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EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN

EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN

Titel: EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SARA CRAVEN
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lächelte breit. „Sind Sie immer so verspannt, signorina?“
    Sie trank einen Schluck der bittersüßen Mixtur, die ihr schmeckte, und sagte dann zögernd: „Nicht immer, aber jetzt bin ich in einer schwierigen Lage. Sie fragen sich bestimmt, was ich hier bei Ihnen zu suchen habe, signore.“
    „Sie sind mit meinem Cousin gekommen, was ja kein Geheimnis ist, oder?“
    Laura atmete tief durch. „Dann wissen Sie bestimmt auch, dass seine Mutter darüber alles andere als begeistert ist.“
    „Ich kümmere mich nicht um die Angelegenheiten meiner Tante.“ Er trank einen Schluck und verzog spöttisch die Lippen. „Außer sie werden mir aufgezwungen.“
    „So wie ich, stimmt’s?“, erwiderte sie bedrückt.
    „Vielleicht. Aber nun, da ich Sie kennengelernt habe, erwarte ich nichts als Freude von Ihrem Besuch.“ Er führte ihre Hand an die Lippen und küsste sie, bevor Laura es verhindern konnte. „Würde es Ihnen helfen, sich zu entspannen, wenn wir etwas weniger formell miteinander umgehen?“ Seine dunklen Augen glitzerten. „Mein Vorname lautet Alessio, und Ihrer, wie ich bereits weiß, ist Laura.“
    Ihr war bewusst, dass sie heftig errötete. Leicht atemlos erwiderte sie: „Ihre Tante könnte etwas dagegen haben.“
    „Das kann uns doch gleichgültig sein, oder?“ Er schwieg kurz. „Wollen wir unsere Drinks auf der Terrasse nehmen? Dort ist es abends sehr angenehm.“
    Laura folgte ihm widerstrebend. Mit ihrem Gastgeber allein zu bleiben hatte sie nicht erwartet.
    Auf der Terrasse standen ein Tisch und Stühle mit dicken, bequemen Kissen. Alessio rückte Laura höflich einen Stuhl zurecht und setzte sich neben sie. Nervös trank Laura einen Schluck. „Sie und Paolo sind sich nicht sehr ähnlich“, meinte sie schließlich.
    „Stimmt.“ Er betrachtete seinen Whisky. „Er gerät – äußerlich – nach seinem verstorbenen Vater.“
    „Ach so.“ Nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: „Signora Vicente ist eine sehr … beeindruckende Frau.“
    „Ja, eine starke Persönlichkeit“, stimmte Alessio trocken zu. „Als sie jung war, soll sie sogar schön gewesen sein. Und nun erzählen Sie mir, Laura, wie Sie meinen Cousin kennengelernt haben.“
    „Ich arbeite in einem Weinlokal, und er war dort Gast.“
    „Dennoch sind Sie also nicht immer so zurückhaltend wie mir gegenüber.“
    Plötzlich erklang im Salon ein lautes Niesen. Dann erschien Paolo auf der Terrasse, ein großes Taschentuch in der Hand.
    „Verdammt, ich bekomme eine Erkältung“, beklagte er sich mürrisch. „Ich muss im Flugzeug einen Virus erwischt haben.“
    Laura nahm das als Stichwort. Sie stand auf und eilte zu Paolo. „Mein armer Liebling!“ Scheinbar liebevoll hakte sie ihn unter. „Das tut mir leid für dich. Eine Sommergrippe ist schlimm.“
    Einen Augenblick lang sah Paolo sie an, als würde er sie nicht kennen, dann riss er sich zusammen. Ungeschickt küsste er sie auf die Wange. „Ich muss aufpassen, dass ich dich nicht anstecke, carissima. Wie schade“, sagte er und legte so den Arm um sie, dass seine Hand ihre Brust streifte.
    Laura zwang sich zu lächeln, obwohl sie Paolo am liebsten da getreten hätte, wo es ihm am meisten wehtat.
    Ihre Hoffnung, das Erscheinen seiner Mutter würde ihn zu mehr Zurückhaltung veranlassen, wurde kurz darauf enttäuscht. Keinen Augenblick wich Paolo von Lauras Seite, streichelte ihren Arm und ihre Schulter und fand ständig Gelegenheit, sie kurz mit den Lippen zu streifen oder an ihrem Ohrläppchen zu knabbern, was Laura widerwärtig fand.
    Die Lippen missbilligend zusammengepresst, beobachtete Paolos Mutter sie genau. Und seltsamerweise betrachtete auch der conte sie ab und zu nachdenklich, was Laura stärker beunruhigte als die Wut der älteren Dame.
    Denk an das Geld, sagte sie sich immer wieder im Stillen, doch es hatte nicht den gewünschten Effekt. Als schließlich zum Abendessen gerufen wurde, war Laura dankbar, dass Paolo sie endlich freigeben musste.
    Das Esszimmer war ein lang gestreckter Raum mit niedriger Decke, Fresken bildeten fröhliche Zecher ab, die Trauben und Weinblätter statt Kleidung trugen. Der auf Hochglanz polierte Tisch war mit Kristallgläsern und Silberbesteck gedeckt, das im Kerzenschein funkelte. Üppig verzierte Kandelaber rundeten das Bild ab. Alessio saß am Kopf der Tafel, seineTante ihm gegenüber. Laura hatte man den Platz in der Mitte der einen Längsseite zugewiesen, Paolo den auf der anderen, sodass glücklicherweise der breite Tisch

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