, daß sich die Luft verändert hatte. Sie war kühler und ein wenig feucht. Und nun endlich war die Leere über ihnen nicht mehr schwarz. Ein purpurner Schimmer lag in der Luft. Und plötzlich, als sie in das nächste Tal kamen, sah Martt den Himmel über sich. Einen düsteren Purpurhimmel mit Sternen.
    Martts Weltenbegriff wurde noch einmal gründlich durcheinandergeschüttelt. Seine Erde – die Sterne seines Universums. Die innere Oberfläche des Atoms – Zees Welt. Millionenmal größer. Und nun, im Vergleich zu Ried … war er jetzt millionenmal größer als Ried? Oder noch mehr als das? Unbegrenzte Weite. Eine konvexe Welt hier draußen. Die Oberfläche einer Kugel, die im Raum wirbelte. Und über ihnen noch Sterne – so gigantisch, so weit entfernt!
    Martt sah sich neugierig um. Sie waren endlich in Deggs Welt angelangt. Eine zerfurchte Welt, voll von Felsklippen, auf denen grauschwarzer Schnee lag.
    Es war Nacht und Winter, wie Martt

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