Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eroberer des Alls

Eroberer des Alls

Titel: Eroberer des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
Vom Netzwerk:
langsam, »das kann es nicht sein. Aber wir scheinen krank zu sein. Vielleicht sollten wir mal unsere Temperatur messen. Das wäre ja eine schöne Katastrophe! Bramwell kann sich nicht mal das Essen selber machen, geschweige denn das Schiff um die Venus bringen.«
    Mit viel Mühe fand er ein Thermometer. Aber sie hatten kein Fieber. Im Gegenteil, ihre Körpertemperatur war beträchtlich unter normal.
     
    *
     
    Sie waren jetzt zwei Wochen und fünf Tage unterwegs. McCauley schüttelte seinen Kopf hin und her, um klarer denken zu können. Er überlas das, was er gerade in das Logbuch eingetragen hatte, und war etwas verdutzt, weil es keinen Sinn ergab. Mit ungeheurer Anstrengung prüfte er die Eintragung Wort für Wort und stellte fest, daß er hier und da ein Wort ausgelassen hatte. Er hatte das Gefühl, daß er ganz dringend etwas tun müsse, konnte aber keinen klaren Gedanken fassen.
    »Randy«, sagte er, und ganz vage wurde ihm bewußt, daß seine Stimme einen klagenden Ton hatte, »ich kann nicht mehr denken! Ich sollte irgend etwas tun! Aber was?«
    Randy schüttelte den Kopf. Er schwebte in den Sicherheitsbügeln seines Beschleunigungssessels. Nicht, daß das erforderlich war, aber so wurde er fest an seinem Platz gehalten und konnte nicht gegen die Schiffswand bumsen und somit auch Bramwell keinen Grund zur Klage geben.
    »Keine Ahnung!« sagte Randy lakonisch. »Ich kann auch nicht klar denken.«
    Die schalldichte Tür zum hinteren Kabinenteil öffnete sich. Bramwell erschien. Irgendwie wirkte er mitleiderregend und hilflos, aber er markierte einen Wutanfall.
    »Ich brauche Ruhe!« schrie er wild. »Sie machen Lärm! Ich kann nicht denken! Und ich muß denken! Ich muß absolute Ruhe haben!«
    McCauley sagte stumpf:
    »Ich sitze hier und Randy dort. Hier ist kein Lärm.«
    »Hier ist doch Lärm, warum kann ich sonst nicht denken? Sie tun irgendwas, um mich am Denken zu hindern ... Der Kanarienvogel! Der hat gesungen! Das war's! Sie müssen ihm sofort den Hals umdrehen, damit ich wieder denken kann!«
    »Nein«, sagte McCauley, »er hat nicht gesungen. Er hat schon lange nicht mehr gesungen. Früher tat er's, aber jetzt nicht mehr. Warum?«
    »Aber irgend etwas stimmt nicht!« sagte Bramwell verzweifelt. »Ich bin ganz benommen! Genau wie Sie! Und ich muß denken!«
    »Sie haben alles, was wir Ihnen zur Verfügung stellen konnten«, sagte McCauley interesselos. »Auch wir sind nicht fähig, unsere Arbeit zu tun.«
    »Es gibt irgendeinen Faktor, den wir noch nicht kennen«, sagte Bramwell in einer Art Panik. »Irgend etwas da draußen im Raum wird uns vernichten! Hier! Geben Sie das zur Erde durch!« McCauley nahm ein Stück Papier in Empfang, auf dem in wackliger Schrift etwas geschrieben stand. »Aber ich denke trotzdem, daß Sie Lärm machen!«
    Bramwell schwebte in seine Schiffshälfte zurück. Ehe die Tür sich schloß, konnte man ein aufgeregtes Wimmern hören.
    McCauley schaltete die Sprechfunkverbindung ein. Er hätte nachsehen müssen, welche Erdzeit jetzt war, um festzustellen, ob Kap Kennedy jetzt auf der Seite der Erde war, wo die Nachricht empfangen werden konnte. Das war nicht der Fall, aber er vergaß, nachzusehen. Monoton las er Bramwells Botschaft herunter:
     
    Ich halte den Zweck unmöglich wahrscheinliche Wirkung ähnlich wie Röntgenstrahlen dies ist sehr wichtig für weiteres aber ich habe keine Instrumente.
    Bramwell
     
    Er war vage verwundert, las den Text aber genau ab. Dann, ohne die Empfangsbestätigung abzuwarten, schaltete er das Gerät ab. Er wandte sich der mühseligen Arbeit zu, die Eintragungen im Logbuch endlich zu vollenden. Er beruhigte sich selbst mit dem Gedanken, daß man die Meldung auf der Erde schon verstehen würde, auch wenn er sie nicht begriffen hatte.
    Aber der Funkspruch kam nie auf der Erde an. Das Venus-Schiff hatte einen sehr exakten Kurs eingehalten, so daß der parabolische Reflektor für die Reise der Mikrowellen zur Erde genau eingestellt war. Doch hatte sich Bramwell über das kaum vernehmbare Geräusch der Kreiselsteuerung beschwert, die das Schiff auf der vorgeschriebenen Linie hielt. McCauley hatte abgeschaltet. Er hatte beabsichtigt, vor jedem Funkspruch den Kurs zu korrigieren, aber in seiner Benommenheit hatte er es vergessen.
    Seit sechs Tagen hatte das Venus-Schiff sich nicht mehr gemeldet. Der ganze Raumdienst machte sich Sorgen.
    Diese Sorgen hätten sich kaum gemildert, wenn Bramwells Botschaft empfangen worden wäre. Er hatte sagen wollen,

Weitere Kostenlose Bücher