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Eroberer des Alls

Eroberer des Alls

Titel: Eroberer des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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daß seiner Meinung nach der Zweck des Fluges nicht erfüllt werden könne, weil es irgend etwas gab, das die Besatzung zum Untergang verurteile. Wahrscheinlich würde es sich um eine bisher nicht beobachtete Strahlungswirkung handeln, die vielleicht Ähnlichkeit mit Röntgenstrahlen hatte und das Denkvermögen zerstörte. Diese Wirkung müsse untersucht werden; das sei für die weitere Erforschung des Raums von größter Wichtigkeit. Aber er habe die dafür erforderlichen Instrumente nicht.
     
    *
     
    Vor drei Wochen hatten sie die Erde verlassen. Der Bramwell-Faraday-Feldschirm war in voller Stärke aufgebaut, und doch wollte das Klicken des Zählers nicht verstummen. Er zeigte jetzt eine Strahlungsdichte an, die höher war als in einem der Van-Allen-Gürtel um die Erde. Bramwell war in einem beklagenswerten Zustand. Er hatte genug Denkfähigkeit bewahrt, um zu wissen, daß er der Zerstörung seines Intellekts entgegentrieb. Ab und zu erschien er im Vorderteil des Schiffes, immer in der Hoffnung, McCauley oder Randy bei einer Handlung zu ertappen, durch die sie seinen Verstand stahlen. Als ihm das nicht gelang, reagierte er mit Wutanfällen, die aber nur noch aus Worten bestanden; zu allem anderen hatte er keine Kraft mehr.
    McCauley kämpfte gegen eine totale Indifferenz an. Er spürte, daß das Schiff dem Untergang geweiht war, aber das ließ ihn kalt. Mr. Perkins rührte sich nicht mehr; vielleicht war er tot. McCauley versuchte immer wieder, die Eintragungen im Logbuch zu machen, aber alles, was er schrieb, war sinnlos und wirr. Selbst seine Schrift wurde immer unleserlicher.
    Dann, nachdem sie drei Wochen und einen Tag unterwegs gewesen waren, schrillten die Alarmglocken mit furchtbarem Getöse los.
    »Leck«, murmelte McCauley, »wahrscheinlich ein Meteorit. Muß den Anzug anziehen und abdichten ...«
    Er überwand die lähmende Lethargie, schwebte zu dem Gestell, an dem die Raumanzüge hingen, verfehlte es um Meter, versuchte es hartnäckig noch einmal und begann, den Anzug überzustreifen. Randy hatte sich gleichfalls auf den Weg gemacht, mußte sich aber immer wieder ausruhen.
    »Randy«, sagte McCauley vorwurfsvoll, »steig in Anzug! Leck!«
    Er selbst fühlte sich unglaublich schwach. Wenn es eine Schwerkraft gegeben hätte, wäre er nicht imstande gewesen, sich den Helm überzustülpen. Er rückte den Helmrand auf seinen Schultern zurecht, aber seine Finger schafften es nicht, die Hügelschrauben anzuziehen. Doch auch so strich der altvertraute Luftzug um sein Gesicht.
    Seine Kraft kehrte zurück. Nicht sofort, aber mit jedem Atemzug schien sein Kopf klarer zu werden. Dann wurden auch seine Handbewegungen sicherer. Er spürte, wie er sich wieder belebte und sog die Lungen voll mit der trockenen, schalen Luft aus der Sauerstoffflasche.
    Randy hatte es nicht mehr ganz geschafft; er schien eingeschlafen zu sein. Doch als McCauley sich ihm näherte, öffneten seine Augen sich, und er blickte McCauley stumpf an.
    McCauley stopfte ihn in den Raumanzug und stülpte ihm den Helm über. Plötzlich blickten Randys Augen erstaunt.
    »Irgend etwas stimmt nicht mit der Luft im Schiff«, sagte McCauley, der sich mit jeder Sekunde besser fühlte. »Der Sauerstoffgehalt ist zu niedrig. Los, Randy, tief atmen!«
    Randy gehorchte. Sein Blick wurde klarer.
    »Bramwell!« schnappte McCauley. »Zieh ihm den Raumanzug über. Er hat nicht genug Verstand, um das selber zu tun!«
    Er schoß auf das Schaltbrett zu. Das Leck war ...
    Aber es gab gar kein Leck. Der Alarm war zwar ausgelöst worden, aber alle Druckmesser im Schiff zeigten den gleichen Wert an. Ungläubig blickte McCauley auf die Skalen. Der Innendruck betrug 12,8 Pfund pro Quadratzoll statt 14,7, wie es normal gewesen wäre. Der Unterschied war groß genug, um den Alarm auszulösen, doch reichte er nicht aus, um die Benommenheit, die Lethargie, die Verwirrtheit und Hilflosigkeit zu verursachen, die – wie McCauley jetzt mit ungläubigem Erstaunen erkannte – in den vergangenen drei Wochen aufgetreten waren.
    Durch das Schrillen der Alarmglocken drang ein Geheul. Bramwell stieß es aus.
    »Sie machen Lärm!« jammerte er. »Ich kann keinen Lärm haben! Ich brauche Ruhe ...«
     
    *
     
    McCauley saß am Sprechfunkgerät. Es würde Minuten dauern, bis seine Meldung auf der Erde ankam. Vom Mond aus hätte es keine zwei Sekunden gedauert.
    »Wir litten unter Sauerstoffmangel«, sagte er. »Die Vegetation im hydroponischen Garten der Belüftungsanlage hat den

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