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Eroberer

Eroberer

Titel: Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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König. Bertgils warf einen skeptischen Blick auf das Buch, übergab es einem Diener und führte Belisarius in die Halle; die anderen folgten ihnen. »Es würde mich brennend interessieren, von deinem Land zu hören. Auch der König hat Interesse gezeigt – daher die Einladung, am Gelage teilzunehmen.«
    Belisarius nickte. »Aber ich bin hier, um deinem König eine Warnung zukommen zu lassen.«
    »Auch davon hat mir Aelfflaed erzählt«, sagte Bertgils.
    »Wenn auch nur ein Körnchen Wahrheit daran ist, solltet ihr vorbereitet sein.«
    »In Ordnung. Aber ich will offen zu dir sein. Der König ist aus hartem Holz geschnitzt – das musste er auch sein, sonst hätte er seine eigene Thronbesteigung nicht überlebt. Er hat keine Geduld mit Propheten und Auguren.«
    »Wir können es zumindest versuchen«, meinte Belisarius.
    »So viel bin ich meiner Tochter schuldig. Aber zunächst einmal kommt das Gelage.«
    »Ja, das Gelage!« Die Stimme dröhnte wie Donner, und etwas, was sich wie eine Schinkenhälfte anfühlte, krachte auf Belisarius’ Schulter.
    Bertgils verneigte sich. »Mein König.«
    Selbst unter diesen hochgewachsenen Germanen
stach der Schlächter durch seine Größe hervor, und sein Brustkorb war so voluminös wie ein Fass. Unter einem Lederumhang trug er ein Kettenhemd, sogar hier in seiner eigenen Halle. Ein monströses silbernes Kreuz hing an einer goldenen Kette um seinen Hals, und jeder seiner Stummelfinger war mit einem glänzenden Ring geschmückt. Wie alle anderen hatte er einen gewaltigen Schnurrbart, und seine Haare waren oben auf dem Kopf zu einem Knoten gebunden, sodass man seinen Hals sah, der vom Kinn bis zur Brust knallrot gefärbt war, was ihm das Aussehen eines riesigen Raubvogels verlieh. Sein Atem stank nach verdorbenem Fleisch. Belisarius bemühte sich, nicht zurückzuzucken.
    An der Seite des Schlächters ging eine schüchterne Frau, die viel jünger war als er – tatsächlich nicht älter als Aelfric, wenn überhaupt. Auch sie trug kostbare Kleider und eine Kette um den Hals, an der jedoch bizarrerweise ein silbernes Sieb hing.
    »Du bist also der Oströmer«, bellte Aethelred. Zu Belisarius’ Überraschung sprach der König ein grobes Latein.
    »Es ist mir eine Ehre, dich kennen zu lernen.«
    Bertgils zeigte dem König Belisarius’ Geschenk; Aethelred blätterte beiläufig in den kostbaren Seiten und hinterließ dabei schmierige Flecken, während Belisarius zu erklären versuchte, was es mit dem Buch auf sich hatte.
    »Wie ich sehe, habt ihr euren Lieblingsmönch mitgebracht.« Der König wandte sich an Boniface, dem
das Herz in die Hose sank. »Ah, du bist derjenige, den man ›Hübsches Gesicht‹ nennt, stimmt’s? Hast du ein Geschenk für mich, Domnus Hübschgesicht?«
    »Nein, mein König, denn wie du weißt, werde ich weder Fleisch noch Bier zu mir nehmen, und darum …«
    »Was hältst du von unseren Mönchen, Belisarius? Gibt’s da, wo du herkommst, auch welche? Weißt du, ich glaube, der Abt dieses schönen Klosters ist genauso reich wie ich. Was meinst du dazu?«
    »Wir verzichten auf persönlichen Reichtum«, sagte Boniface tapfer. »Alles, was wir haben, ist …«
    »Gottes Werken geweiht, blablabla. Aber, Belisarius, die Sache ist die: Ich frage mich oft, ob wir diese Christen überhaupt brauchen! Was ist das Christentum anderes als ein Relikt eines untergegangenen Imperiums? All dieses leere Geschwafel, dieses Gekritzel und Geschreibsel – für das Leben meiner Leute ist das ohne jede Bedeutung, verstehst du. Du hast sie gesehen, Belisarius. Ihr Leben besteht aus Blut und Dreck; für sie zählen Verwandtschaft und Loyalität, aber keine Abstraktionen.«
    Der gebrechliche Boniface ergriff wieder das Wort. »Wir bieten den Menschen die Hoffnung auf ein besseres Leben nach dem Tod. Wir bieten ihnen den heilenden Frieden Gottes, der …«
    »Ja, ja. Und währenddessen spielen eure Bischöfe in ihren Palästen die großen Herren, eure Priester kassieren Abgaben von Dörfern, in denen sie sich nie blicken lassen, um zu lehren, und eure Klöster sind voller
falscher Mönche, die eure Regeln weder kennen noch sich für sie interessieren.«
    »Ich kann die Missetaten meiner Brüder nicht verteidigen«, erwiderte Boniface. »Ich kann nur mein Bestes tun, Herr. Denn wenn man die Hände schützend um die allerkleinste Flamme legt, wird man schließlich eine Feuersbrust im Geist der Menschen entfachen.«
    »Ja, aber zu welchem Zweck?«, raunzte der Schlächter. »Wollt ihr

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