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EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN

EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN

Titel: EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SARA CRAVEN
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als Waise auszugeben. Damit hatten sie Probleme vermeiden wollen. Nun hatte Laura es gründlich vermasselt. Morgen würde sie Paolo als Erstes warnen müssen.
    „Habe ich wirklich den Eindruck gemacht, signora?“, fragte sie bemüht beiläufig. „Da war vermutlich der Wunsch Vater des Gedankens. Und nun entschuldigen Sie mich bitte. Es war ein langer Tag – und ich habe noch den Weg durchs Labyrinth zu meinem Zimmer vor mir.“
    Alessio stand auf und ging zum Kamin, wo er einen altmodischen Glockenstrang zog. Kurz darauf erschien Guillermo im Salon. „Die signorina möchte zu Bett. Bitte, bringen Sie sie zu ihrem Zimmer“, wies der conte seinen Diener an.
    Seltsam enttäuscht, bedankte Laura sich und wünschte eine gute Nacht.
    Sobald sie gegangen war, sprang Signora Vicente auf. „Bist du verrückt?“, zischte sie. „Warum hast du sie nicht selbst zu ihrem Zimmer begleitet? Da hättest du eine Chance gehabt, mit der kleinen Närrin allein zu sein.“
    Alessio presste die Lippen aufeinander. Er war nur allzuversucht gewesen, genau das zu tun. „Ich weiß schon, was ich tue“, erklärte er dann kurz angebunden. „Oder möchtest du riskieren, dass sie Angst bekommt und bei Paolo Zuflucht sucht?“
    „Angst? Die?“, fragte die Signora. „Wie kommst du denn darauf?“
    Er seufzte. „Sie kommt mir nicht wie ein Mädchen vor, das man in einer Bar aufliest. Ich bin – überrascht.“
    „Ach, hat dieser Unschuldsblick auch dich getäuscht, mein Lieber, der du doch so viel weltgewandter bist als mein armer Junge?“ Sie lachte rau. „Er ist ihr ja völlig verfallen. Fragt mich einfach nach Großmutters Ring! Und dabei hatte ich geplant, dass er ihn Beatrice ansteckt. Ich konnte es nicht fassen.“
    „Laura anscheinend auch nicht“, erwiderte Alessio ungerührt. „Bist du dir sicher, dass die beiden verliebt sind? Vielleicht will er den Ring ja verkaufen, um seine Spielschulden zu begleichen.“
    „Liebe? Was bedeutet das schon? Das Mädchen ist in seinen Rang verliebt – und hält ihn für reich.“
    „Zeig ihr doch einfach seine Kontoauszüge“, schlug er kühl vor. „Dann ist sie geheilt, und mir bleibt viel Ärger erspart.“
    „Es würde Paolo nicht kurieren. Du hast doch selbst gesehen, dass er die Finger nicht von ihr lassen kann.“
    „Dann ist es ja gut, dass sie an entgegengesetzten Enden des Hauses schlafen.“
    „Du vergisst den Ausflug morgen. Wahrscheinlich führt Paolo sie nur ins nächste Stundenhotel.“
    Bei dem Bild, das vor seinem inneren Auge erschien, verzog Alessio den Mund. Und beschimpfte sich gleich darauf im Stillen als Heuchler. „Vielleicht solltest du ganz schnell Interesse an den hiesigen Sehenswürdigkeiten entwickeln, liebe Tante. Fahr mit und spiel die Anstandsdame. Nimm deinen Hund mit und dressiere ihn darauf, Paolo zu beißen, sobald der das Mädchen berührt.“
    „Man kann mit dir nicht vernünftig reden, wenn du in dieserStimmung bist.“ Die Signora rauschte zur Tür. „Gute Nacht. Und vergiss nicht: Unsere Abmachung gilt weiterhin.“
    Als Alessio allein war, ging er zum Klavier und schlug mit einem Finger einzelne Noten an. Dabei erinnerte er sich daran, wie Laura zart errötet war, als er sie beim Spielen beobachtet und sie ihn entdeckt hatte. Er dachte an den zarten, frischen Duft, der seine Sinne betörte, als er sich neben sie gekniet und ihren Rock freigemacht hatte.
    Unter anderen Umständen wäre er verführt gewesen, die Schärpe zu lösen und das Kleid zu öffnen, die schlanke Gestalt zu enthüllen, die sich unter den silbrigen Falten verbarg. Es wäre berauschend gewesen, die Lippen über ihre glatte, zarte Haut gleiten zu lassen …
    Das ist kein guter Gedanke, wenn man gerade ins Bett geht, sagte Alessio sich und löschte die Lichter im Zimmer. War er verrückt geworden? Wie ein Teenager hing er plötzlich diesen Fantasien nach – über eine junge Frau, die er auf Abstand und aus seinem Leben halten sollte.
    Ja, ich bin ein Idiot, denn sonst wäre ich nicht in Tante Lucrezias Falle geraten, dachte Alessio erbittert und ging zur Tür.
    Laura schlief lange nicht ein, weil sie sich nicht entspannen konnte. Ihre Sorgen ließen sie nicht zur Ruhe kommen. Könnte sie die Komödie weiterspielen, die nun drohte viel zu kompliziert zu werden?
    Was würde Paolo als Nächstes verlangen? Dass sie sich tatsächlich verlobten?
    Sie musste ernst mit ihm reden und ihn davon überzeugen, dass sie es nun weit genug getrieben hatten. Seine Mutter hatte

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