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Eroberer des Alls

Eroberer des Alls

Titel: Eroberer des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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ehe die Männer den Platz erreicht hatten, wo sie den Sauerstoffvorrat aufteilen wollten.
    Dann herrschte lange Zeit Schweigen. Als McCauley wieder etwas hörte, war es Holmes, der zornig Kent anrief, ob er nun Hilfe wolle oder nicht. Die nächste halbe Stunde lauschte McCauley einer scharfen Auseinandersetzung zwischen den beiden. Kent war auf den Stützstein eines Geröllabhangs getreten. Der Boden gab unter ihm nach, und er wurde von einer der langsam dahinrollenden Mondlawinen mitgerissen, die man mit eigenen Augen gesehen haben muß, um sie sich vorstellen zu können. Kent konnte sich am Rand einer Schlucht abfangen, in welche die Gesteinsbrocken völlig lautlos hineinstürzten, bis sie ebenso lautlos aufschlugen und zerschellten.
    Dort saß er nun fest. Es war gefährlich, ihm zu Hilfe zu kommen, denn dadurch konnte eine neue Lawine ausgelöst werden. McCauley geriet ins Schwitzen. Aber Holmes machte sich auf den Weg, um Kent zu helfen.
    Später, viel später hörte er ein Klappern, und Kents Stimme sagte bissig:
    »Schön, hier ist also Verstärker Eins. McCauley sagte, daß wir hierher kommen sollten. Und was machen wir jetzt? Ich habe noch für fünfzehn Minuten Sauerstoff.«
    Holmes versuchte etwas zu sagen, aber seine Stimme gehorchte ihm nicht. Wieder klapperte etwas.
    »Der Teufel soll Sie holen!« schrillte Kents Stimme. »Sie haben nicht ehrlich geteilt! O verdammt!«
    Dann keuchte er, und plötzlich gab es einen zischenden Laut und tiefe Atemzüge. McCauley hatte die Hände zu Fäusten geballt, doch als das Zischen ertönte, beruhigte er sich.
    Etwas später klang Holmes' erstaunte Stimme auf:
    »Also das ist es! Er sagte, das Relais hier sei genau so wie das von Verstärker Zwei. Es ist auf einen Schlitten montiert und wurde von zwei Männern hergebracht – und die Sauerstoffbehälter sind noch darauf, aus denen sie sich unterwegs versorgt haben. Kent, Sie haben mich an den Sauerstofftank angeschlossen! Der Druck ist gestiegen! Wir können unsere eigenen Flaschen und den Vorratsbehälter auffüllen!«
    Kent sagte bissig:
    »Das habe ich auch schon festgestellt! Also los, füllen Sie Ihre Sauerstoffflasche auf, damit ich auch endlich 'ran kann ... McCauley sagte, wir sollten ihn von hier aus rufen, wenn es nötig wäre. Was meinen Sie?«
    »McCauley soll sich zum Kuckuck scheren!« sagte Holmes. »Von hier aus sind es keine drei Stunden bis zum Stützpunkt. Wenn wir uns beeilen, sind wir vor Sonnenuntergang da. Wir brauchen McCauleys weise Ratschläge nicht.«
    In dem winzigen Zimmer in Grimaldi räkelte sich McCauley auf seinem Stuhl. Die Anspannung der letzten Stunden wich Zufriedenheit. Er schaltete den Empfang ab.
     
    *
     
    Die pechschwarze Nacht war hereingebrochen. Tief am westlichen Horizont hing der blaugrüne, strahlende Erdball gerade über den Spitzen des Ringgebirges. Erst etwas mehr als ein Viertel des Erdballs war zu sehen, und nur ein schwacher Lichtschimmer erreichte die bizarren Felsformationen um Grimaldi. Wenn der ganze Globus zu sehen war, würde helles Licht von der Erde auf den Mond fallen, und die Mondoberfläche würde seltsamer aussehen, als es sich die menschliche Phantasie ausmalen kann.
    Im Stützpunkt ging McCauley gerade auf seinen Arbeitsraum zu, als eine Hand seinen Arm berührte. Es war Kent. Seine Miene war grimmig und entschlossen.
    »Ich möchte mit Ihnen sprechen, Sir«, sagte er steif und förmlich.
    McCauley winkte ihn ins Zimmer und schloß die Tür.
    »Was haben Sie auf dem Herzen?« fragte er. Er berührte einen Schalter, und die Schreibtischlampe leuchtete auf. Er berührte einen anderen Schalter, und gar nichts schien daraufhin zu geschehen. Milde sagte er: »Ich habe all die unerfreulichen Dinge vergessen, die ich Ihnen vor ein paar Stunden sagen mußte.«
    »Es handelt sich um Holmes, Sir«, sagte Kent steif. »Er hat sich nicht fair benommen. Als wir uns den Sauerstoffapparat teilten, hat er geschummelt. Er gab mir mehr. Und als ich in die Lawine geraten war und meine letzte Sekunde gekommen schien, da hat er ...«
    Seine Stimme wurde schrill. Bitterlich beklagte er sich darüber, daß Holmes ihm mindestens viermal das Leben gerettet hatte.
    »Er konnte nicht anders«, erklärte McCauley. »Ich sagte, daß ich denjenigen, der allein zurückkäme, vors Kriegsgericht bringen würde.«
    »Das ist es ja gerade, was mich so aufbringt«, sagte Kent erbittert. »Er hat es nicht getan, weil er nicht anders konnte. Er hat mir ganz spontan geholfen! Hol ihn der

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