Erobert von tausend Kuessen
eine neue Bar eröffnet, die ziemlich angesagt ist.
Es wird dir dort bestimmt gefallen."
"Wärst du sehr beleidigt, wenn ich nein sagen würde?" fragte Francesca.
"Bist du verabredet, Liebes?"
Sie lächelte, als sie auf der Promenade standen. "Ja, mit meinem Bett. Mein Bett und ich, nur wir beide", stellte sie schnell klar, als sie seinen anzüglichen Gesichtsausdruck bemerkte. "Du möchtest doch sicher, dass ich morgen früh lebhaft und ausgeschlafen bin, oder?"
"Als Fotograf muss ich natürlich ja sagen." Er lächelte. "Aber als Mann wäre es mir lieber, du wärst erschöpft und zufrieden nach einer langen Liebesnacht."
Ein stechender Schmerz durchzuckte sie, und es kostete sie viel Kraft, humorvoll zu antworten: "Du gibst wohl nie auf, Tony."
"Nie! Eines Tages sagst du vielleicht doch ja."
Er war wirklich sehr nett. Gutaussehend, intelligent und umgänglich. Francesca hatte schon oft mit ihm
zusammengearbeitet und wollte auch in Zukunft für ihn Modell stehen.
"Zu einem Drink?"
Er lachte herzlich. "Du bist wohl mit allen Wassern gewaschen, Francesca."
"Kann schon sein."
"Okay. Also kommst du nicht mit in die Bar. Nicht einmal auf einen Kaffee?"
"Nein, danke", Tony. Vielleicht ein anderes Mal. Ich bin einfach zu müde und muss jetzt schlafen." Sie beugte sich vor und küsste ihn flüchtig auf die Wange. "Tschüs, Tony. Wir sehen uns morgen früh."
5. KAPITEL
Francesca wurde von einem elektronischen Läuten aus dem Schlaf geholt. Stöhnend drehte sie sich auf die Seite und stellte den Wecker aus.
Dieser Tony mit seinen Einfallen! Seinetwegen musste sie in aller Frühe aufstehen. Nun ja, das war eben ihr Beruf. Wenn der Fotograf darauf bestand, Aufnahmen im Sonnenaufgang zu machen, musste das Mannequin sich eben fügen. Wenn sie erst einmal die Fotos sehen würde, würde sie schnell vergessen, dass sie mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen worden war.
Nach einer belebenden Dusche war sie schon wesentlich munterer, ein Glas Orangensaft tat ein übriges. Zum Frühstücken war es noch viel zu früh, Francesca nahm sich nur eine Banane als Wegzehrung mit.
Bekleidet mit einer Baumwollhose und dazu passendem Top, schlüpfte sie in sportliche Sandaletten, griff nach ihrer Handtasche und machte sich auf den Weg in die Tiefgarage, um ihr Auto zu holen.
Glücklicherweise herrschte zu dieser frühen Morgenstunde nur wenig Verkehr. Schon bald befand sie sich auf der Hauptverkehrsstraße. Es hatte etwas Unheimliches, durch die spärlich beleuchteten Straßen zu fahren und das Gefühl zu haben, allein auf der Welt zu sein.
In dieser Stimmung neigte man dazu, über sich selbst und sein Leben nachzudenken und seinen Gedanken freien Lauf zu lassen.
Dominic Andrea. Ein faszinierender Mann mit vielen Interessen. Dazu ein überaus gewandter Geschäftsmann. Und bestimmt ein sehr begabter Liebhaber. Davon war Francesca überzeugt.
Bewusst machte sie einen Unterschied zwischen Sex und Liebe. Ihrer Ansicht nach hatte Liebe nichts mit dem Stillen körperlicher Bedürfnisse zu tun, wenn zwei Menschen sich ohne jede Verpflichtung zusammenfanden, um Spaß miteinander zu haben.
Als sie sich Dominic Andrea als Liebhaber vorstellte, wurde sie plötzlich von tiefer Sehnsucht erfüllt. Du meine Güte, dachte sie. Was ist nur mit mir los? Das ist ja alles völlig verrückt.
Francesca beugte sich vor und schaltete das Autoradio ein.
Bei den Klängen hektischer Rockmusik und eines übertrieben munteren Diskjockeys kam sie bald auf andere Gedanken. Sie dachte über die Aufnahmen nach, die ihr bevorstanden. Alles musste in den frühen Morgenstunden vorbereitet werden, damit es im ersten Licht am Horizont gleich losgehen konnte!
Drei Autos und ein Lieferwagen standen bereits am Straßenrand, als Francesca eintraf. Sie parkte hinter Tonys BMW. Am Strand waren schon die Scheinwerfer aufgebaut, auch das Zelt stand schon. Als Francesca näher kam, hörte sie, wie die anderen sich unterhielten.
"Guten Morgen allerseits."
Tony rang sich ein Lächeln ab, als sie ins Zelt kam. "Braves Mädchen. Du bist pünktlich." Er sah auf seine Armbanduhr. "In zehn Minuten geht es los, okay? Dasselbe Kleid, dieselbe Frisur, aber weniger Make-up."
In der ersten Morgendämmerung nahm Francesca ihre Pose am Ufer ein. Es herrschte auslaufende Flut. Der feuchte Sand glänzte, im Hintergrund der ruhige Ozean.
Vor ihren Augen vermischten sich graue Schatten mit dem ersten, sanften Licht. Die Landschaft wirkte wie gemalt. Die Luft war kühl und
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